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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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verneigt. »Oder wird dieser Mann mit jedem Tag schriller?«
    Annabel hat recht: Wilbur wird mit jedem Tag schriller.
    Kaum sind wir alle ausgestiegen, rückt er den pinkfarbenen Hut ein wenig zurecht und schickt die anderen in einen anderen Teil des Studios, wo sie sich hinsetzen sollen, während ich mit ihm gehe, um »schön gemacht zu werden«. Und dann betrachtet er meinen Wuschelkopf. »Obwohl«, fügt er traurig hinzu, »es so aussieht, als müssten wir wieder ganz von vorn anfangen, nicht wahr, Baby Baby Panda.«
    Ich betaste meine Haare. Für den Fall, dass ich der Illusion erlegen war, ich hätte mich in der letzten Woche ein wenig verändert, ist es schön, den Kopf geradegerückt zu bekommen.
    Â»Ich habe keine Kontrolle darüber«, erkläre ich leise, als er mich ein paar enge Flure hinunterscheucht, an deren Ende eine geschlossene Tür liegt.
    Â»Das sehe ich, Apfelblütchen«, meint er seufzend und betrachtet mit zusammengekniffenen Augen meinen Kopf. »Besteht die Möglichkeit, dass es dich unter Kontrolle hat? Es sieht aus, als wäre es bereit, die Weltherrschaft zu übernehmen.« Er betrachtet mein Outfit. »Aber es freut mich zu sehen, dass du es wie gewohnt modisch noch weit übertrumpfst. Ist das dein Schlafanzug, Häschen?«
    Ich achte gar nicht auf ihn. So langsam gewöhne ich mich dran.
    Um das klarzustellen: Ich trage keinen Schlafanzug, sondern ein T-Shirt mit Schneemannmotiv und eine weite gemusterte Hose aus dem marokkanischen Laden in der Stadt. Ich hab’s aufgegeben, cool aussehen zu wollen. Es waren die einzigen sauberen Klamotten, die ich gefunden habe.
    Â»Und was machen wir zuerst?«, frage ich nervös und versuche, der aufsteigenden Panik Herr zu werden. »Muss ich irgendeinen Text lernen?«
    Â»Noch besser, meine besondere kleine Zucker-Erdnuss. Ich hab das hier.« Er hält mir ein kleines Plastikteil hin.
    Â»Ein Hörgerät?«
    Â»Ich verdrahte dich, Schatz. Bei fünf Millionen Zuschauern gehen wir davon aus, dass du ein bisschen Hilfe brauchst.«
    Ã„hm, fünf Millionen? Hat das Internet mich etwa angelogen?
    Ich betrachte das kleine Plastikteil, das er mir unter die Nase hält, mit einer Mischung aus Erleichterung und Entsetzen. »Sie wollen mir vorsagen, was ich sagen soll?«
    Wilbur wirft lachend den Kopf zurück. »Ich nicht,Äffchen-Tiger. Wie stellst du dir das vor? Ich glaube einfach nicht, dass mein Vokabular in deinen kleinen Mund passen würde, Schätzchen. Es ist sehr blumig. Nein, Yuka wird dir vorsagen. Wort für Wort.«
    O Gott. Sie ist hier? Schon wieder? Im Vergleich zu ihr fühlt sich ein Kontrollfreak wie ich doch wie der absolute Improvisationskünstler. »Und ich muss es nur nachsprechen?«
    Â»Und du musst es nur nachsprechen«, bestätigt Wilbur und kichert noch einmal. »Hast du gesehen, was ich gemacht habe? Ich habe es einfach nachgesprochen. Siehst du. Ich hätte Model werden sollen. Ich hätte das im Handumdrehen gekonnt.«
    Ã„ngstlich betrachte ich den Ohrhörer. Okay, ich kann das. Ich sage einfach, was Yuka mir vorplappert, bring’s hinter mich und verschwinde wieder, zurück in mein normales Leben mit normalen Sachen. Wie Schule. Und Mathe. Und Geschichtsclub. Und zur Schule gehen, statt in einem Taxi ins Fernsehstudio zu fahren und fünf Millionen Menschen was zu erzählen.
    Â»Also«, sagt Wilbur, »und jetzt machen wir dich fertig und dann können wir euch beide aufs Sofa setzen.«
    Mein Gehirn schwirrt. Beide? Uns beide?
    Wilbur redet mal wieder nur Blödsinn. »Aber wenn Yuka neben mir sitzt«, hake ich nach, »wie will sie mir denn dann …«
    Â»Oh. Yuka sitzt nicht neben dir, mein süßer Pudding«, meint Wilbur lachend und wirft die geschlossene Tür auf. »Nick.«
    Ich starre in den Raum, und mein Gehirn schwirrt jetzt in hektischen kleinen elastischen Bewegungen in meinem Kopf herum.
    Nick schaut auf, schenkt mir ein Grinsen und kritzelt dann weiter auf einem kleinen Notizblock herum.
    Würden die Leute bitte aufhören, so was mit mir zu machen?
    Â»Habe ich vergessen zu erwähnen, dass er auch interviewt wird?«, fügt Wilbur hinzu, betrachtet aufmerksam mein Gesicht und zwinkert. »Also nein.«

70
    H at jemand – irgendjemand – auch nur die geringste Vorstellung davon, wie schwer es ist, mich darauf einzustellen, vor

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