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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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unumstößliches Gesetz aus.
    Modesty Blaise fragte: «Warum nicht?»
    «Weil ich das Unternehmen leite. Mir mißlingt nichts. Niemals.»
    «Das will ich gerne zur Kenntnis nehmen, aber Sie sind nicht unsterblich. Ein Flugzeug kann abstürzen, eine Kugel sich verirren, alles kann passieren. Ich frage Sie nochmals – was geschieht, wenn wir unsere Arbeit machen, die Operation aber danebengeht?»
    «Dann werden Sie entweder tot oder im Gefängnis sein.»
    «Und das Kind?»
    Karz betrachtete sie aus halbgeschlossenen Augen.
    Schließlich sagte er: «Ich werde Ihnen sagen, wie ich arbeite. Ich mache weder leere Drohungen noch falsche Versprechungen. Wenn Sie sich als
faul
erweisen, wird das Kind sterben, wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, dann wird das Kind ohne Rücksicht auf den Ausgang des Unternehmens auf die gleiche Weise nach Tanger zurückgebracht, auf die es geholt wurde.»
    «Lebend und unverletzt?»
    «Ja.»
    Willie seufzte leicht, und Modesty lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Es hatte keinen Sinn, ihre Erleichterung zu verbergen. Wenn Karz die Wirksamkeit seines Druckmittels bezweifeln müßte, dann würde die Situation für sie gefährlich werden; und ebenso für Lucille.
    Nun war es Zeit zum nächsten Schritt. Sie deutete mit dem Kopf auf Willie und sagte: «Wenn es so weit ist, dann lassen Sie Garvin das Funkgespräch mit ihr führen. Er bildet sich ein, mehr Recht auf sie zu haben als ich.»
    Willie verstand den Wink sofort. Diese Tour hatte sie schon öfter gespielt. Angebliche Unstimmigkeiten zwischen ihnen machten den Gegner weniger wachsam und mißtrauisch.
    «Hör mal zu», sagte er aufgebracht zu ihr, «fangen wir jetzt nicht wieder zu streiten an, wer schuld daran ist. Wir haben uns beide lang genug Sorgen gemacht, weil wir nicht wußten, was gespielt wurde. Nun wissen wir es. Also vergessen wir das Drum und Dran und schauen wir, daß wir die Chose hier schaukeln. Verstanden?»
    Sie fixierte ihn kalt. «Du hast dich verändert. Du vergißt, wer du bist und wo dein Platz ist.»
    «Mein Platz ist der gleiche wie deiner.» Seine Stimme war schneidend. «Ich leite die Abteilung E und du die Abteilung R.» Er sah Karz an. «Stimmt’s?»
    «So ist es.» Karz’ Blick verweilte auf Modesty.
    «Wann übernehmen Sie das Kommando? Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit.»
    «Ich übernehme das Kommando sofort», erwiderte sie kurz. «Es wird wahrscheinlich etwas Staub aufwirbeln, und das möchte ich hinter mich bringen.»
    Liebmann warf ein: «Es wird keine Schwierigkeiten geben. Die Männer Ihrer Abteilung wurden angewiesen, Ihre Befehle genauso zu befolgen, als kämen sie von Karz.»
    «Widerrufen Sie diese Anweisung», sagte sie mit zusammengepreßten Lippen und sah Karz dabei an.
    «Welcher Kommandeur braucht eine solche Absicherung?»
    «Ein schlechter Kommandeur», Karz lehnte sich in seinen Sessel zurück.
    «Liebmann befand sich in einem Irrtum. Eine derartige Anweisung wurde niemals erteilt.»
    «Ach so. Werden Sie mich noch öfter auf die Probe stellen?»
    «Sie werden ständig geprüft.» Seine dröhnende Stimme brachte die Worte mit langsamem Nachdruck hervor, als wären es schwere Stockhiebe. «Sie sind für die Arbeit Ihrer Abteilung voll und ganz verantwortlich. Dasselbe gilt für Garvin und seine Abteilung. Gelingt es Ihnen nicht, den festgesetzten Standard zu erreichen, dann gelten Sie als
faul
. Sie werden jetzt mit dem Rekrutierungsoffizier sprechen, und er wird Ihnen eine Abschrift des Dienstreglements überreichen. Studieren Sie es sorgfältig.» Sein Blick wurde leer und richtete sich auf einen weit entfernten Punkt. Liebmann ging zur Tür, öffnete sie und sagte: «Darf ich Sie bitten?»
    Sie folgten ihm durch einen engen Korridor zur Stabsabteilung des Hauptquartiers im Palast.
    «Die Kommandeure haben einen separaten Eßraum», erklärte Liebmann. «Sie schlafen in den Baracken ihrer Abteilungen, haben jedoch eine eigene Koje. Sobald Sie mit dem Rekrutierungsoffizier gesprochen haben, bringe ich Sie zu Ihren Abteilungen.»
    Liebmann blieb vor einer Holztür stehen, die in eine Fertigteilwand eingelassen war.
    Modesty sagte: «Heißt das, daß Sie noch immer rekrutieren?»
    «Nein. Die Rekrutierung ist abgeschlossen, es werden nur noch die Akten ergänzt.» Er wies auf die Tür.
    «Der Rekrutierungsoffizier ist zurückgekehrt und wird jetzt selbst eine Abteilung übernehmen. Ich erwarte Sie draußen am Wagen.» Er ging weg.
    Modesty klopfte an die Tür, öffnete sie und ging

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