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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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M 61Maschinenpistole, die auf dem Schaltertisch lag.
    Reillys rechte Hand umspannte den Griff. Er fühlte sich sehr glücklich. Es war lange her, seit er jemand zusammengeschossen und gesehen hatte, wie die nadelstichartigen schwarzen kleinen Löcher über die lebende Zielscheibe rasten, während das Schwarz sich allmählich in Rot verwandelte. Und das würde nun die erste Frau sein. Wohlbehagen breitete sich in ihm aus.
    Sie würde durch die Pendeltür hereinkommen und auf die Treppe oder auf den Lift neben seinem Schalter zugehen. Oder sie kam durch den anderen Korridor, der vom Seiteneingang hereinführte. Es spielte keine Rolle. Sie würde in schräger Linie auf ihn zukommen müssen, um Lift oder Treppe zu erreichen. Er konnte sie sich erst richtig anschauen, ehe er den Hahn zog.
    Das war genau der Moment, wenn man wußte, daß der andere in zwei Sekunden tot sein würde, und der hatte keine Ahnung. In solchen Augenblicken fühlte man sich einfach prima.
    Er hoffte, Garvin würde durchhalten. Wenn die Bombe losging, würde das bedeuten, daß man den Ablauf der Sache ein bißchen verändern mußte. Das würde nichts ausmachen, aber er wünschte sich, daß Garvin mitanhörte, wie seine verehrte Blaise draufging. Da ein Wagen für sein Verschwinden bereitstand, sah er keinen Grund, das Ganze leise abzuwickeln. Ein Schalldämpfer verdarb irgendwie alles. Krach war ein Teil des ganzen Geschehens.
    Jetzt nicht mehr lange.
    Zweihundert Meter vom Hotel entfernt blickte Hauptmann Sagasta in den Rückspiegel, um sich zu überzeugen, daß der nachfolgende Polizeiwagen mit vier Mann Besatzung angehalten hatte. Befriedigt fuhr er dann weiter, verlangsamte sein Tempo und bog in den Vorhof des Hotels ein.
    «Möchten Sie, daß ich den vorderen Eingang übernehme, während Sie durch die Seitentür hineingehen?», fragte er.
    «Nein», erwiderte Modesty Blaise. «Dies ist meine Falle, und ich werde hineinspringen, Miguel. Die da drinnen werden von mir erwarten, daß ich mit einer gewissen Vorsicht hier herumschleiche. Deshalb gehe ich auf direktem Weg und schnell.»
    «Aber –»
    Es blieb ihm keine Zeit, mehr zu sagen. Sie waren schon am Fuß der drei breiten Stufen, die zum Hoteleingang führten. Noch ehe der Wagen hielt, war sie ausgestiegen und rannte die Stufen hinauf. Sagasta fluchte, stellte den Motor ab, zog die Handbremse an und kletterte aus dem Auto, um ihr zu folgen.
    Reilly, der hinter dem Empfangsschalter stand, hörte den Anschlag des langsam funktionierenden Schließmechanismus der Pendeltür. Zwei Sekunden später kam sie in Sicht, als sie um die Wand herumtrat, hinter der die Halle sich verbreitete.
    Sie trug eine schwarze Hemdbluse mit Brusttaschen und einen dazu passenden kurzen Rock. Dunkle Nylons, Mokassins. Ihre Beine waren wunderbar. Ihr Gesicht auch. Ihre Hände waren leer. Die Bluse war fast bis zur Taille aufgeknöpft.
    Sie ging langsamer, als sie die Halle betrat, und überflog den Raum mit einer raschen Wendung ihres Kopfes in sofortiger Abschätzung.
    Reillys Finger krümmte sich liebevoll um den Abzug. Dies war der Augenblick. Ihr Blick war jetzt auf ihn gerichtet, und sie war stehengeblieben.
    Dunkle Augen, ein dunkles Mitternachtsblau. Sie durchbohrten ihn, kalt und selbstsicher und ohne einen Funken Wärme. Reillys Vergnügen wurde durch ein plötzliches und unerklärliches Angstgefühl beiseite gefegt. Seine linke Hand glitt vor, um den Lauf zu stützen, die Zeitung verrutschte und ließ die Waffe sichtbar werden. Er riß am Abzug. Ein Zweikampf auf höherem Niveau hat etwas Mysteriöses. Die Bewegungen eines Judokämpfers scheinen sich ohne Hast zu vollziehen, und es entsteht der Eindruck, als wirkte das Opfer bei der Durchführung des Wurfs gehorsam mit. Eine sonderbare Illusion. Durch die gleiche sonderbare Illusion erschien die Bewegung, die Modestys rechte Hand ausführte, ohne Hast; und doch hielt sie plötzlich ein kleines schwarzes Ding, das bösartig aufbellte – nur ein einziges Mal –, und dann fiel sie zur Seite, Reilly stand aufrecht und tot da, einen runden schwarzen Fleck direkt über seinem Nasenbein, während die M 61 in weniger als einer halben Sekunde sechs Runden Munition in einem brüllenden Ausbruch hervorknatterte und dann verstummte.
    Mit einem 45er Revolver in der Hand kam Sagasta in die Halle gestürzt. Er sah zuerst Modesty Blaise, die gerade wieder auf die Füße kam, während aus ihrer kleinen französischen 25er Automatic eine Rauchwolke aufstieg. Dann sah er

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