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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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für den Wächter, der uns hineingelassen hat. Wenn er seine Tochter heil zurückbekommt, wird er den Mund halten.»
    Willie hielt den Wagenschlag für Modesty auf.
    «Sonst vielleicht nicht, und das ist ein Glück für das Mädchen.»
    «Hoffen wir es.»
    Er ging um den Wagen und stieg ein. «Ist es dir recht, wenn ich bei dir bleibe, bis es vorbei ist, Prinzessin?»
    «Damit habe ich gerechnet, Willie. Dein Zimmer ist bereit.»
    «Dann fahren wir nach Hause, du klingst ein wenig müde.»
    «Ich bin ein bißchen erledigt. Abgesehen von den Sorgen um Luke ist meine Eitelkeit verletzt, glaube ich. Ich bin es nicht gewöhnt, daß man mit mir umspringt wie mit einem Tanzbären, der einen Ring durch die Nase hat. Das ist schlecht für das Ego.»
    Er fuhr jetzt die King Street entlang. Sie nahm ihre blonde und Willies dunkle Perücke ab. Als er vor dem Ritz einbog, fragte er: «Und was tun wir, wenn wir Luke zurück haben?»
    Sie schob ihren Arm unter den seinen und lehnte den Kopf an seine Schulter. Nach einem kurzen Schweigen sagte sie: «Das werden wir überlegen, wenn es soweit ist, Willie.»
    An diesem Morgen um halb sieben hielt ein Auto abrupt an. Eine Hand half Caroline aussteigen und führte sie über den Gehweg. Eine weibliche Stimme sagte:
    «Achtung, Stufe.» Eine merkwürdige Stille trat ein; es war Caroline, als sei sie irgendwo eingeschlossen. Vorsichtig tastete sie um sich. Ihre Hand berührte etwas Glattes. Eine Glaswand. Dann eine zweite Glaswand im rechten Winkel zur ersten.
    Nervös begann sie an einem der beiden dünnen Streifen zu ziehen, die ihre Augen verklebten. Niemand hinderte sie, niemand sprach. Als sie unter Schmerzen das Heftpflaster entfernt hatte und ihre Augen sich an das schwache Licht der Dämmerung gewöhnten, sah sie, daß sie sich in einer Telefonkabine befand. Sie schluchzte vor Erleichterung und riß, ungeachtet der Schmerzen, das zweite Pflaster herunter. Erst als sie die Tür öffnete, merkte sie, daß die Telefonzelle zwei Straßen von ihrem Haus entfernt war.
    Ein Briefträger fuhr mit seinem Fahrrad vorbei.
    Weiter weg konnte sie einen Jungen sehen, der Zeitungen austrug. Sie dachte an die Warnung, die die andere Stimme, eine männliche Stimme, ausgesprochen hatte, hielt die Tränen zurück und ging rasch, aber nach ein paar Sekunden fing sie an zu laufen und blieb nicht stehen, bis sie Cheadwell Gardens Nummer 23 erreicht hatte.
    Die Mittagsausgabe der Abendblätter brachte die erste Meldung von dem Diebstahl, der erst entdeckt wurde, als zwei große Lastwagen, eskortiert von Polizei und Sicherheitsdienst, ankamen, um die Pi-Mai-Ausstellungsstücke zum Flughafen Heathrow zu transportieren. Eine halbe Stunde später erklärte das Außenamt, daß man der Regierung von Thailand das tiefste Bedauern ausgesprochen und versichert habe, man würde alles tun, um die Jadekönigin wiederzufinden.
    Um zwei Uhr ließ Sir Gerald Tarrant Fraser in sein Büro kommen und sagte: «Ich habe soeben mit Brook von Scotland Yard gesprochen. Sie haben keinen Schimmer, wie oder wann es geschehen ist. Natürlich ist es nicht unser Kaffee, aber haben Sie irgendeine Idee?»
    Fraser blinzelte ihn über seine Drahtbrille an. «Ich möchte wirklich keine Meinung dazu äußern, Sir.»
    «Keinerlei Echo in Ihren Erinnerungen?»
    Fraser zuckte ein wenig zusammen. «Ich würde es kein wirkliches Echo nennen, Sir Gerald. Denken Sie an etwas Bestimmtes?»
    Tarrant lehnte sich zurück. «Ja, Jack. Etwas so Rätselhaftes läßt mich sofort an Modesty Blaise und Willie Garvin denken.»
    Fraser atmete hörbar aus und nickte. «Richtig. Ich wollte es nur nicht als erster sagen.» Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit griesgrämiger Miene. «Aber wozu, zum Teufel?»
    «Vermutlich irren wir uns.»
    «Ich sagte ihr, daß ich hoffe, sie würden den, der Dick Kingston kaltgemacht hat, zur Strecke bringen, wer immer es war. Ich wäre daher nicht überrascht, wenn früher oder später ein paar Leichen, mit denen niemand was anzufangen weiß, gefunden werden, aber diese Geschichte mit der
Royal Academy
paßt nicht dazu. Hat sie sich gemeldet?»
    «Seit ein paar Tagen nicht.»
    Fraser setzte die Brille wieder auf. «Werden Sie Modesty darüber befragen?»
    Tarrant schüttelte den Kopf. «Noch nicht. Vielleicht später, wenn ich bereits im Ruhestand bin. Im Augenblick möchte ich lieber nichts davon wissen.»
    Fraser grinste. «Modesty würde das Ding niemals für sich selbst stehlen, und selbst wenn, wäre es mir

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