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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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Es ist wirklich schwer, in meiner Familie das Kind zu sein, wenn alle anderen sich benehmen wie die Kinder.
    Â»Ich will es doch gar nicht«, unterbreche ich sie. »Auf keinen Fall. Ich wollte es euch nur erzählen. Aber ihr könntet trotzdem sagen: Gut gemacht, oder so.«
    Â»Du willst es gar nicht?«, fährt mein Vater mich an.
    Das darf nicht wahr sein!
    Annabel sieht mich an. »Modeln. Mode.« Sie verzieht das Gesicht. »Was soll daran so spannend sein? Warum regen sich bloß alle so auf?«
    Ich richte den Blick von ihr auf meinen Vater und dann auf Hugo. Hugo springt schwanzwedelnd vom Stuhl und leckt mich ab. Ich glaube, er weiß, dass ich das jetzt brauche.
    Â»Richtig«, sage ich ziemlich ernüchtert. »Gut.«
    Das einzig irgendwie Aufregende, was mir je widerfahren ist, und es ist schon vorbei. Es hat ungefähr so lange gedauert, wie ich vermutet hatte. Mir ist nach Schmollen zumute.
    Mein Vater ist immer noch völlig niedergeschmettert.
    Â»Also«, sagt Annabel und schüttelt die Fernbedienung, damit die Batterien funktionieren, und schaltet den Fernseher ein. »Wer hat Lust, sich eine Dokumentation über Heuschrecken anzusehen?«

17
    N ach ungefähr fünfundzwanzig Minuten Schmollen wird es mir langweilig, und ich verbringe den Rest des Donnerstagabends damit, a) nicht an Nick zu denken und b) mich darauf vorzubereiten, Nat so lange zu bezirzen, bis sie wieder meine beste Freundin ist: Blumen, Karten, Gedichte. Ja, ich backe sogar zuckerfreie Muffins mit Fotos von uns beiden obendrauf (keine essbaren Fotos, so viel Zeit hatte ich nicht, richtige Fotos).
    Und dann packe ich sie in meine Schultasche, um sie mit in die Schule zu nehmen, wo ich Nat aus dem Hinterhalt überfallen und sie von meiner Schuld und/oder Unschuld überzeugen werde (ich habe noch nicht entschieden, welche Richtung ich einschlagen werde, vielleicht beide gleichzeitig).
    Was auch immer erforderlich ist, damit sie nicht mehr sauer auf mich ist.
    Es ist die reinste Vergeudung von Zeit und Mühe und Mehl.
    Anscheinend brauche ich Nat überhaupt nicht zu bezirzen. Am Freitagmorgen um exakt acht Uhr klingelt es ganz normal an der Tür.
    Â»Nat! Du bist es!«, gluckse ich überrascht, während ich noch an einem halben Marmeladenbrot kaue. Allerdings klingt es eher nach einem klebrigen, nach Erdbeeren schmeckenden »Nnnnaaat duuuui esss!«
    Â»Zum Frühstück?«, sagt sie und blickt ostentativ auf die andere Hälfte in meiner linken Hand.
    Ich recke die Nase möglichst würdevoll in die Luft. »Marmeladenbrote enthalten alle notwendigen Nährstoffe, die man zum Überleben braucht: Zucker,Vitamine, Kohlenhydrate. Ich könnte mich nur von Marmeladenbroten ernähren und ein völlig normales Leben führen.«
    Â»Könntest du nicht«, entgegnet Nat und zieht mich zur Tür hinaus. Was für ein Glück, dass ich die Schuhe schon anhabe, sonst würde es aussehen, als wollte ich in Socken zur Schule gehen. »Du wärst Das Mädchen, das nur Erdbeerbrote isst, und das ist nicht normal.« Sie sieht mich an und hustet. »Könnte ich trotzdem die andere Hälfte haben? Ich bin am Verhungern.«
    Ãœberrascht gebe ich ihr die andere Hälfte und sehe zu, wie sie sie isst. Erstens: Nat isst nie etwas, wo Zucker drin ist. Niemals. Nicht seit jener verhängnisvollen Schuldisco vor acht Jahren. Und zweitens: War’s das schon? War das die große dramatische Szene, vor der mir die ganze Nacht gegraut hat? Ist gestern schon vergessen?
    Ich habe extra zuckerfreie Muffins gebacken und jetzt wird sie niemand essen?
    Â»Nat«, setze ich an, und in demselben Augenblick sagt sie …
    Â»Harriet?« Und dann räuspert sie sich. »Es tut mir leid. Dass ich so sauer war und abgehauen bin.«
    Â»Oh.« Ich blinzle schockiert. Das hatte ich nicht erwartet. »Schon gut. Mir tut’s auch leid. Weil ich … entdeckt wurde und so.«
    Â»Hauptproblem war das Lügen, Harriet.« Nat verzieht den Mund unbeholfen zu einem schiefen Lächeln und leckt sich die Finger ab. »Egal. Können wir gestern nicht einfach vergessen?«
    Â»Klar können wir.« Ich strahle sie an.
    Gigantische Wellen der Erleichterung umbrausen mich. Es ist alles gut. Ich war neurotisch und überempfindlich wie immer.
    Und dann verschwindet die Erleichterung plötzlich – genau wie Wellen. Nat räuspert sich, und ich sehe

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