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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Man stellt sie sich größer und gewaltiger vor, wie eine Amazone. Aber das alles ist sie tatsächlich nicht.«
    Tarrant lachte leise. »Ich kenne dieses eigenartige Gefühl nur zu gut. Einmal habe ich mich mit Willie über dieses Thema unterhalten. Er behauptete, sie könne – wie die Götter in der Sage – durch reine Willenskraft ihr Aussehen verändern und ihre Kräfte vervielfachen. Er sagte es so, als wolle er mir einen Bären aufbinden, aber ich glaube, an dem, was er sagte, ist etwas Wahres.«
    Modesty schob den Vorhang beiseite und trat auf den kleinen Balkon. Beide Männer drehten sich um und musterten sie nach ihrem Gespräch mit neuem Interesse. »Kaffee und Brandy, wenn ihr mögt, oder Port oder Likör, wenn jemand das lieber hat. Giles hat sich entschlossen, seinen schönsten Anzug abzuschreiben, den anzuziehen – das kann ich jedem versichern – sowieso nur ein Mann mit eisernen Nerven wagen würde. Aber Giles hat mit dem Mädchen von der internationalen Telefonvermittlung geplaudert und ihr etwas gegen ihre Erkältung empfohlen. Das Gute daran ist, er war damit so beschäftigt, dass wir die Geschirrspülmaschine füllen konnten, bevor er seine Hilfe angeboten hat. Und warum starrt ihr beide mich so an?«
    René Vaubois breitete eine Hand aus. »Aus reinem Vergnügen,
ma chère …
«
    Sie lächelte und schüttelte etwas verwundert den Kopf. »Also … kommt, wann immer ihr Lust habt.«
    Sie ging ins Zimmer zurück, und nach einer Weile murmelte Vaubois: »Es ist ein wenig schwer zu verstehen, was sie an diesem jungen Arzt findet.«
    Tarrant nickte. »Sie sind nicht der Erste, der sich wundert. Aber ich glaube, dass sie unter anderem seine Großzügigkeit bewundert.«
    »Großzügigkeit? Er ist doch ganz arm, Gerald. Sauber und frisch, aber arm wie eine Kirchenmaus, nicht? Beim Abendessen hat er sehr amüsant erzählt, dass ihm die Behörden im Tschad das Gehalt von fünf Monaten schuldig geblieben sind.«
    »Großzügigkeit des Geistes, René. Sie und ich, ja und auch Modesty, wir amüsieren uns über das erkältete Mädchen in der Telefonzentrale. Aber nicht Giles.
    Ob Sie über mich lächeln oder nicht, ich glaube, dass es dem Mädchen besser gehen wird. Nicht weil Giles ein Allheilmittel kennt, sondern weil er in den nächsten Tagen öfter an sie denken wird. Er wird sich mit ihr
beschäftigen
, er wird versuchen, sich das Mädchen vorzustellen, er wird sich überlegen, wie sie aussieht.«
    Vaubois starrte ihn an. »Sprechen Sie von Wunderheilungen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich sage Ihnen nur, was Modesty mir erzählt hat. Sie behauptet, dass er erstaunliche Erfolge hat, und sie ist keineswegs verwundert darüber. Es geht darum, dass Giles es nicht bewusst praktiziert und dass er absolut kein Mystiker ist. Ich glaube, er denkt so viel an seine Patienten, weil das in seinem Naturell liegt. Und nicht nur Modesty hat ihn gern. Willie hängt ebenfalls sehr an ihm. Einmal hat er mir Pennyfeather als einen Mann von unendlicher Großzügigkeit beschrieben.«
    Vorsichtig klopfte Vaubois die Asche von seiner Zigarre. »Diese beiden erstaunen mich immer wieder. Und sie erwecken immer wieder meine Neugierde. Gehen wir hinein und hören, was es diesmal ist.«
    Fünfzehn Minuten später, als Modesty ihm einen zweiten Brandy einschenkte, sagte Vaubois: »Ist das die ganze Geschichte?«
    Willie erwiderte: »Was wollen Sie mehr, René? Eine Verschwörung Liechtensteins, die Welt zu erobern?«
    »Nein, ich bin nur verwundert. Modesty hat heute Morgen angerufen und gesagt, sie wolle alle Informationen über einen Bernard Martel alias Louis Gautier.
    Wir haben natürlich noch gute Verbindungen in Nordafrika, aber ich wusste nicht, ob wir über diesen Mann irgendwelche Unterlagen besitzen. Sein französischer Pass ist tatsächlich echt. Sein Name ist Bernard Martel, und als ich festgestellt habe, wie viele Informationen wir besitzen, war ich ein wenig besorgt, denn theoretisch bin ich nicht ermächtigt, sie weiterzugeben. Aber ich bin kein Theoretiker. Jetzt erfahre ich, dass Martel mit Modesty während eines Erdbebens verschüttet war und dass ein ebenfalls verschütteter Mann, der bei dem letzten Beben starb, ihn versucht hat zu töten. Sie sagen mir, dass Martel in Modestys Haus zu Gast war und dass es einem Verbrecher, über den wir ein Dossier besitzen und der unter dem Namen El Mico bekannt ist, gelungen ist, ihn dort umzubringen. Ich stelle mir natürlich sofort vor, dass Modesty diesen El Mico

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