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Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady

Titel: Modesty Blaise 01: Die tödliche Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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draufzuklatschen, Sir G.?»
    Es waren zehn Minuten vergangen. Modesty war in Rock und Bluse und trug ein Paar Baumwollhandschuhe, in deren Däumlingen in Hamamelis getränkte Scharpiepölsterchen steckten. Hagan stand am Fenster, die Hände zu Fäusten geballt in den Taschen. Didi saß, das Gesicht schmutziggrau, auf der Couch. Seine Schulter war dick bandagiert, der Arm lag in einer Schlinge.
    «Und wie gehört
der
da in die Geschichte?» fragte Tarrant.
    «Tut er gar nicht.» Ungeschickt nahm Modesty eine Zigarette, die Willie für sie angezündet hatte. «Der ist ein Nebenfaktor aus dem Stegreif. Anscheinend hegte Pacco gegen Paul einen Verdacht und ließ ihn beobachten. Als ich die Bühne betrat, überlegte sich Didi das Ganze und beschloß, uns zu fangen. Aber er wollte eine kleine, persönliche Rache, bevor er Pacco Bericht erstattete.»
    «Pacco hat eine Menge Spitzel», sagte Willie, als er mit einem Tablett mit Kaffee aus der Küche kam.
    «Hinter mir war auch einer her, aber ich vermute, der hat ebenfalls keine Möglichkeit, Bericht zu erstatten.»
    «Was hast du mit dem gemacht?» fragte Modesty.
    «Ich habe ihn auf Zeit aus dem Verkehr gezogen, Prinzessin. Entweder hat ihn die Polizei wegen Exhibitionismus geschnappt, oder er ist vielleicht im Krankenhaus.» Willie runzelte die Stirn. «Ich bin mir nicht ganz klar, wie Salzsäure auf den alten Familienschmuck wirkt.»
    «Rede im Klartext, Willielieb.»
    Willie erzählte kurz seine Geschichte, und Modesty wandte sich an Tarrant. «Können Sie sich diesbezüglich mit dem Deuxième verbünden? Wir wollen den Mann einige Tage lang aus dem Weg haben. Dasselbe gilt für Didi hier.»
    Tarrant hob den Hörer ab. «Léon Vaubois hat mir für jede nötige Zusammenarbeit direkten Zugang zu Inspektor Durand gegeben», sagte er. «Der Vorteil, mit dem die französische Polizei arbeiten kann, ist der, daß die Gesetze hier tatsächlich darauf abgestellt sind, ihr bei ihren Aufgaben wirkliche Hilfe zu bieten.»
    Eine Viertelstunde später fuhr ein Lieferwagen vor dem Haus vor, und zwei scheinbare Lieferanten nahmen Didi, der einen Regenmantel um die Schultern gelegt trug, die Treppe mit hinunter.
    «Danke für den Kaffee.» Tarrant stand auf und ergriff seinen Spazierstock. Er sah Modesty an. «Es tut mir leid, daß Sie dieser Stegreiffaktor unvorbereitet erwischt hat», sagte er höflich. «Und bitte, glauben Sie nicht, daß ich Sie drängen will, aber ich wäre froh, wenn ich einen Bericht über Fortschritte bekäme, wann immer es Ihnen möglich ist.»
    «Sie sind mit Abu-Tahir im
Gray d’Albion

    «Ja.»
    «Wir suchen Sie dort auf, sowie wir von Nicole gehört haben. Es wird aber sehr spät werden.»
    «Ich werde wach sein. Ebenso Seine Hoheit, vermute ich. Jetzt aber auf Wiedersehen, meine Liebe.»
    Als Tarrant gegangen war, herrschte in dem Atelier langes Schweigen, nur von dem leisen Pfeifen Willie Garvins unterbrochen, der in dem kleinen Schlafzimmer seine Sachen auspackte.
    Hagan sagte endlich: «Wie geht es deinen Händen?»
    «Sie werden in wenigen Stunden wieder wie neu sein.»
    «Die Schmerzen müssen schlimm sein.»
    «Vielleicht wären sie es, wenn ich es zuließe.»
    Er schaute sie grimmig an. «Es tut mir leid. Himmel, wie es mir leid tut! Wenn ich an diesen Schuft denke, wie er dasaß, dich befingerte, dich brutal quälte –»
    «Sei kein Narr.» Sie tat das Thema ungeduldig ab.
    «Ich habe bei weitem Schlimmeres erlebt, und es ist nicht wichtig. Wichtig aber ist, daß du schlimm ausgerutscht bist und daß ich schlimm ausgerutscht bin.»
    «Du?»
    «Natürlich.» Ihre Stimme klang gespannt, fast rauh.
    «Wenn ich nicht –» sie machte eine Geste – «so gelöst gewesen wäre, weil ich mit dir im Bett war, dann hätte ich gewußt, daß etwas nicht stimmte. Willst du bitte Willie hereinholen?»
    Hagan starrte sie an. Dann ging er in den Gang und rief Willie. Dieser kam herüber, in der einen Hand das Messer, das er aus Didis Hinterarmmuskel gezogen hatte, in der anderen ein kleines Stück Karborundum. Er lächelte, in Erinnerung versunken.
    «Du hättest den Kerl auf dem Roller sehen sollen, Prinzessin», sagte er. «Es war zum Totlachen –»
    «Einen Augenblick, Willie. Ich muß dich etwas fragen.» Sie schaute ihn gelassen an. «Willst du Schluß machen?»
    Er verstand sie sofort und suchte das erst gar nicht zu verbergen.
    «Sei nicht so hart zu dir, Prinzessin», sagte er sanft.
    «Ich glaube nicht, daß du es schon aufgewogen hast. Es ist ja

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