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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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dir, Harriet? Hattest du einen schönen Tag? Ich hoffe, er war wenigstens wohlduftend, denn als ich ins Bad kam, musste ich knietief durch das Vanille-Talkumpuder deiner Großmutter waten.«
    Â»Oh.« Ich senke den Blick zu Boden. »Tut mir leid. Das wollte ich eigentlich noch sauber machen.«
    Â»Klar. Wenn deine Putzkünste so gut wären wie deine Vorsätze, hätten wir ein sehr sauberes Haus. Und wovor hast du dich diesmal drücken wollen? Hat’s funktioniert?«
    Â»Also«, sage ich, ohne weiter auf die ganz und gar unzutreffende Anspielung einzugehen, dann atme ich tief durch und stehe auf. »Ich muss euch was sagen.«
    Wenn ich’s mir recht überlege, erzähle ich ihnen das von dem Geld heute lieber noch nicht.
    Ehrlichkeit ist sehr wichtig in der Familie. Aber das richtige Timing auch. Besonders wenn es um Summen wie 3000 Pfund geht und dein Vater dabei ist, seinen Job zum Fenster rauszuwerfen.
    Â»Ja?«, hakt Annabel nach einer Pause nach. »Spuck’s aus, Schatz.«
    Â»Ich … ähm«, setze ich an. »Also, es ist so …« Ich atme tief ein und wappne mich für das … also, was auch immer Eltern tun, wenn sie so eine Nachricht hören. »Ich bin entdeckt worden«, nuschle ich schließlich verlegen. Schweigen. »Heute«, füge ich hinzu für den Fall, dass mich niemand gehört hat.
    Schweigen. Irgendwann runzelt Annabel die Stirn. »Was?«, fährt sie auf. »Zeig her.« Und dann stellt sie die Fischdose ab, steht auf und zerrt mich unter die Lampe. Sorgfältig betrachtet sie mein Gesicht, und dann sieht sie sich meine Hände an und dreht sie um. Sie betrachtet meine Handgelenke und die Innenseite der Oberarme. Dann zieht sie meinen Vater näher, damit auch er sich meine Handgelenke und die Innenseite meiner Oberarme ansieht. Was zum Teufel machen die zwei da?
    Â»Nein, Harriet«, sagt sie schließlich entschieden. »Du bist nicht gefleckt. Ein paar Pünktchen auf der Stirn, aber ich glaube, das ist nur ein bisschen Akne.«
    Â»Nicht gefleckt!«, fahre ich ungeduldig auf. »Um Himmels willen, ich bin weder ein Leopard noch ein Stachelrochen. Ent-deckt. Ausgewählt. Aufgetan. Gefunden.« Sie sehen mich immer noch verständnislos an, also fahre ich noch saurer fort. »Von einem Modelagenten. Von Infinity Models, um genau zu sein.«
    Annabel blickt gar nicht mehr durch. »Wozu?«
    Â»Um zu putzen.«
    Â»Ehrlich?«
    Â»Nein! Um Model zu werden«, fahre ich genervt auf. Es ist eine Sache, zu denken, man sei nicht hübsch, aber es von den einzigen Menschen, von denen man erwartet, dass sie anderer Meinung sind, bestätigt zu bekommen, ist etwas ganz anderes.
    Annabel runzelt wieder die Stirn. Doch als ich meinen Vater ansehe, strahlt er wie ein Weihnachtsbaum mit 200 Kerzen. »Das sind meine Gene, wisst ihr«, sagt er und zeigt auf mich. »Da stehen sie. Meine Gene.«
    Â»Ja, Schatz, das sind deine Gene«, wiederholt Annabel, als redete sie mit einem Kind. Und dann setzt sie sich wieder und nimmt ihre Zeitung in die Hand.
    Ich sehe von Annabel zu meinem Vater. War das alles?
    Ich meine, ernsthaft?
    Okay, ich bin nicht davon ausgegangen, dass sie um den Couchtisch tanzen und mit ihren Sudoku-Rätselheften durch die Luft wedeln wie mit Siegespalmen, aber ein bisschen mehr Begeisterung wäre doch schön gewesen. Fantastisch, Harriet, könnten sie sagen. Vielleicht bist du doch nicht so eine graue Maus, wie wir immer gedacht haben. Wie schön für die ganze Familie.
    Oder ein paar anerkennende Worte, dass dies das Aufregendste sei, was jemals einem Familienmitglied widerfahren sei, wenn ich jemand anders wäre und dies eine ganz andere Familie.
    Annabel schaut zu mir auf, während ich immer noch mit offenem Mund dastehe. »Was?«, fragt sie. »Das geht nicht, Harriet. Du bist zu jung, und du musst zur Schule.«
    Â»Wie, das geht nicht?«, wiederholt mein Vater ungläubig. »Was meinst du damit, das geht nicht?«
    Annabel sieht ihn ruhig an. »Richard, sie ist fünfzehn. Das ist vollkommen unangemessen.«
    Â»Infinity Models, Annabel. Davon hab sogar ich schon mal gehört.«
    Â»Hunderte von wunderschönen Frauen an einem Ort? Klar hast du schon davon gehört, Schatz. Aber die Antwort lautet trotzdem Nein.«
    Â»Himmel noch mal!«, schreit mein Vater lauthals. »Das ist nicht fair.«
    Seht ihr das Problem?

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