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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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aufspüren und erledigen will. Aber nein, sie möchte bloß Bernard Martels letzte Wünsche erraten, um diese zu erfüllen.« Vaubois schüttelte den Kopf. »Ich bin verwundert, weil das so … so unwichtig scheint.«
    Modesty sagte: »Wir verbringen nicht unsere
ganze
Zeit damit, die Welt vor Liechtenstein und Ähnlichem zu beschützen.«
    »Nein. Aber ich hätte angenommen, dass Sie El Mico finden wollen.«
    »Das wollte ich auch, aber Giles besteht darauf, meinen Charakter zu bessern.«
    Tarrant lachte laut. Vaubois machte eine hilflose Handbewegung und öffnete eine Aktenmappe, die er mitgebracht hatte. »Gut, lassen Sie mich also zusammenfassen, und da Sie mich auch nach Georges Martel aus Villefranche gefragt haben, werde ich Ihnen gleichzeitig über ihn Auskunft geben. Die beiden sind Brüder, in der Stadt Bonifacio in Korsika geboren, und Bernard ist zwei Jahre älter als Georges. Ihr Vater war und ist ein Bäcker mit einem eigenen Laden. Die Mutter starb, als die beiden Jungen etwa vierzehn waren. Sie war eine Marokkanerin, die nach Korsika ausgewandert ist. Die Jungen sind zweisprachig aufgewachsen und sprachen fließend Arabisch und Französisch. Ihr Freund Bernard war ein ordentlicher Junge, während Georges Schwierigkeiten machte. Bernard ging nach der Schule zum Militär und bewährte sich. Er wurde Offizier des Geheimdienstes der Armee und arbeitete später als Agent für SDECE in Algerien und Marokko.«
    »
Les barbouzes?
«, fragte Modesty.
    »Ich glaube, später. Vorläufig habe ich keine Einzelheiten seines Lebenslaufs verlangt. Lassen Sie mich von Bruder Georges berichten. Während eines Einbruchs hat er einen Mann mit einem Messer verletzt und musste eine Gefängnisstrafe absitzen. Dann hat er Korsika verlassen, ist eine Weile verschwunden und in Marseilles wieder aufgetaucht. Die Union Corse hat ihn als Schläger aufgenommen, und jetzt ist er, wie mir die Polizei sagt, ihr oberster Killer. Natürlich hat man keine Beweise in der Hand, aber die Polizei ist ihrer Sache sicher.«
    Vaubois überflog einen Bogen in Kanzleiformat und blätterte weiter. »Hier ist nichts von Belang«, murmelte er, »außer den üblichen Beförderungen in der militärischen Karriere von Bernard Martel. Vor drei Jahren lernte Bernard, während er auf Korsika Ferien machte, eine junge Engländerin namens Tracy Chilton kennen, die ebenfalls dort ihre Ferien verbrachte. Er muss sich Hals über Kopf in sie verliebt haben, denn nach ein paar Monaten waren die beiden verheiratet. Die Flitterwochen verbrachten Bernard und seine junge Frau in Marokko, und nach drei Tagen hat er sie in der Medina von Fes verloren.«
    »Er hat sie verloren?«, fragte Tarrant.
    »Sie waren zusammen. Er sah sich irgendetwas an. Als er sich nach ihr umdrehte, war sie verschwunden.«
    »In der Medina von Fes kann man sich leicht verlieren«, sagte Modesty. »Sie ist ein richtiges Labyrinth. Aber wollen Sie behaupten, dass sie nie mehr gefunden wurde?«
    »Ja, und das weist auf eine Entführung hin, aber die offizielle Version lautet, dass sie eine Weile umherwanderte und von Dieben überfallen wurde. Sie arbeiten meist zu zweit. Vielleicht schrie sie um Hilfe, und jemand zog zu rasch ein Messer. Dann hielt man es für besser, die Leiche verschwinden zu lassen.«
    Willie sagte: »Wenn es keinerlei Hinweise gibt, sind alle Möglichkeiten offen. Es verschwinden immer noch jedes Jahr einige hundert Mädchen und enden zwischen dem Golf und Buenos Aires in Bordellen. Ich meine Europäerinnen. Einige werden für Harems gekauft.«
    »Das wusste Bernard sehr genau«, fuhr Vaubois fort.
    »Offenbar war er halb wahnsinnig vor Kummer und beharrte darauf, dass seine Frau nicht tot, sondern von Mädchenhändlern gefangen genommen worden war. Sechs Monate später hat er den Dienst quittiert und ist verschwunden. Es scheint, dass er den Namen Louis Gautier angenommen hat und kurz darauf eine neue Karriere als Leutnant des Verbrechers El Mico begann. Es kann ihm keine großen Schwierigkeiten bereitet haben, weil er vermutlich als Geheimagent mit dem Verbrechermilieu in dieser Gegend vertraut war.« Vaubois legte die großen Kanzleibogen auf einen Tisch neben ihm. »Ich lasse diese Blätter hier, aber bitte vernichtet sie, sobald ihr sie gelesen habt.«
    »Ja, natürlich«, versicherte Modesty, und Willie fügte ernst hinzu: »Wir werden sie Giles zu essen geben.«
    Pennyfeather erwachte aus seinen Träumereien.
    »Mmh? Und warum verbrennen wir sie

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