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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Talisman?«, fragte er.
    »Das war das Wort.« Willie gab Tarrant ein Blatt Papier, auf dem mit Schreibmaschine ein paar Zeilen geschrieben waren. »Und das sind die Worte, die dazugehören.«
    Pennyfeather begann: »Da war dieser Mann, der fantasierte, als …«
    »Sei ruhig, Giles«, unterbrach ihn Willie, und im selben Moment kam ein Protestruf aus der Küche:
    »Nein, Giles!« Geduldig fuhr Willie fort: »Wir haben beschlossen, Sir G. das Zeug zu zeigen, ohne ihm die näheren Umstände zu erklären, um ihn nicht zu beeinflussen. Erinnerst du dich?«
    Pennyfeather runzelte die Stirn, dachte eine Weile nach und schüttelte den Kopf. »Nein, wahrscheinlich habe ich nicht zugehört. Das ist leider eine Schwäche von mir. Meine Gedanken bleiben nicht bei der Sache, sondern wandern.« Plötzlich lachte er. »Ich erinnere mich, als ich Medizinstudent war, hat der alte Frensham mitten in einer seiner Vorlesungen eine Art Anfall bekommen. Die anderen Studenten haben behauptet, das hätten sie nur mir zu verdanken, denn mein Nichtzuhören hätte ihn so wütend gemacht. Um mir ihre Anerkennung auszudrücken, haben sie eine Sammlung veranstaltet und mir ein neues Stethoskop gekauft, denn ich hatte meines verloren, und der Professor war nicht sehr beliebt. Mir hat er Leid getan, und es ist komisch gewesen, wie sich alle förmlich auf ihn
gestürzt
haben, als er zu Boden gefallen ist. Jeder wollte ein Stück von dem armen Kerl haben, um sein medizinisches Wissen zu erproben.« Er nickte Tarrant beifällig zu. »Aber jedenfalls ist es eine ausgezeichnete Idee, Sir Gerald.«
    Tarrant sah ihn verblüfft an. Willie erklärte: »Er meint, es ist eine gute Idee, dass Sie sich das mal ansehen, bevor wir Ihnen die Geschichte dazu erzählen. Alles andere war nur ein Abschweifen.«
    »Richtig«, stimmte Pennyfeather zu. »Macht nur weiter. Ich will sehen, ob ich Modesty helfen kann.«
    Ihre Stimme kam aus der Küche: »Wenn du die Küche auch nur betrittst, Giles, bringe ich dich um.«
    Er fiel wieder in seinen Sessel zurück und meinte unerschüttert: »Gut, mein Schatz, solang du allein fertig wirst …« Tarrant konzentrierte sich auf den Bogen Papier, auf dem ein paar Worte und unvollständige Sätze standen.
    Le talisman.
    Alâeddin. Pfau. Schatten.
    By June. By anything
. Bis Juni. Bis irgendetwas.
    Er ist in Villefranche. Bringen Sie den Talisman Georges Martel.
    Der Schwur. Er muss eingehalten werden. Alâeddin hat es.
Pas la vie
(?). Pfau. Schatten. Genug für tausend Frauen.
Shake
, schütteln. Georges muss den Handel bis Juni abschließen.
    Tarrant las die Worte wieder und wieder, dann öffnete er sich, um allen bewussten und unbewussten Assoziationen freien Lauf zu lassen.
    Talisman. War die berühmte Lampe für Alâeddin ein Talisman? Eine etwas mühsame Assoziation, der er nicht weiter nachging. Pfau … Schatten. Wie lauteten die Verse von Tennyson?
Now sleeps the crimson petal
und so weiter, dann die nächste Zeile …
now droops the milk-white peacock like a shadow
. Nein, im Gedicht kommt kein Schatten vor, sondern das Wort »Gespenst« …
like a ghost
. Keinerlei Assoziationen.
    Seine Gedanken schweiften weiter. Vermutlich sollte etwas bis Juni geschehen. »Bis irgendetwas« hatte keine Bedeutung für ihn. Der Name Georges Martel, eines Mannes, der sich vermutlich in Villefranche aufhielt, sagte ihm nichts. Dann kam der Schwur … er muss eingehalten werden … Alâeddin hat es. Worauf bezieht sich das »es«?
    Die Türklingel unterbrach seine Gedanken. »Ich gehe öffnen«, sagte Willie. Modesty kam, jetzt ohne Schürze, aus der Küche und schloss die Tür. »Alles unter Kontrolle«, verkündete sie. Willie kam mit René Vaubois aus der Vorhalle. Vaubois war ein schlanker, sorgfältig gekleideter Mann mit einem glatten Kindergesicht und ruhigen Augen.
    »Meine liebe Modesty«, sagte er, als er sie begrüßte, »welch ein Vergnügen!«
    »Es ist schön, Sie wiederzusehen, René.«
    Er nahm ihre Hände, sah sie einen Moment lang prüfend an und küsste sie auf beide Wangen. »Ich hoffe, ich kann Ihnen behilflich sein«, sagte er ein wenig entschuldigend. »Aber zuerst müssen Sie mir erzählen, worum es geht.«
    »Nach dem Essen, René. Was möchten Sie trinken? Willie bringt Ihnen einen Drink, während ich Sie mit unserem guten Freund, Dr. Giles Pennyfeather, bekannt machen möchte.«
    Auf einem etwa hundert Meter entfernten Dach standen Dominic Silk und ein dunkler, untersetzter Mann neben einem Dreifuß, auf dem

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