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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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kleinen Notizblock raus und schlägt eine Seite auf, auf der allem Anschein nach eine Liste steht. »Okay, dann streiche ich das durch.« Er zieht einen Strich durch den entsprechenden Eintrag.
    Ich bin kurz davor, aus der Haut zu fahren. Ich habe Nat gekränkt, der ganze Tag war absolut beschissen, ich hab eine Riesenwut im Bauch und es sieht ganz danach aus, als würde Toby gleich das meiste davon abbekommen.
    Â»Und«, fährt er fort, »gegen drei am Nachmittag gehst du wieder in die Toilette, aber diesmal bleibst du die ganze Pause drin, also nehme ich an, dass du mir aus dem Weg gehst. Entweder das oder … du weißt schon … du bist mit komplizierten Darmaktivitäten beschäftigt.«
    Plötzlich merke ich, dass meine Wangen brennen. Mit seiner ersten Vermutung lag er richtig – ich bin ihm aus dem Weg gegangen –, aber über diese zweite Anspielung bin ich ganz und gar nicht glücklich. Ich rede nicht gern über Darmaktivitäten, ob simpel oder kompliziert.
    Â»Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«, flüstere ich und merke, dass meine Stimme mit jedem Wort lauter wird. »Ich meine, besteht die geringste Chance, dass du dir … ich weiß nicht … jemand anders zum Stalken suchst?«
    Toby sieht mich erstaunt an. »Wen denn?«, fragt er und sieht sich um. »Hier ist sonst niemand Lohnenswertes, Harriet. Du bist die Einzige.«
    Ich beiße die Zähne zusammen. »Dann stalk halt niemanden.« Mein Tonfall wird immer ätzender. »Ja. Wie wäre es damit, niemanden zu stalken, Toby? Mit anderen Worten: Lass mich verdammt noch mal in Ruhe.« Und dann herrscht Stille.
    Toby sieht mich staunend an. Ich glaube, das Letzte habe ich gerade gebrüllt.
    Ein leises Kichern wandert durch die Klasse.
    Und als ich aufschaue, sehe ich, dass Mr Bott aufgehört hat, an die Tafel zu schreiben, und mich mit einer Miene anstarrt, die eine Vorzeigeschülerin wie ich nicht oft zu sehen bekommt: einer Miene von Zorn, Frust und dem inbrünstigen Verlangen zu bestrafen.
    Sieht ganz danach aus, als würde ich Nat nach der Schule doch noch zu sehen kriegen.

19
    I ch sehe Mr Bott mit großen runden Augen an.
    Â»Miss Manners«, sagt er in eisigem Tonfall von der Tafel, und plötzlich fällt mir wieder ein, dass wir eigentlich die dritte Szene des dritten Akts von Hamlet lesen sollen. »Geht Ihnen ein Gedanke durch den Kopf, an dem Sie uns gern teilhaben lassen möchten?«
    Â»Nein«, sage ich sofort und senke den Blick auf die Tischplatte.
    Â»Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagt Mr Bott in noch schärferem Tonfall. »Sie haben doch immer einen Gedanken, den Sie uns mitteilen möchten. Ja, normalerweise fällt es schwer, Sie daran zu hindern, sich uns mitzuteilen.«
    Â»Im Augenblick denke ich grad gar nichts«, erkläre ich kleinlaut.
    Â»Gut zu wissen. Das haben wir doch richtig gern: eine Schülerin, die so kurz vor den Prüfungen keinen einzigen Gedanken im Kopf hat.«
    Plötzlich schnaubt Alexa vor Lachen.
    O ja: Alexa ist ebenfalls in allen A-Kursen. Kann sein, dass das auch mit ein Grund war, warum ich letztes Jahr versucht habe, durch die Prüfungen zu rasseln, bevor die Kurse neu eingeteilt wurden. Bedauerlicherweise ist Alexa nämlich gemein und schlau. Ich kann mich auf mindestens drei weitere Jahre mit ihr freuen, und dann folgt sie mir wahrscheinlich auf die Uni.
    Â»Alexa?«, fährt Mr Bott auf und schießt zu ihr herum. »Was ist daran so lustig?«
    Alexa schaut zu mir rüber und hebt eine Augenbraue. »Nichts«, sagt sie bedeutungsvoll. »Ganz im Gegenteil. Eher traurig, würde ich sagen.«
    Super. Sie kann mich sogar vor dem Lehrer beleidigen, und der merkt es nicht mal.
    Â»Gut«, sagt Mr Bott, doch er wirkt nicht gerade glücklich. Gerechterweise muss ich sagen, dass er selten einen glücklichen Eindruck macht. Ich glaube nicht, dass er unterrichtet, weil es ihn wirklich mit einem inneren Leuchten erfüllt. »Wie wäre es, wenn die kleine Miss Brüller und die kleine Miss Kicherer nach vorne kämen und ihre Meinung zu einer Frage über diesen Text zum Besten geben?«
    Alexas Gesicht ist plötzlich ganz blass, und als wir nach vorne gehen, wirft sie metaphorische Dolche in meine Richtung, als wäre es meine Schuld, dass sie in Schwierigkeiten steckt.
    Â»Also«, sagt Mr Bott, »dreht euch bitte zur Klasse

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