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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Alarmbereitschaft stehen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, wird uns Kuwait zu Hilfe rufen, wie es das schon vor einigen Jahren getan hat, als der Irak entlang der Grenze Truppen zusammenzog.»
    «Meine Ansicht», widersprach Tarrant vorsichtig, «ist die, daß es sich bei diesem Angriff nicht um einen lahmen Versuch handeln dürfte. Es wäre sehr leicht möglich, daß Kuwait gar nicht mehr dazu kommt, uns zu Hilfe zu rufen, und daß die ganze Angelegenheit innerhalb weniger Stunden militärisch abgeschlossen sein könnte. Modesty Blaise denkt offensichtlich dasselbe, und sie ist keine Schwarzseherin.» Selby überlegte eine Weile, dann schüttelte er den Kopf. «Die Transportprobleme eines derartigen Unternehmens würden ungeheuer sein.»
    «Ich besprach mit General Sperry eine derartige theoretische Situation», sagte Tarrant. «Er ist Militärfachmann vom Range eines Liddell Hart und Fuller. Und er ist ebenfalls der Meinung, daß eine sehr gut ausgebildete Streitkraft in Bataillonsstärke bei der heutigen Beweglichkeit und Feuerkraft imstande ist, eine solche Operation innerhalb von zwölf Stunden erfolgreich durchzuführen.»
    «Er mag recht haben», meinte Selby, «aber der Kern der Sache ist der, Tarrant, daß das alles auf einer Idee von Ihnen beruht, auf einer Idee, die unwahrscheinlich ist und die, um auch das noch auszusprechen, bloß durch eine rätselhafte, undurchsichtige Meldung bestätigt wird, von der wir nicht wissen, woher sie kommt, und die von einer Frau aufgegeben wurde, die nicht in unseren Diensten steht und deren Vergangenheit ihre Verläßlichkeit recht zweifelhaft erscheinen läßt.»
    «Ich glaube, das hieße die Angelegenheit bagatellisieren, Sir.»
    «Nein, bloß vereinfachen, Tarrant.» Selby lächelte freundlich. «Ich kann nicht Truppen nach Kuwait entsenden, solange wir nicht darum gebeten werden. Ich kann unsere eher bescheidenen Streitkräfte nicht in ein Chaos hineinreißen, indem ich Vorbereitungen in dem Umfang anordne, der notwendig wäre, wenn Ihre Vermutungen stimmten. Sie wissen, wie kurz man uns hält.»
    «Ich weiß», gab Tarrant zu, «und deshalb glaube ich, sollten wir Kuwait warnen. Kuwait wird wenig, wenn überhaupt etwas, dagegen tun können. Ebenso sollten wir die USA alarmieren, die eine ganze Menge tun könnten.»
    «Man würde uns auslachen.»
    «Das glaube ich nicht. Die USA haben bedeutend größere Reserven als wir. Sie können es sich leisten, Zeit, Geld und Leute zur Überprüfung unwahrscheinlicher, aber unangenehmer Eventualitäten aufzuwenden.
    Ich bitte Sie um Erlaubnis, die CIA zu informieren. Es würde mir nichts ausmachen, ausgelacht zu werden.»
    «Ihnen vielleicht nicht.» Selbys Stimme klang frostig.
    «Aber ich möchte verhindern, daß die Regierung Ihrer Majestät ausgelacht wird.»
    Tarrant erhob sich. Es war zwecklos, weiterzuargumentieren. Roger Selby war ein ausgekochter, von sich selbst überzeugter Politiker.
    Er hatte bei sich das Risiko erwogen, ob er etwas unternehmen sollte oder nicht. Und sein Entschluß war gefaßt. Theoretisch stand für Selby das Land an erster Stelle, seine Partei an zweiter und er selbst an dritter.
    Aber er war aufrichtig davon überzeugt, daß den beiden ersten am besten durch den ungehemmten Aufstieg des dritten gedient werde. Daher hatte er sich für das geringere Risiko entschieden.
    Tarrant fragte sich, wo Modesty Blaise und Willie Garvin in diesem Augenblick wohl sein mochten und was sie gerade machten; wie es ihnen gelungen war, die Meldung hinauszubringen, und was mit Lucille geschehen war. Wie die Antwort auf all diese Fragen auch immer ausfallen mochte, was immer sie getan, riskiert oder erlitten hatten, es war alles vergeblich gewesen. Er kam sich plötzlich sehr alt vor. «Und angenommen, diese unwahrscheinliche Sache tritt wirklich ein?» fragte er.
    Selby lächelte ihn charmant an. «Dann wird zweifellos mein Kopf rollen, Tarrant. Aber er würde wahrscheinlich ebenso rollen, wenn ich die Aktion starte, zu der Sie raten, und am Ende platzt alles wie eine Seifenblase. Offen gestanden, ich glaube eine Alarmbereitschaft von 48 Stunden ab 8. September wird vollauf genügen. Aber lassen Sie es mich wissen, wenn Sie weitere Nachrichten bekommen.»
    «Wir werden keine Nachrichten mehr bekommen», sagte Tarrant entschieden. «Modesty Blaise wird nicht annehmen, daß sie uns das zweimal sagen muß.»
    Selby ignorierte diese ziemlich unbotmäßige Antwort und lächelte noch immer. «Und außerdem, vielleicht

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