Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
auszudenken, die völlig irrational wirkten. Der außergewöhnliche Plan, Willie Garvin für die Ermordung Modesty Blaises zu präparieren, und das gegenwärtige Projekt des Gladiatorenspiels waren ein Beweis dafür.
    Willie legte den Schulterschutz beiseite. Sie sahen einander an, gingen, soweit es die Zelle erlaubte, herum, um ein Gefühl für die antiken Rüstungen zu bekommen, und beobachteten einander aufmerksam. In ihren Augen lag nun keine Spur von Furcht um den anderen, kein Fünkchen Wärme oder Zuneigung. Beide konzentrierten sich völlig darauf, sich psychisch und physisch für das Kommende vorzubereiten.
    Willie fragte: »Könnten sie beabsichtigen, uns gegeneinander kämpfen zu lassen, Prinzessin?«
    Ihre Augen verdüsterten sich kurz, während sie überlegte. »Ich weiß nicht, wie sie uns dazu bringen sollten, es sei denn, sie drohen, daß im Falle der Weigerung einer von uns getötet wird, was den ganzen Plan vereiteln würde. Aber falls sie es tun sollten …«
    Ihre Stimme verlor sich.
    Er sagte: »Es werden Wachen mit Maschinenpistolen da sein.«
    »Ja. Wir werden also kämpfen, und du drängst mich zurück, und ich werde mich, so nah ich kann, an zwei solcher Wachen heranschieben …«
    »Wir kreuzen die Schwerter, ich übernehme deines …«
    »Du wirfst beide nach den Wachen, und wenn wir rasch genug an ihre Maschinenpistolen herankommen können, um die anderen Wachen auszuschalten …«
    »Müssen wir von da ab dann improvisieren. Richtig, Prinzessin.« Diese Möglichkeit war nun ohne allzu viele Spekulationen durchgesprochen, und sie beließen es dabei. Willie hob einen der Schilde auf, fuhr mit dem Unterarm durch den Gurt und umfaßte den Griff. Modesty probierte Gewicht und Balance ihres Schwertes aus. »Du bist der Waffenexperte«, sagte sie. »Erzähl mir etwas über Gladiatoren.«
    »Die Kerle, die mit dieser Ausrüstung kämpften, wurden Secutores genannt. Kleidung und Waffen ähnelten denen der römischen Legionäre, abgesehen vom Schild. Bei ihnen war er nicht rund, sondern länglich und nach innen gewölbt. Über die Technik ist nicht viel bekannt. Würde uns auch nicht weiterhelfen. Ich hab den Verdacht, daß wir gegen dieses seltsame Paar, das ich dauernd gesehen habe, nämlich Sibyl und Kazim, kämpfen müssen. Ich hab sie als Secutores beobachtet, und sie sind gut. Vielleicht sind sie auf dieses Gladiatorenzeug spezialisiert.« Er legte den Schild weg und dachte nach. »Ich glaube fast, daß du mit deinem Stil am besten überhaupt ohne jede Rüstung dran bist.«
    »Das glaube ich auch. Schnelligkeit und Flexibilität haben Vorrang. Trotzdem werde ich den Schulterschutz jetzt wieder anlegen, weil ich möchte, daß wir uns in Helm und voller Rüstung präsentieren. Hinter dem allen stehen ein paar Verrückte oder auch nur ein Verrückter, die eine Show wollen, und es könnte sich bezahlt machen, wenn wir ihnen oder ihm ein buntes Schauspiel liefern. Könnte unsere Chancen vergrößern, wenn dieser Teil einmal vorbei ist.«
    »Und vielleicht einen weiteren Schachzug ermöglichen?«
    »Ja.«
    »Ich hab das Gefühl, du hast recht, Prinzessin. Wir machen also jeden fertig, mit dem wir es aufnehmen können?«
    »Ich glaube nicht, daß wir etwas verlieren, wenn wir sie fertigmachen.« Ihre mitternachtsblauen Augen waren sehr dunkel und nachdenklich. »Es wird nichts daran ändern, ob
wir
nachher am Leben gelassen werden.
    Und zu versuchen, gegen Profis leisezutreten und sie nicht wirklich zu töten, ist dumm. Sobald es darum geht, ob der Daumen nach unten oder nach oben zeigt, wird wohl jemand anderer die Entscheidung treffen, vermute ich. Aber andererseits, wenn diese Leute einen tödlichen Kampf wollen, dann sollen sie ihn haben.«
    In ihrer Siegessicherheit lag keine Arroganz oder Selbstüberschätzung. Es gehörte einfach zu ihrer Kampfbereitschaft, eine Niederlage gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Willie meinte: »Aber zuerst geben wir dem Oberhaupt der Verrückten hier eine atemberaubende Vorstellung und hoffen, daß er uns zu schade zum Verschwenden findet?«
    »Es könnte sich auszahlen, daher sollten wir es versuchen.«
    Willie nickte. Er fühlte sich nun sehr stark und fürchtete sich nicht vor dem, was kommen mochte. Wenn das Oberhaupt der Verrückten ihre Vorstellung mißbilligte, konnten sie innerhalb der nächsten Stunde tot sein. Aber das war keine neue Aussicht, und ihr Sterben von keiner besonderen Bedeutung, außer für sie selbst. Es wäre natürlich schade, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher