Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
geben.»
    «Sicherlich. Du bist eine Frau. Irgendeiner kriegt was auf den Hut. Und das könntest du sein.»
    «Und das ist lustig?»
    Delgados Miene blieb unbeteiligt, nur die Spur einer kühlen, angenehmen Erregung lag auf ihr. Er sagte:
    «Ich kenne dich nur im Bett, Liebling, und ich bin begierig, auch noch andere Seiten von dir kennenzulernen. Sei mir nicht böse. Man muß nicht unbedingt eine Abneigung gegen den Mann auf dem Hochseil haben, wenn man fasziniert beobachtet, ob er herunterfällt.»
    «Und wenn ich herunterfalle?»
    Er warf ihr einen zweideutigen Blick zu. «Das liegt bei Karz. Ich bin überzeugt, dann findet er für dich hier eine andere Beschäftigung.»
    Außerhalb der beiden Unterkünfte der Abteilung E am südlichen Ende der Barackenreihe stieg Willie Garvin aus dem Jeep. Er hob seinen Koffer herunter und stellte ihn auf den Boden. Etwa zwanzig Mann der Abteilung saßen oder standen vor der Unterkunft herum. Zwei von ihnen kannten Willie und grüßten ihn.
    Er grüßte kurz zurück und fragte: «Wo sind die andern?»
    Der große Italiener antwortete: «Auf Übung mit den Gasbomben. Wir andern haben den Kurs bereits gemacht.»
    «Schön. Tragt den Koffer hinein. Ich richte mich erst einmal ein und werde später mit der Abteilung sprechen.» Er sah die Männer, die ihn beobachteten, der Reihe nach an, nickte kurz und ging in die Baracke.
    Eine Stimme mit walisischem Tonfall fragte: «Willst du dich zum Lakaien machen, Gio?»
    Der Italiener grinste sardonisch. «Nein, Taff. Ich will bloß sichergehen, daß ich alle meine Zähne im Kopf behalte. Und du tätest gut daran, es ebenso zu halten.» Er nahm den Koffer auf und folgte Willie in die Unterkunft.
    Liebmann ließ die Kupplung los, und der Jeep rollte etwa dreihundert Meter weiter bis vor die Unterkunft der Abteilung R. Es war dies eine große Baracke, in der fünfzig Männer wohnten. Die Abteilung hatte gerade dienstfrei. Ein Dutzend Männer stand vor der Unterkunft müßig herum. Liebmann stieg mit Modesty Blaise aus. Delgado blieb im Jeep, lehnte sich lässig in eine Ecke zurück und wartete ab.
    «Das ist Modesty Blaise», erklärte Liebmann. «Sie wird diese Abteilung kommandieren.»
    Einige der Männer grinsten, ein paar andere zogen sie mit den Augen aus, ein oder zwei Mienen wurden mißtrauisch.
    Modesty sagte kurz: «Ihr werdet euch bald daran gewöhnen. Ich werde gleich zu euch sprechen.» Sie ging auf die Baracke zu und trat ein. Liebmann folgte ihr. Die Männer lagen auf ihren Betten, saßen in kleinen Gruppen beisammen oder spielten Karten. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, mit kaffeebekleckerten Kannen, zerrissenen Illustrierten, Putzmitteln und abgegriffenen Waffenhandbüchern darauf. Am anderen Ende führte eine Tür zu einem kleinen, separierten Raum. In der Mitte der einen Wand hing eine hölzerne Ankündigungstafel. Die meisten Männer hatten ihre Hemden ausgezogen, einige trugen Leibchen, andere hatten den Oberkörper nackt. Sowohl die Männer wie auch ihre Kleidung machten einen sauberen Eindruck, obgleich die Umformen ausgeblichen und abgetragen aussahen.
    Strenge Beachtung der Sauberkeit, das war etwas, worauf das Dienstreglement Wert legte, wie Modesty beim kurzen Überfliegen der Broschüre während der Fahrt von Delgados Büro festgestellt hatte.
    Liebmann zerschnitt mit seiner klaren, hohen Stimme das Gemurmel und sagte wieder: «Das ist Modesty Blaise. Sie wird diese Abteilung kommandieren.»
    Die Reaktion erfolgte langsam und war in einigen Fällen einstudiert. Köpfe wandten sich, Hände fingerten an den Karten herum, einige Männer hielten in ihren Bewegungen oder im Umhergehen inne – es wurde still in der Baracke. Auf den Gesichtern zeigte sich die gleiche Vielfalt des Ausdrucks wie vorhin bei den Männern draußen.
    Modesty ließ einen lässig abschätzenden Blick durch den Raum schweifen, und dann sagte sie wieder: «Ihr werdet euch bald daran gewöhnen.»
    Ein Mann begann zu lachen, hörte jedoch abrupt wieder auf.
    Sie beachtete ihn nicht. «Stellt euch draußen auf. Ich möchte zu euch sprechen.»
    Ohne zu warten, drehte sie sich um und ging hinaus. Liebmann folgte ihr. Sie trat unbefangen aus der Hütte, stellte sich zehn Schritt vom Jeep entfernt hin und beobachtete ohne Ungeduld die Tür der Baracke.
    Zuerst erschien ein Mann, zögerte und spazierte schließlich gemächlich hinaus. Zwei weitere folgten ihm, dann kam eine Gruppe von vieren mit grinsenden Gesichtern. Dieses Tröpfeln ging eine

Weitere Kostenlose Bücher