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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ist, könnten sie ihn schnappen. Wir sollten …»
    «Das tun wir, Sam. Willie behütet Luke, während ich meine Kontakte aktiviere, um vielleicht einen Hinweis zu bekommen, wer Dick erledigt hat. Ich bin gerade im Weggehen.»
    «Ich werde Sie abholen und begleiten.»
    «Hören Sie auf, sich wie ein Tourist zu benehmen. Die Art Leute, die ich aufsuche, macht den Mund nicht auf, wenn Sie dabei sind. Ich rufe Sie an, sobald ich etwas weiß, aber im Augenblick lassen Sie mich bitte in Ruhe, ja?»
    Ein lustloses Lachen drang aus dem Hörer. «Das gefällt mir schon besser. Vorhin haben Sie geklungen, als würden Sie bloß auf Ihren Hinterbacken sitzen. Finden Sie die Kerle, aber lassen Sie mich beim Finish dabei sein.»
    «Gut, Sam. Wiedersehen.» Sie legte den Hörer auf die Gabel, sah Willie an und zuckte die Achseln. «Wir können es ihm später erzählen, falls und wenn wir Luke gesund zurückhaben.»
    Willie studierte das mittlere der drei Schachbretter, auf dem einer seiner Türme bedroht war. «Es gibt niemanden sonst, dem wir es erzählen könnten. Wenn Tarrant oder Fraser wüßten, was wir heute nacht vorhaben, wären sie in teuflischer Verlegenheit. Und überhaupt ist es nichts, das ich gern erzählen würde.»
    «Nein, sich erpressen lassen ist im allgemeinen nicht unser Stil.»
    «Zuzulassen, daß man Lukes Hände abhackt, ist auch nicht unser Stil, Prinzessin. Aber ich will dir sagen, was unser Stil ist», fügte er ärgerlich hinzu. «Dieser Plan, die Jadekönigin verschwinden zu lassen, das ist unser Stil. Es ist eine hübsche glatte Arbeit, genau wie wir selbst sie geplant hätten.»
    «Mit Ausnahme der Tochter des Nachtwächters.»
    «Ja.» Er nickte bedrückt. Das war der einzige Zweifel, den sie beim Anhören des Planes geäußert hatten – die Verläßlichkeit des Mannes, der die Riegel der Notausgänge öffnen sollte. War er so gekauft, daß er bei der Stange bleiben würde? Die Antwort des strohhaarigen Mannes mit dem schottischen Akzent war haarsträubend, aber sie beseitigte alle Zweifel über diesen Punkt.
    Willie entschloß sich, einen Läufer zu opfern, und machte seinen Zug. «Lokale Arbeitskräfte», sagte er mit Abscheu, «so hat er uns genannt.» Er schüttelte bekümmert den Kopf. «Du heiliger Bimbam, darüber hätte Dick Kingston gelacht. Wir. Lokale Arbeitskräfte.»

10
    Fünfundvierzig Minuten nach Mitternacht kauerten sie im hinteren Teil eines Lieferwagens und kontrollierten einen Flaschenzug aus Leichtmetall, der in fünf Minuten zusammengesetzt und auseinandergenommen werden konnte.
    Weiter waren sie ausgerüstet mit einem Karren mit Plastikrädern, einer ausziehbaren Aluminiumleiter und der Kopie einer Frachtliste, die den Inhalt von fünfundvierzig Kisten angab und die Buchstaben anführte, die auf jedem Colli aufgemalt waren, um den Inhalt zu identifizieren. Der strohblonde Mann, mit einer Pistole mit Schalldämpfer bewaffnet, war ebenfalls anwesend, um Fragen zu beantworten, aber es gab keine, und es wurde kaum ein Wort gesprochen.
    Um ein Uhr fünfzehn hatten sie das Büro eines Architekten aufgebrochen und waren drei Stockwerke hinauf und auf das Dach geklettert, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Um halb zwei hatten sie auf der Westseite des Daches von
Burlington House
den Flaschenzug zusammengesetzt und aus den drei Saugrohrfüßen Luft ausgepumpt, um ihn fest zu montieren. Die breite Durchfahrt zu den Lagerräumen lag unter ihnen; auf einer Ausweiche konnte ein Fahrzeug bequem gewendet werden. Auf diesem Parkstreifen stand ein Lieferwagen, der auf jeder Seite die Aufschrift «Londoner Sicherheitsdienst» trug. Beide Seiten der Durchfahrt waren von großen Gittern abgeschlossen.
    Um Viertel vor zwei hatten sie das Alarmsystem ausgeschaltet und das Steckschloß der Tür, von der die Treppe abwärts führte, geöffnet. Die folgenden dreißig Minuten saßen sie am Fuß der Treppe vor der schweren Tür des Notausgangs und warteten schweigend und geduldig. Siebenundzwanzig Minuten nach zwei hörten sie ein Geräusch, als die inneren Türriegel vorsichtig aufgeschoben wurden. Sie warteten noch fünf Minuten, dann schlossen sie das zweite Alarmsystem kurz und öffneten das Schloß.
    Beide waren schwarz gekleidet, und jetzt zogen sie Wollsocken über ihre Tennisschuhe und schwarze Strumpfmasken über ihre Köpfe. Die Anordnung der Ausstellungsräume hatten sie klar vor Augen, als sie zwei kurze Treppenabsätze hinunter und einen breiten Korridor entlang gingen. Die

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