Models usw.
Sie, wie die mit Vornamen hieß?“
„Na, wie hieß sie wohl?“
„Sie hieß Lea. Sie wissen schon, die erste Frau Jakobs, des Stammvaters der Israeliten.“
„Nein, weiß ich nicht, weil es mich auch nicht interessiert.“
„Oh, das sollte Sie aber interessieren. Denn genau diese Lea hatte sieben Kinder. Sechs Söhne und eine Tochter. Und jetzt raten Sie mal, wie die hieß?“
„Sie geben ja doch keine Ruhe. Also, wie hieß die Schlampe?“
„Dana …“ Ich ließ die Antwort einen Moment im Raum stehen, dann legte ich noch mal nach: „Die Schlampe hieß Dana. Ihre deutsche Schäferhündin hat einen jüdischen Namen. Ist es nicht toll, wie nah man sich manchmal ist?“
Wie ich erwartete bekam ich keine Antwort. Und genau das beglückte mich umso mehr. Ich tätschelte zum Abschied Danas Kopf, die sich ebenfalls darüber zu freuen schein und die Zunge raushängen ließ und hechelte. Und ich spreche richtig laut, damit es die Alte gut hört: „Ja, bist ein feiner Hund. Und du hast einen feinen jüdischen Namen. Und jetzt lauf zum Frauchen, Dana! Die ist doch ohne dich sonst völlig aufgeschmissen.“
*
Mit dem Hundegeschirr in der Hand verließ ich die Wohnung von Frau Meinheim und schlenderte in mein eigenes, kleines Reich. Dort erwartete mich aber nicht der Seelenfrieden sondern die Hölle.
Lautes Gestöhne aus dem Z immer meines Mitbewohners. Throsten und Süße-19 hatten also wieder wilden Sex miteinander. Man könnte – wenn man viel Fantasie hätte – nun behaupten, ich wäre eifersüchtig auf die beiden (oder einen von beiden) gewesen, aber das war ganz und gar nicht der Fall. Was mich nervte, war die Tatsache, dass ich – obwohl ich guten Sex gehabt hatte – schon wieder mit meinem Stresspegel ganz oben war. Sex sollte doch für einen Stressabbau sorgen, und hatte er bei mir dafür gesorgt? Nein! Hatte er nicht.
Gut, ich schlenderte also in mein Zimmer und mein Handy klingelte. Es war Sven. Sven war wie ich Model und so wie ich ein wenig unbeholfen in seinem Job. Sven war ja ganz nett, aber seine Lache war wie die Mischung eines Dobermanns und eines Chihuahua.
„Hallo Sven !“
„Hallo Daniel! Wie geht es dir?“
„Es geht, es geht, hab morgen ein Shooting und du?“
„Ich hab morgen keines, aber dafür übermorgen …“
„Hey, das ist toll“, sagte ich ihm, und ich freute mich wirklich für ihn, weil er ein gutes Model war, das aber wie ich noch nicht entdeckt worden war. In dem Moment schlenderte der Mops in mein Zimmer, weil die Zimmertür nur angelehnt war.
„Na, du kleiner Scheißer, hast du nichts zu fressi, fressi bekommen?“, gurrte ich und Sven fragte mich, ob ich beim letzten Date zu viel Koks konsumiert hatte.
„Ach, woher! Diese Geschichte wird mir ewig nachhängen“, sagte ich ihm. „Außerdem“, b egann ich zu summen, „werde ich zu diesem Blinden Go-see gehen!“
„Du willst was? Da sind wir doch alle abgeblitzt, weil wir nicht Sehbehindert sind.“
„Das weiß ich auch, aber ich habe mir das Hundeschirr meines blinden Nachbarn ausgeborgt und werde mich blind stellen. Mit meiner schönen Prada-Sonnenbrille werde ich antanzen und umwerfend aussehen.“
Sven war von meiner Idee nicht so angetan, anscheinend sah er da irgendwelche Probleme. Aber das war mir egal. Alles, was ich wollte, war diesen Auftrag zu bekommen, der sehr gut bezahlt war.
„Nochmals für alle Doofis. Du möchtest dich als Blinder ausgeben, damit du diesen Auftrag bekommst. Hähähähä-Hihihihi.“ Und da war diese Mischung aus den zwei ungleichen Hunden wieder. Ich stellte mir Sven vor, wie er mit dem Handy in seinem Kinderzimmer saß, in der Wohnung seiner Eltern, die ihn noch finanziell unterstützten und die Hundelache von sich gab; dabei streckte er seine Zunge heraus und erinnerte mich eher an ein krankes Tier, das an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit litt als an einen Menschen.
„Ja, genau, das ist mein Plan.“
„Ist der Mops eigentlich blindentauglich?“
„Warum nicht, er ist ein Vierbeiner wie jeder andere auch.“
„Werden dafür nicht immer Schäferhunde genommen? Hähähähä-Hihihihihi.“
Ich erinnerte mich plötzlich an Dana, die eine Schäferhündin war. Verdammt, das hatte ich noch gar nicht bedacht und obendrein wusste Süße-19 auch noch nichts von seinem Glück, mir seinen Mops für ein paar Stunden zu überlassen.
„Wer sagt das?“, fragte ich Sven, nachdem er
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