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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Gerichtsverhandlung und alles, was dazugehört, über uns ergehen lassen.»
    «Natürlich, und dann?»
    Einen Augenblick legte sie die Hand auf Lukes Wange, dann stand sie langsam auf. «Zuerst Dick Kingston, jetzt Luke, beide kaltblütig, ganz kaltblütig. Ich weiß, daß Luke sogar jetzt noch dagegen wäre, daß ich etwas unternehme, aber daran kann ich mich nicht mehr halten. Irgendwann einmal muß man den Leuten das Handwerk legen.» Sie sah Willie an. «Also werden wir uns, wenn alles vorüber ist, auf die Suche begeben, Willie. Wir werden sie finden. Und wir werden sie töten.»
    ###
    An einem kühlen, regengrauen Tag fuhr Sam Solon durch das Dorf Benildon und bog ein paar Minuten später in die lange Auffahrt, die nach
Ashlea
führte. Als er seinen Wagen neben Willies Porsche geparkt hatte und den Blumenstrauß, den er im Ort gekauft hatte, in der Hand hielt, stand Modesty bereits auf der Türschwelle des Hauses.
    Sie trug einen schwarzen Rock und einen weißen Pullover, und er stellte fest, daß ihr Gesicht nicht von Kummer überschattet war. «Hallo, Sam, wir dachten, Sie seien nach Australien zurückgefahren», sagte sie.
    «Nein, ich hatte da und dort zu tun. Und ließ Sie in Ruhe, wie Sie es gewünscht haben. Die sind für Sie. Die ersten Blumen, die ich je einem Mädchen gekauft habe.»
    «Kein Anlaß, deshalb so griesgrämig dreinzusehen, danke sehr.» Sie legte eine Hand auf seine Schulter und küßte ihn auf die Wange. «Wir haben eben zu Mittag gegessen, aber ich kann etwas herrichten, wenn Sie noch keinen Lunch hatten.»
    «Nein, danke, ich habe unterwegs angehalten, danke.»
    «Gut. Unterhalten Sie sich mit Willie, während ich eine Vase hole.»
    Willie Garvin war im Eßzimmer. Er hatte eine Decke über den Tisch gebreitet, auf dem eine Vielzahl von Gegenständen lag, von denen man nur wenige auf den ersten Blick erkennen konnte. Da waren drei Handfeuerwaffen, zwei verschiedene Halfter, eine Anzahl Messer, Zwillingsklingen in einem Futteral, zwei kurze Ebenholzstäbe und eine Lederschlinge. Es gab auch vier Gegenstände, die aussahen wie abgenommene Stiefelabsätze, ein an beiden Seiten zugespitztes, ausziehbares Stahlrohr, etwas, das aussah wie Plastilin, zwei oder drei flache Schachteln, eine offene Schachtel mit Ampullen und ein Dutzend anderer Dinge, deren Funktionen man manchmal vage erraten, manchmal nicht im entferntesten ahnen konnte. Willie schraubte eben eine dünne Schraube in einen der Stiefelabsätze.
    Er nickte freundlich und sagte: «Hallo, Sam. Wie geht’s?»
    «Nicht schlecht.» Sam Solon setzte sich. «Ich habe vermutet, daß die Story nach drei Wochen tot sein würde, wenn nichts Neues hinzukommt.»
    Willie legte den Absatz und den Bohrer beiseite. «Es sind jetzt genau drei Wochen seit der Verhandlung, und ich habe in den heutigen Zeitungen nicht einmal eine kleine Notiz mehr darüber gefunden. Nur mehr die Kunstwelt in ihren hochgestochenen Magazinen stellt noch ihre Theorien auf. Sie haben gut geraten, Sam.»
    «Ich gebe Zeitungen heraus, ich muß es wissen. Hatte Modesty viel Ärger mit Reportern, die etwas aus ihr herausbekommen wollten?»
    «Nicht so schlimm. Wir haben uns eine Technik zurechtgelegt, um sie zu Tode zu langweilen. Einmal erzählt die Prinzessin eine Dreiviertelstunde lang, wie sie Luke die übliche Verteidigung für die Königseröffnung und die Königineröffnung beibrachte, wobei er sich als sehr begriffsstutzig erwies.»
    «Ist das wahr?»
    «Keine Spur. Luke hätte selbst ‹Mensch ärgere dich nicht› etwas verwirrend gefunden.»
    Modesty kam, eine Vase mit den Blumen im Arm, zurück. Sie stellte die Vase auf das Fensterbrett. «Sie sind wunderschön, Sam. Nochmals vielen Dank.»
    «Gern geschehen. Ich hab mich nicht blicken lassen, weil ich nicht wußte, wie ich hätte helfen können, aber ich hab nicht aufgegeben, und ich war auch nicht untätig. Können wir darüber sprechen?»
    Sie zögerte. «Sam, was immer wir unternehmen werden, wir wollen Sie nicht mit hineinziehen.»
    «Ich habe ein Recht mitzuspielen, Mädchen. Lassen Sie mich entscheiden, wieviel ich riskieren will. Und jetzt eine Frage: So wie ich die Sache sehe, stimmt da irgend etwas nicht. Eines späten Nachmittags wurde Dick Kingston umgebracht. Wir erfuhren es am nächsten Tag, und Sie sagten, Sie würden Luke bewachen.
    Aber am
folgenden
Tag ist Luke allein in seinem Studio und jemand ermordet ihn. Wo waren Sie und Willie?»
    Sie schnitt eine kleine Grimasse. «Die Leute hatten Luke

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