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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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fünf Millionen Menschen aufzutreten, während Nick ganz unerwartet fünf Meter weiter sitzt?
    Nein. Also, lasst euch von mir sagen: Das ist, als wollte man ein digitales Radio einstellen, während im Hintergrund der Vesuv ausbricht.
    Â»Warum ist er hier?«, flüstere ich, als eine nette Dame namens Jessica sich um mein Make-up und meine Haare kümmert. Man hat mich schon in ein blaues Kleid gesteckt, das ich mir niemals im Leben selbst ausgesucht hätte. Hauptsächlich, weil keine Comicfiguren drauf sind.
    Â»Er ist das männliche Gesicht von Baylee, Muckelchen«, flüstert Wilbur zur Antwort, als wüsste ich das nicht längst. »Yuka hat ihn ebenfalls in der Sendung untergebracht – der maximalen Werbewirkung wegen.« Er richtet den Blick an die Decke, als hätte er gerade einen Engel gesehen. »Sie ist die absolute PR-Legende.«
    Â»Hm.« Ich schaue noch mal rüber zu Nick. Er hängt auf dem Sofa rum – wirft seinen Stift in die Luft und fängt ihn wieder auf-, als würde er andauernd im Fernsehen auftreten. Was natürlich gut sein kann.
    Heute trägt er einen Pullover in einem warmen Grauton und dunkelblaue Jeans. Seine Haare sind vorn irgendwie hochgewuschelt und ab und zu steckt er einen Finger in den Mund und kaut …
    Â»Hey Manners«, sagt er und schaut auf.
    Ich wende rasch den Blick ab. Sugar Cookies. Ich habe ihn schon wieder angeglotzt.
    Â»J…ja?«, stammle ich und setze ein möglichst gleichgültiges Gesicht auf
    Er zeigt auf den Couchtisch. »Er ist ziemlich niedrig, aber wenn du dich ganz klein machst, passt du vielleicht drunter.«
    Ich hebe das Kinn. Mehr hat er nicht zu sagen? Nachdem wir uns an der Hand gehalten haben und überhaupt? »Zufällig bin ich aus dem Unterm-Tisch-Verstecken rausgewachsen«, erkläre ich ihm in eisigem Tonfall. »Das war eine Phase, mehr nicht.«
    Â»Schade. Wenn wir irgendwo leben würden, wo es häufig Erdbeben gibt, wäre es echt gut, dich zu kennen.«
    Ich starre ihn böse an. Für einen, der so gut aussieht, versteht er sich wirklich prächtig darauf, andere zu nerven. »Nur zu deiner Information, in den letzten zehn Jahren hat es im Vereinigten Königreich neunzehn Erdbeben gegeben«, fahre ich auf. »Was bedeutet, dass es auch jetzt schon gut ist, mich zu kennen.«
    Â»Allerdings«, pflichtet er mir grinsend bei und wendet sich wieder seiner Kritzelei zu.
    Ich beiße die Zähne zusammen, denn ich spüre schon die Hitze in meinen Wangen. Was soll das denn jetzt heißen? Dass es gut ist, mich zu kennen, aber nur neunzehn Mal in zehn Jahren? Kein guter Schnitt.
    Â»So, also, ihr Zankäpfelchen«, unterbricht Wilbur uns. Er steckt mir das kleine Plastikteil ins Ohr, zieht den Draht unter meinen Kragen und schiebt ein anders Stück Plastik in eine Tasche hinten an meinem Kleid. »Für diese ganze entzückende Darcy-und-Lizzy-Spannung haben wir keine Zeit. Lass uns dich ins Fernsehen bringen, damit deine Stiefmutter aufhören kann, mir im dreiminütigen Abstand SMS zu schicken, Harriet. Sie ist sehr besorgt, dass wir dich ja bloß pünktlich in die Schule bringen.«
    Ich nicke. Ich auch, wenn ich ehrlich bin. Ich will nicht, dass in meinem späteren Leben irgendetwas schrecklich schiefläuft, weil ich etwas über metaphysische Dichtung wissen müsste und es nicht weiß.
    Als ich an mir runterschaue, sehe ich, dass das kleine grüne Lämpchen an meinem Hörgerät eingeschaltet ist. Ich sehe Nick an. »Hast du auch eins?«
    Nick und Wilbur lachen. Das heißt wohl Nein.
    Â»Harriet Manners«, sagt eine kalte Stimme in meinem Ohr. »Hier spricht Yuka Ito.«
    Ich sehe mich nach ihr um. »Sieh dich nicht um, um zu gucken, wo ich bin«, fährt sie mich an. »Ich bin in einem anderen Raum hinter einer Spiegelscheibe.«
    Â»Können Sie mich sehen?«
    Â»Nein. Ich weiß auch so, was du machst. Also, bist du so weit?« Ich nicke und grummle etwas. »Ein bisschen mehr musst du mir schon geben, Harriet.«
    Â»Ich bin so weit«, sage ich so laut und deutlich wie möglich. Nick steht direkt hinter mir, gähnt und reibt sich mit dem Ärmel seines grauen Pullovers durchs Gesicht. Wie kommt es, dass Yuka Ito ihm nicht ins Ohr schreit wie die kleine Raupe in Alice im Wunderland. »Gut. Sag einfach, was ich dir vorsage, dann läuft alles wie geschmiert. Und bitte,

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