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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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Harriet…«
    Â»Ja?«
    Â»Benimm dich diesmal.«

71
    A lso, ich hatte immer angenommen, dass bei Sendungen, die aussehen, als säßen die Moderatoren in einem Wohnzimmer, sie tatsächlich in einem säßen. In einem Wohnzimmer, meine ich. Dass hinter der Kamera ein hübsches Bild hinge und vielleicht ein offener Kamin wäre und ein paar Bücherregale zum Stöbern, wenn die Kamera gerade nicht läuft.
    Weit gefehlt. Es ist nur eine Bühne mit ein paar Sofas, der Rest ist ein großer, offener, dunkler Raum voller Drähte und konzentrierter Menschen.
    Offen gestanden fühle ich mich ein wenig an der Nase herumgeführt.
    Â»Guten Morgen, Schatz«, sagt die muntere blonde Moderatorin, als ich mich nervös auf den Rand eines Sofas setze, das man niemals in ein echtes Haus stellen würde. »Ich bin Jane. Ich wette, das ist ganz schön früh für dich, was?«
    Ich nicke, obwohl ich nicht recht verstehe, wovon Jane da redet: Es ist halb acht, und das ist exakt die Zeit, zu der ich normalerweise meinen Vater anbrülle, endlich aus der Dusche zu kommen.
    Â»Und ich bin Patrick«, sagt ein etwas älterer Mann, beugt sich vor, um mir die Hand zu schütteln, und beugt sich dann noch weiter vor, um auch Nick die Hand zu schütteln. »Ihr braucht nicht nervös zu sein. Wir unterhalten uns hier einfach nur nett ein bisschen, okay?«
    Â»Wissen Sie«, sagt Nick auf seine langsame Art, »ich wüsste nicht, wann ich je mehr Spaß hatte.«
    Patrick nickt begeistert. »Ist das nicht toll?«
    Yuka räuspert sich in meinem Ohr. »Sag Nick, wenn er nicht aufhört mit seinen Witzchen, schicke ich ihn das nächste Mal im Kleid auf den Laufsteg.«
    Ich beuge mich vor und gebe die Nachricht weiter.
    Â»Klasse«, meint Nick lachend. »Sag ihr, dann hätte ich aber gern eins mit Pailletten.«
    Ich blicke ängstlich in die Dunkelheit, aber ich kann weder Nat sehen noch meinen Vater und Annabel noch Toby. Wo sind die alle? Wieso haben sie sich denn alle in das Taxi gezwängt, wenn jetzt doch keiner da ist? Was habe ich davon, einen Stalker zu haben, wenn er nicht da ist, um mich zu stalken, wenn ich ihn brauche?
    Ich sehe Nick mit großen Augen an. »Vergiss nicht«, flüstert er. »Kein Aufstand.«
    Ich atme ruhig aus und spüre, dass die Panik ein wenig nachlässt. Es sind anscheinend nur sechs Minuten. Nur sechs Minuten lang sagen, was Yuka mir einflüstert, und dann kann ich in die Schule gehen und wieder ganz normal sein. Der Vertrag ist erfüllt, und ich kann all das hinter mir lassen.
    Â»Achtung, wir gehen gleich auf Sendung«, ruft ein Kameramann. «In zehn, neun, acht …«
    Ich spähe wieder in die Dunkelheit. Wo sind sie?
    Â»Sieben, sechs, fünf …«
    Wo sind sie?
    Â»Vier, drei, zwei …«
    Und plötzlich huschen alle fünf mit einem leisen Schlurfen hinten in den Raum. Mein ganzer Körper entspannt sich, als hätte jemand gerade die Seile abgeschnitten, die mich aufrecht halten. Nat reckt den Daumen in die Luft, und mein Vater zeigt dramatisch auf Annabels Bauch, tut, als müsste er dringend auf Toilette, und zuckt die Achseln. Wilbur macht eine kleine Tanzbewegung und schießt dann mit der imaginären Pistole seiner Finger auf mich.
    Toby steht nur da und grinst.
    Â»Jetzt«, sagt Jane, und schon bin ich auf Sendung.

72
    I ch fahre ein bisschen hoch, doch das überspiele ich geschickt, indem ich so tue, als würde ich schauen, wie die Federung des Sofas ist.
    Â»Im Rahmen unseres Mode-Specials«, fährt Jane fort, als hätte sie nicht bemerkt, dass ich im Fernsehen auf und ab hüpfe, »haben wir heute Morgen Harriet Manners im Studio, die fünfzehnjährige Schülerin, die kürzlich weltweit Schlagzeilen gemacht hat, das neue Gesicht des Modeimperiums Baylee. Wie geht es dir, Harriet?«
    Â»Mir geht’s fantastisch, danke, Jane«, sagt Yuka in meinem Ohr.
    Â»Mir geht’s fantastisch, danke,Jane«, wiederhole ich wie ein Roboter.
    Â»Wir freuen uns sehr, dass du hier bist. Bei uns ist auch Nick Hidaka, das siebzehnjährige männliche Gesicht der Marke. Wie geht es dir, Nick?«
    Â»Ich bin noch nicht ganz wach, danke, Jane.« Und dann grinst er sie so breit an, dass sich in seinen Wangen Grübchen bilden. »Aber ich werde mein Bestes tun.«
    Machst du Witze? Und ich bin die, der sie die Sätze

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