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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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spürte einen schwachen Stich der Erregung. Diesen Ausdruck kannte er. Das alte Schlitzohr schien etwas auszubraten.
    «Es kommt ganz darauf an, wie die Sache den Amerikanern beigebracht wird», meinte Tarrant, «beziehungsweise, wer sie ihnen beibringt. Dieser Dall, zum Beispiel, jener, den Modesty veranlaßt hatte, herüberzukommen, damit er das Seine zu dem Coup im Casino von Beirut beitrug, dieser Dall ist ein sehr großes Tier.»
    «In der Geschäftswelt, ja. Er dominiert auf drei oder vier verschiedenen Gebieten, soviel ich weiß.»
    «Geschäftswelt und Regierung sind in den Staaten enger miteinander verknüpft, Jack. Ich glaube, daß er eine sehr hohe Meinung von Modesty hat.»
    «Als Frau?»
    «Zweifellos, aber ich glaube, er scheint sie auch in ihrer Branche als höchst leistungsfähig kennengelernt zu haben.»
    «Sie meinen, er würde in vollem Ausmaß erfassen, was hinter dieser Depesche steckt?»
    «Ich glaube, ja.» Tarrant hob den Hörer eines der Telefone auf seinem Schreibtisch ab und sprach hinein.
    «Verbinden Sie mich mit John Dall von den Dall Enterprises, New York. Ich will ihn persönlich sprechen.
    Er wird mich nicht kennen. Wenn Sie mit dem Sekretariat Schwierigkeiten haben, dann erwähnen Sie, daß ich wegen Modesty Blaise anrufe. Sagen Sie das auf alle Fälle. Sollte er nicht in seinem Büro sein, dann ersuchen Sie, daß man ihn benachrichtigt, und sagen Sie, ich wäre sehr dankbar, wenn er mich in einer sehr dringenden Angelegenheit rückrufen würde. Haben Sie mich verstanden?» Er lauschte, dann sagte er: «Richtig.»
    Er legte den Hörer auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er blickte auf Fraser: «Wenn das Gespräch durchkommt, möchte ich, daß Sie das Büro verlassen, solange ich mit ihm spreche. Sie sollen in diese Sache nicht mitverwickelt werden.»
    «Ich wäre aber lieber dabei.»
    «Nein, Fraser, das ist ein Befehl.»
    «Wie Sie wünschen, Sir Gerald.» Fraser sank in sich zusammen, blinzelte nervös und begann wieder, seine alte Rolle zu spielen. «Könnten wir nicht in der Zwischenzeit die anderen Fälle durchgehen? In New York ist jetzt früher Morgen. Unsere Vermittlung wird etliche Stunden warten müssen, ehe sie in Dalls Büro jemanden erreichen kann.»
    «Dalls Betriebe sind über die halbe Welt verstreut», entgegnete Tarrant. «Ich glaube eher, daß es dort eine Art Nachtdienst geben wird. Aber trotzdem, besprechen wir einstweilen die Routineberichte. Als ersten will ich den neuesten Bericht von Vaughan über diese Anlagen im Baltikum durchnehmen.»
    Neunzig Minuten später läutete das Telefon. Tarrant hob ab: «Ja.»
    Während er lauschte, zeichneten sich auf seinem Gesicht Überraschung und Befriedigung ab. Schließlich sagte er: «Um halb zwei. Danke.»
    Den Blick auf Fraser gerichtet, legte er den Hörer ab. «Wir sind durchgekommen, Jack. Mr. John Dall hält sich geschäftlich in Birmingham auf. Sein New Yorker Büro rief ihn dort an und sagte ihm Bescheid.»
    Tarrant wies auf das Telefon. «Das eben war eine seiner Sekretärinnen in Birmingham, die mir sagte, daß Mr. Dall bereits unterwegs nach London ist und mit mir um halb zwei in den Privaträumen seines Londoner Büros zu speisen wünscht.»
    «Ah … so hatten Sie also recht.»
    «Womit?»
    «Bezüglich Dall. Sie muß wirklich gut bei ihm angeschrieben sein. Er hat’s ja gewaltig eilig.» Fraser zögerte.
    «Aber Sie riskieren Ihren Kopf dabei.»
    «Ich weiß. Es hängt alles davon ab, wie Dall die Sache anpackt und wie die Amerikaner darauf reagieren.»
    Das Gespräch mit Selby kam ihm wieder in den Sinn, und Ärger stieg in ihm hoch. «Selbys einzige Reaktion war, zu lachen und zu sagen, daß es Modesty Blaise und ihrem Freund Willie Garvin vielleicht aus eigenem gelänge, den bösen Feind zu vernichten.»
    Verbittert sagte Fraser: «Ich frage mich nur, was Modesty Blaise jetzt wohl macht, während Seine Exzellenz der Minister Roger Selby auf seinem Ministersessel sitzt und dämliche Sticheleien von sich gibt.»

17
    Obwohl sich mehr als fünfhundert Männer in der Felsenarena eingefunden hatten, war die Stille, die darüber lag, beinahe unheimlich. Modesty Blaise stand in der Mitte der Arena. Sie trug die übliche graue Uniform der Kommandeure und die vorschriftsmäßigen Stiefel.
    Links von ihr war der Rand des sieben Meter tiefen Abgrunds und rechts der Halbkreis der ansteigenden Ränge. Etwa dreißig Meter von ihr entfernt, aber auf gleicher Höhe wie sie, stand, von den übrigen Zuschauern

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