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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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etwas abgesondert, Karz, die Hände auf dem Rücken verschränkt, den Kopf zwischen den Schultern eingezogen, den Blick brütend auf sie geheftet. Neben ihm standen die Zwillinge, unmittelbar dahinter in einem unregelmäßigen Halbkreis die übrigen Kommandeure – Liebmann, Hamid, der stoische Thamar, Sarrat, Brett und Delgado.
    Und Willie Garvin.
    Die Zwillinge streiften ihre blauschwarzen Stahlkettenhandschuhe über.
    Willie stand mit leicht verschränkten Armen da.
    Sein teakbraunes Gesicht war wie eine Maske. Er beobachtete sie. Karz hob den Kopf und sprach. Seine dröhnende Stimme war für jeden einzelnen klar und deutlich zu verstehen.
    «Diese Frau heißt Blaise. Sie erwies sich als
faul
. Obgleich sie Kommandeur ist, versuchte sie Verrat zu begehen. Dafür wird sie nun sterben.»
    Karz machte eine Pause. Das Echo seiner Stimme verhallte im Rund.
    Sonst war kein Ton zu vernehmen. Die Spannung unter den Männern war wie die einer angezogenen Bogensehne. Die Blicke wanderten von Karz auf die Gestalt in der Mitte der Arena. Mit locker herabhängenden Armen und straff zurückgekämmten, zu einem festen Knoten aufgestecktem Haar stand sie dort.
    «Womit wollen Sie kämpfen, Blaise?» fragte Karz.
    Klar und deutlich kam ihre Antwort: «Ich kämpfe so wie ich bin.»
    Ein Gemurmel der Ungläubigkeit lief durch die Menge.
    «Es wird Ihnen jede Waffe zugestanden, außer einer Feuerwaffe.»
    «Ich weiß.» Sie sah die Zwillinge an, hob die Stimme ein wenig und sagte mit einem rauhen Ton der Verachtung noch einmal: «Ich kämpfe so wie ich bin.»
    Das mächtige Mongolenhaupt wandte sich langsam zur Seite. Er nickte den Zwillingen zu. Lok sah Chu aus schmalen Augen an. «Kleinigkeit, diese Frau ohne Waffe. Ich leg sie um.»
    Chu entblößte seine Zähne. «Ich laß mir von dir nicht vorschreiben, was wir machen, du lausiger Hund.
    Denkst du denn, ich lauf bloß neben dir her?»
    «Beginnt
jetzt
», sagte Karz mit eisiger Stimme.
    Die Zwillinge schwiegen. Sie starrten einander eine Sekunde lang haßerfüllt an, dann begannen sie auf Modesty Blaise zuzugehen.
    Liebmann beobachtete sie genau. Zum erstenmal waren ihre Bewegungen nicht vollkommen koordiniert. Modesty hatte sie gegeneinander aufgebracht, indem sie sich von vornherein als unterlegener Gegner präsentierte. Das war nach Liebmanns Ansicht ein guter psychologischer Schachzug, doch auch ein sehr kostspieliger. Er glaubte nicht, daß sie damit den Nachteil, ohne Waffe zu sein, wettmachen würde.
    Den Kongo hatte man ihr weggenommen, und auch in ihrem Haar war keiner versteckt. Er fragte sich, ob sie wohl irgendwo verborgen einen Kongo trug, aber wozu auch? – Sie hätte jede Waffe haben können, die sie verlangte.
    Die Zwillinge beschleunigten ihren Schritt. Es sah fast so aus, als liefen sie um die Wette. Als sie etwa zwei Meter von ihr entfernt waren, machte Modesty plötzlich einen langen Schritt seitwärts, und die Zwillinge stießen aneinander, als sie versuchten, ihr gegenüberzutreten. Sie wirbelte blitzschnell herum und ließ sich fallen. Ihre Hände stützten sich auf den Boden, und ihre bestiefelten Füße schlugen aus.
    Chu riß sein Bein weg, aber der rasche Stoß traf ihn an der Seite seines rechten Knies. Sie rollte sich bereits zur Seite und schnellte außer Reichweite der beiden mit einer leichten Bewegung auf die Füße.
    Chu fluchte, und Lok spuckte aus. Der Stoß war nicht mit voller Kraft gelandet, aber er hatte Chu doch geschwächt. Aufmerksam umkreiste Modesty die Zwillinge. Sie waren nun gewitzt, stellten sich Rücken an Rücken und warteten. Sie versuchte, wiederum vor Chu zu kommen, und dann schoß sie ganz plötzlich auf ihn los.
    Ein wachsender Schrei der Erregung wurde in den Reihen der zuschauenden Männer laut. Sie erkannten keine Einzelheiten, sondern sahen ein verwirrendes Durcheinander von Bewegungen. Modesty schlug mit der Handkante auf Chu ein und stach ihn mit steifen, gespreizten Fingern. Chu wehrte ab und versuchte Gegenschläge anzubringen. Sie konnte es nicht wagen, die furchtbaren Stahlhandschuhe direkt abzuwehren; sie konnte sich bloß ducken, zur Seite ausweichen und sein Handgelenk oder seinen Unterarm blockieren. Diese enge Berührung dauerte bloß vier Sekunden. Von allen, die zusahen, konnte später vielleicht bloß Willie Garvin die einzelnen Bewegungen angeben. Dann drang ein kurzer Schrei des Triumphes von Chus grinsenden Lippen. Modesty wich rasch zurück, ein wenig geduckt, und schüttelte den Kopf, um ihn wieder

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