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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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erlernen. Es hängt ganz von Ihnen ab. Zweitens haben wir uns überlegt, daß Sie uns für Angeber halten könnten, daher nahmen wir Kingston auf dieses verlassene Rollfeld bei Penchurch und töteten ihn – als eine Art Anschauungsunterricht. Um Fletchers willen hoffe ich, daß Sie beeindruckt sind.»
    Willie Garvin fühlte Schweiß auf der Stirn, als er die Wut, die in ihm aufstieg, niederkämpfte. Hinter dem strohblonden Mann konnte er Modestys Gesicht sehen.
    Es zeigte keinerlei Ausdruck, aber unter der Bräune war es von elfenbeinfarbener Blässe. Um sie herum war der Lärm der Großstadt und der Menschenmassen, die auf dem Platz umherstanden oder spazierengingen.
    Nach einer ihm endlos erscheinenden Zeitspanne hörte er Modestys Stimme sagen: «Es war ein überzeugender Anschauungsunterricht.»
    «Dann werden wir fortfahren. Wollen Sie dieses Ende des Planes halten, Kleine? Gut, sehr gut. Ich möchte, daß Sie eine halbe Stunde nach Mitternacht in St.
    James Square parken und über Piccadilly in den
Albany Court Yard
gehen. Sie werden Ihre eigenen Werkzeuge mitnehmen, um das Schloß von einem der Büros aufzubrechen. Im Hof werden Sie einen Postwagen vorfinden, oder einen Wagen, der so ähnlich aussieht. Das ist unser Treffpunkt.» Der Strohblonde glättete mit einer kräftigen, wohlgeformten Hand den Plan. «Jetzt werde ich mit Ihnen das ganze Unternehmen Punkt für Punkt durchgehen und die Ausrüstung, die Sie erhalten, angeben. Dann können Sie Fragen stellen. Dann sprechen wir das Ganze nochmals durch, bis jeder Schritt klar ist. In Ordnung?»
    Fünfzehn Minuten später schaute Modesty zu Willie hinüber und erhielt ein bejahendes Kopfnicken. «In Ordnung», sagte sie. «Alles klar.»
    «Gut.» Der Mann rollte den Plan ein.
    «Woher wissen wir, daß Sie Luke Fletcher freilassen, wenn die Sache erledigt ist?» fragte Modesty.
    «Das wissen Sie nicht, Kleine. Sie wissen bloß, was ihm zustößt, wenn Sie es nicht machen.»
    «Wann können wir ihn abholen?»
    «Nicht sofort. Wir wollen zuerst sichergehen, daß wir die Jadekönigin haben. Angenommen, Sie sind unfolgsam, nehmen sie aus der Kiste und geben statt dessen ein paar Eimer Sand als Ballast hinein? Nein, nein, Sie müssen sich gedulden. Wir werden ihn morgen im Laufe des Nachmittags freilassen, sobald wir die Jadekönigin aus dem Land geflogen haben.»
    «Gut.» Sein Argwohn beruhigte Modesty. Er sprach dafür, daß man über das Problem von Lukes Freilassung nachgedacht hatte.
    «Dann bis heute abend.» Er stand rasch auf. «Die Fahrradspeiche ist noch vorhanden, also warten Sie ein Weilchen.» Er ging fort und wandte sich nach rechts.
    Willie drehte sich zu dem rothaarigen Mädchen um.
    Sie hatte ihr Eis gegessen und blickte gelangweilt um sich, doch die zusammengerollte Zeitung war immer noch wie zufällig auf Modestys Rücken gerichtet. Zwei Minuten später sagte sie mit freundlicher, kultivierter Stimme: «So, das ist erledigt. Ich gehe jetzt.»
    Sie drehte sich um und wanderte beschwingt hinüber auf die Westseite des Platzes. Dort wartete der strohhaarige Mann auf einer Honda. Er hatte einen Sturzhelm auf. Das Mädchen schwang ein Bein über die Maschine, setzte den Helm auf, den er ihr reichte, und zwei Sekunden später waren sie im Verkehr untergetaucht, der sich um den Platz wälzte.
    ###
    Als um fünf Uhr das Telefon im Penthouse schellte, spielten Modesty und Willie eben gleichzeitig drei Schachpartien. Weng kam aus der Küche, wo er eine kleine Mahlzeit vorbereitete, und sagte: «Es ist Mr. Solon, Miss Blaise. Er sagt, es sei wichtig, und er müsse Sie unbedingt sprechen.»
    Sie zögerte. «Gut, Weng.» Er brachte ihr ein Telefon und ging in die Küche zurück. «Hallo, Sam.» Seine wütende Stimme war schneidend. «Sie haben Dick Kingston ermordet. Ich hörte es eben in den Nachrichten.»
    «Ja, ich weiß es, Sam. Ich bin sehr bestürzt.»
    «Bestürzt? Mein Gott, ihr Engländer. Und was machen wir jetzt?»
    «Im Augenblick warten, bis wir Genaueres erfahren. Die Polizei wird sich damit beschäftigen.»
    «Zum Teufel mit der Polizei. Letzthin haben diese Scheißkerle mich zusammengeschlagen, und jetzt haben sie Kingston umgebracht. In meinen Augen heißt das: Wir gegen sie. Also unternehmen wir etwas!»
    «Ja. Und als erstes werden wir überlegen, Sam. Denken Sie zum Beispiel an Luke Fletcher.»
    Schweigen trat ein, und als er wieder sprach, war seine Stimme etwas gedämpfter. «Richtig, Mädchen. Nachdem Kingston aus dem Weg geräumt

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