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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hinaufklettern konnte. Während er aufstand und sich umdrehte, um Kazims Stoß mit dem Schild abzuwehren, schnellte sie das Schwert vor und schleuderte das Netz auf Sibyl. Es war kein sauberer Wurf, und das Netz öffnete sich nur halb, aber im Flug blieb es an Sibyls Dreizack hängen, und als sie sich bemühte, es abzuschütteln, war Modesty wieder unten, ging schnell auf Willie zu, um ihn gegen Kazim zu unterstützen, worauf der Retiarius gezwungen war, zu flüchten und vor der doppelten Gefahr davonzulaufen.
    Er wurde nicht verfolgt. Während er davonrannte, entspannten sich Modesty und Willie, gingen zwischen den vier Sockeln auf und ab, unterhielten sich wieder ruhig, und schenkten den gegenseitigen Beschuldigungen ihrer Gegner anscheinend keine Beachtung. Sibyl und Kazim bewaffneten sich wieder und bereiteten sich auf eine neuerliche Eröffnung des Kampfes vor. Die nächsten fünf Minuten liefen nach dem bereits bekannten Muster ab, obwohl die Dominanz der Secutores zusehends geringer wurde, da sich die Retiarii, kräftig, talentiert und kampferfahren, auf die verblüffenden Zick-Zack-Bewegungen ihrer Gegner einzustellen begannen.
    Es gab auch Momente, in denen Modesty und Willie eine Zeitlang ihr Terrain verteidigten und ohne Kinkerlitzchen Zweikämpfe mit Netz und Dreizack ausfochten. Auf dem Balkon waren das Wesen, zu dem Thaddeus Pilgrim sich gewandelt hatte, der verdorbene Charakter des Mannes und das, was von seiner Seele übriggeblieben war, weit deutlicher präsent als gewöhnlich, während er fasziniert das im Hof ablaufende Szenarium beobachtete und mit Interesse den gemurmelten Kommentaren der GEA-Teams lauschte.
    »Bei ihnen schaut alles so einfach aus, aber das ist es nicht, stimmt’s?«
    »Sicher nicht, Patel, alter Knabe. Verdammt clever. Vor allem, wie genau sie wissen, wo diese verstreuten Stücke der Rüstung sind, ohne hinzuschauen.« Das war Patels Partner Dixon, einer der fähigsten Killer, die Eton jemals hervorgebracht hatte.
    »Die arbeiten auf den Millimeter genau«, sagte Ritter, der belgische Messerspezialist.
    »Und auf Tausendstelsekunden, Schätzchen. He, Sibyl hätte ihn trotzdem beinahe erwischt.« Das war die bemerkenswerte Miss Johnson aus Los Angeles. Dann Bonsu aus Guinea, der mit Ritter zusammenarbeitete:
    »Wer hat was von
beinahe
gesagt? Wie zum Teufel weiß Garvin immer, was Blaise will, und sie, was
er
will? Verdammter Zauber.«
    »Vielleicht das männliche und weibliche Prinzip, alter Knabe?«
    »He, Zanelli.« Wieder Bonsu. »Können du und Miss Johnson mit diesem Zauber umgehen, he? Männlich – weiblich, wie Dixon sagt?«
    Zanelli fragte ruhig: »Warum spielen sie solche Spiele, Blaise und Garvin? Sehr gefährlich. Sie sind nicht schneller, nicht stärker, nicht besser als unsere zwei Turteltauben. Ihr einziger Vorteil ist das, was Bonsu Zauber nennt.«
    Dixon fragte trocken: »Sie sind auch äußerst kreativ, meinst du nicht?«
    Zanelli zuckte die Achseln. »Das schon. Aber reicht das als Rechtfertigung für ihre dummen Spiele?«
    »Das werden wir ja herausfinden, du Früchtchen. Ich für meinen Teil würde nicht einmal die allerwinzigste aggressive Bewegung gegen unser Liebespärchen wagen, so sehr ich sie auch hasse. Mein Metier ist das schnelle Töten, und die beiden sind viel zu gut. Blaise und Garvin gehen sogar ein gewaltiges Risiko ein, indem sie
vorgeben
, Theater zu spielen.«
    Im Hof unten waren Sibyl und Kazim bis jetzt noch unverletzt, weil ihre Gegner Gelegenheiten vorbeigehen hatten lassen. Modestys Baumwolleibchen war zerrissen und auf einer Seite durch eine kleine Wunde über ihren Rippen blutgetränkt, und Willie hatte einen harmlosen Schnitt im Gesicht, wo ihn eine der Bleikugeln von Sibyls Netz getroffen hatte. Er stand nun Kazim gegenüber. Modesty und Sibyl waren beinahe fünfzig Meter entfernt in der Nähe des Torbogens. Es gab eine kurze Kampfpause, während die Gegner einander umkreisten, sich schweratmend und schwitzend die Beine vertraten und sich für die Angriffs- oder Verteidigungsbewegung bereit machten.
    Dann trat Modesty einen Schritt zurück, legte Schwert und Schild nieder und stand kerzengerade mit den Händen an den Hüften da. Von den Zusehern kam ein erstauntes Murmeln. Nach einem Moment der Überraschung warf Sibyl ihr Netz. Wieder Gemurmel, lauter, aufgeregter, denn Modesty war nicht mehr da.
    Sie hatte sich nicht umgedreht, sondern hatte sich einfach rückwärts in Bewegung gesetzt, aber mit einer Leichtigkeit und

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