Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Gewalt. Als sie die nächsten Sockel erreichten, stand Mrs. Ram auf und rief scharf: »Halt!«
    Dreißig Meter bis zum Balkon … innerhalb der Reichweite von Willies Schwert. Es war klar, daß niemand mit der Möglichkeit gerechnet hatte, daß für Willie ein Wurfgeschoß eben ein Wurfgeschoß war, gleichgültig ob Messer, Axt, Schwert oder was auch immer.
    »Es wurde beschlossen«, sagte Mrs. Ram und hob die Stimme, »daß Sie in einem Szenarium mitwirken sollen, das Gladiatorenkünste darbietet. Übrige Personen der Handlung wurden auf freiwilliger Basis durch Mitglieder unserer Gemeinde gestellt. Verweigerung der Mitwirkung zieht Todesstrafe nach sich, Strafart ist Lapidation. Fragen?«
    Die beiden behelmten Gestalten gaben keine Antwort, aber beide Schwerter hoben sich gleichzeitig zu einem Salut. Ein überraschtes Murmeln ging durch die Reihen, und sogar Thaddeus Pilgrims ruheloser Blick wurde für einen Augenblick fest. Mrs. Ram meinte halblaut: »Das ist äußerst ungewöhnliches Paar, Doktor.
    Wer hätte dermaßen sofortige Willfährigkeit ohne weitere nachdrückliche Bedrohung erwartet? Und ohne Fragen, verstehen Sie das? Das sind höchst rätselhafte Leute.«
    »Die beiden haben, denke ich, obwohl ich mich natürlich irren kann, die wertvolle Begabung der
Akzeptanz
, liebe Dame«, erwiderte Thaddeus Pilgrim. »Ideales Material für – äh – Positionswechsel, würde ich sagen. Es ist beinahe – ich sage
beinahe
– zu bedauern, daß wir sie schon so bald verlieren müssen, außer natürlich …« Seine Stimme wurde leiser, dann fuhr er fort: »Dennoch, wir dürfen nicht daran denken, ein derart prächtiges Szenarium dem – äh – gewinnsüchtigen Streben nach Rekrutierung zu opfern, Mrs. Ram.
    Was tun sie denn jetzt da?«
    Unten im Hof hatte Willie Garvin nun Schwert und Schild beiseite gelegt und schnallte Modestys Brustharnisch ab. Sie hatte schon ihren Helm abgenommen und zog gerade den schützenden Rock aus. Darunter trug sie ein weißes Baumwollunterhemd, das von den Schultern bis zu den Schenkeln reichte, und Shorts aus demselben Material. Willie Garvin war mit ähnlicher Unterwäsche versorgt worden.
    Willie sagte: »Dasselbe bei mir, Prinzessin.« Als sie ihm half, die Rüstung abzulegen, erschienen zwei Gestalten im Torbogen. Eine große blonde Frau und ein dunkler, muskulöser Mann. Sibyl Pray trug Sandalen, eine Art Lendenschurz und ein Oberteil, das ihren Oberkörper bedeckte, aber ihre Taille freiließ. Sie hatte keine Kopfbedeckung, und ihr Haar war streng nach hinten gekämmt, so daß es wie ein goldener Helm aussah. Kazim neben ihr hatte nur Lendenschurz und Sandalen an. Beide hielten einen Dreizack in der linken Hand und trugen etwas über dem rechten Unterarm: ein mit Gewichten beschwertes Netz.
    Als Modesty Willies Rückenschutz weghob, hörte sie ihn heftig einatmen. »Secutores gegen Retiarii«, murmelte er. »Drei zu eins zugunsten des Netz-Mannes. Du wirst sehr vorsichtig sein müssen.«
    »Du auch.« Sie warf den Rückenschutz fort, der mit einem klirrenden Ton zu Boden fiel. Sie sprach rasch und leise: »Hat keinen Sinn, daß du gleich jetzt einen von beiden mit dem Schwert durchbohrst. Wir sind hier, um eine Show abzuziehen, die sich gewaschen hat. Paß auf, diese Sockel können sich als sehr nützlich erweisen. Wir werden das im Zick-Zack spielen. Und merk dir, wo ich die Teile der Rüstungen hingeworfen habe. Hindernisse für sie, aber nicht für uns, wenn wir uns einprägen, wo sie liegen. Wenn es Zeit ist, die Angelegenheit zu beenden, gebe besser ich das Stichwort, weil du flexibler bist. Sollten die Dinge schlecht stehen, nachdem wir diese beiden fertiggemacht haben, ergreifen wir die erstbeste Möglichkeit, je nachdem, wo wir uns gerade befinden. Drei MPs im Hof. Ein paar Türen, die hinausführen und vielleicht bei einem Fußtritt nachgeben. Oder ich kann auf diesen Balkon kommen, wenn du mich raufhievst. Das Schwert in die Kehle des Weißhaarigen? Vielleicht. Wir werden sehen.«
    Willie blickte sich um und verteilte mit dem Fuß einige der ausgestreuten Rüstungsstücke, wobei er sich sämtliche äußeren Faktoren der Situation, die möglicherweise nützlich sein konnten, einprägte. Sollten die Dinge nach beendeter Schlacht schlecht stehen, würde es eine beinahe verwirrende Auswahl von Möglichkeiten geben. Es beunruhigte ihn nicht sehr, daß sogar die beste nur eine geringe Hoffnung auf Erfolg bot.
    Am anderen Ende des Hofes hatte Sibyl und Kazim formvollendet

Weitere Kostenlose Bücher