Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
der Moment.
    Condori rief: «Fuad.» Einen Augenblick später spürte sie, wie Hände ihre Ellbogen zurückzogen und ein breites weiches Band sie festhielt. Es geschah so rasch, daß sie sicher war, das Band müsse eine Velcro-Einlage haben, die leicht festzumachen und zu öffnen ist, aber unmöglich durch einen seitlichen Zug zerrissen werden kann.
    Condori sagte: «Jetzt gehen wir.» Als sie sich umdrehte, stellte sie fest, daß der dritte Mann, vermutlich ein Araber, sie gefesselt hatte. Offensichtlich gingen sie nicht das kleinste Risiko ein. Sie trat durch die Tür und drehte sich ein wenig um, als warte sie auf weitere Weisungen. Die Tür hatte kein Schloß, sondern nur einen Griff; eine sechs Zentimeter breite und beinahe drei Zentimeter dicke Eisenstange lag über der Tür in einer Eisengabel, die an der Felsmauer befestigt war. Sie nahm an, daß die Stange fest anlag, denn als sie die Tür ausprobierte, hatte sie weder einen Spielraum noch ein Geräusch festgestellt.
    Jetzt befand sie sich auf einem rechteckigen Platz, der etwas größer war als das Zimmer, das sie verlassen hatte. In einer Ecke saß ein Wächter mit dem Gesicht zur Zellentür und rauchte. Zu ihrer Linken führte ein breiter Korridor ein paar Meter geradeaus und bog dann in einem rechten Winkel ab. Zu ihrer Rechten sah sie einen schmalen Durchgang, der zu einer Stahlgittertür führte. Der Gang schien hinter der Tür zu einem anderen offenen Platz zu führen, ähnlich dem, auf dem sie eben stand. Sie nahm an, daß sich Willie Garvin hinter der Gittertür in einer ähnlichen Zelle befand wie sie. Condori wies in eine Richtung und sagte: «Hier.» Sie wandte sich nach links und folgte dem unbewaffneten Wächter den Korridor entlang, der zweimal um die Ecke führte, bevor er in ein kurzes Stück Makadamstraße mündete. Auf der andern Straßenseite standen ein Jeep und ein Landrover. Hinter ihr befahl Condori: «Warten Sie.»
    Sie stand still und sah sich um. Eine milde Sonne wurde von einer dunstigen Wolke halb verdeckt. Hinter ihr lagen die niedrigen Klippen, die den Komplex beherbergten, den sie eben verlassen hatte. Hundert Meter weiter, zu ihrer Rechten, sah sie eine zweite Öffnung in den Klippen. Willie Garvin kam, in schwarzem Hemd und Hose, von zwei Wächtern gefolgt, herausgeschlendert. Seine Arme waren auf dem Rücken gebunden. Die große blonde Gestalt, die sich mit indolenter Nonchalance bewegte, war ein herzerfreuender Anblick für sie, aber sie ließ sich nichts anmerken und schaute fort. Einen Steinwurf weit plätscherte das Meer gegen einen felsigen Strand; dort hatte man einen Steg gebaut. Verschiedene Boote waren dort vertäut, zwei kleine Segelboote, ein Schlauchboot, eine Motorjacht, eine Alaska-53-Hochseejacht und ein großes Sturmboot, ein Arrowbolt 21. Drei Männer mit nackten Oberkörpern arbeiteten an den verschiedenen Booten. Ein vierter mit Sauerstoffgerät und Maske kam soeben mit einem Schraubenschlüssel in der Hand aus dem Wasser.
    Der Strand lag am Ende eines schmalen Meeresarmes, der sich zur Mündung hin allmählich verbreiterte und auf beiden Seiten von Klippen gesäumt war. Die landeinwärts führende Straße stieg an und war nach einer Kurve nicht mehr zu sehen.
    Als Modesty den Blick über die Felsen hinwegwandern ließ, sah sie etwa einen Kilometer entfernt die höchste Erhebung der Insel, einen etwa drei- oder vierhundert Meter hohen Hügel mit einer flachen Kuppe.
    Man hörte Motorengeräusch, und am Ende der Straße tauchte ein Jeep auf. Ein Wächter chauffierte, hinter ihm saßen Beauregard Browne und das auffallende rothaarige Mädchen, das sie bereits einmal in Benildon und einmal auf dem Trafalgar Square gesehen hatte. Beauregard Browne sprang heraus, sobald der Jeep anhielt, das Mädchen blieb sitzen.
    «Ach, hier sind Sie ja, meine Süße», rief er und ging auf Modesty zu, «und da kommt auch der aufregende Garvin, um an unserem gemeinsamen Lunch teilzunehmen. Ich hoffe, Sie haben Appetit. Ach, und ich war ja so
gemein
, Liebling, ich vergaß tatsächlich zu sagen, was für eine fabelhafte Arbeit ihr beide mit der Jadekönigin geleistet habt. Ich wollte es als allererstes sagen, aber Sie sahen so frisch und zum Anbeißen schön aus, als ich heute morgen zu Ihnen kam, daß ich alles andere vergaß. Ich habe eine große Schwäche für reizende Damen, nicht wahr, Clarissa? Oh, das hier ist unsere liebe Clarissa, die Sie natürlich schon gesehen haben.»
    Clarissa lächelte und sagte: «Nochmals,

Weitere Kostenlose Bücher