Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
mit ihren Dreizacken zum Balkon hinauf salutiert und warteten nun leicht verwirrt. Sibyl war wütend. Sie hatte darum gebeten, daß sie und Kazim die Rolle der Secutores gegen die Retiarii spielten, damit die Chancen gegen sie standen und ihr Sieg bewies, wie weit sie dem berühmten Paar Blaise und Garvin überlegen waren. Aber Thaddeus Pilgrim hatte anders entschieden, gütigst vorzuschlagen erlaubend – obwohl natürlich in keinem Augenblick die tatsächlichen Fähigkeiten, um nicht zu sagen, die große Erfahrung der guten Sibyl selbst und Kazim unterschätzend – vorzuschlagen, daß es vielleicht … ja,
vernünftig
wäre ein passendes Wort, wie er sicher war – vernünftig sein würde, die Rollen zu tauschen, und er sei der festen Überzeugung, Sibyl und Kazim würden sich freuen, ihm in dieser kleinen Angelegenheit einen Gefallen zu erweisen.
    »Die sind verrückt«, sagte Sibyl nun zu Kazim, als ihre Gegner die gesamte schützende Rüstung abgelegt hatten und Willie Garvin nur die Sandalen anbehielt, während Modesty sogar diese ausgezogen hatte. »Sie können nichts über die Technik des Secutores versus Retiarius wissen.«
    »Es könnte eine schlimme Enttäuschung für uns werden«, murmelte Kazim wegwerfend. »Aber wir dürfen nicht vergessen, daß du Garvins Fähigkeiten falsch beurteilt hast, als wir Molly Chen töteten. Wir sollten diese zwei nicht unterschätzen.«
    Sibyl Pray blähte die Nasenflügel ein wenig, als sie einatmete. »Das werde ich nicht tun«, meinte sie.
    »Aber bringen wir die Sache rasch hinter uns, damit es für Dr. Pilgrim ein enttäuschendes Szenarium wird. Dann wird er vielleicht
uns
kein zweites Mal unterschätzen.« Zwischen den vier Sockeln hob Modesty Schwert und Schild auf und sah Willie an. »Einer von den beiden hat Molly Chen also den Hals gebrochen.«
    Er nickte kurz, und sie konnte die aufsteigende Wut in ihm beinahe fühlen. Das war ein gutes Vorzeichen.
    Um ihn jedoch ein wenig abzulenken, berührte sie mit dem Ellbogen seinen Arm und sagte: »Nur noch eins …«
    »Hm?«
    »Was zum Teufel ist Lapidation?«
    Er sah sie an, begriff ihre Absicht und entspannte sich. »Es bedeutet Steinigung.«
    »Es hat mich nur interessiert.« Sie schaute über den Hof auf die beiden Gestalten, die nun langsam mit schlenkernden Netzen auf sie zukamen. »Okay, Willie, fangen wir an.« Sie gingen auseinander, jeder an eine Breitseite des Hofes, und warteten dort. Sibyl Pray näherte sich Modesty, und Kazim ging in Willies Richtung. Beide bewegten sich geschmeidig, aber wachsam.
    Sibyl hielt ihr Netz an einem Ende, so daß es hinter ihr herschleifte, und wog den Dreizack in der Hand. Ihr Vorteil lag in der Länge des Dreizacks, der die Reichweite des Schwerts um etliches übertraf. An den Kanten des Netzes befanden sich unzählige kleine Bleigewichte. In einer Entfernung, aus der das Netz, zusammengefaltet um Knie oder Knöchel, herumgeschleudert werden konnte, blieb Sibyl stehen und beobachtete ihre Gegnerin. Fünf oder zehn Zentimeter kleiner, ein paar Kilo leichter, stand das dunkelhaarige Mädchen barfuß, den linken Fuß leicht vorgestreckt, da. Sie hielt den Schild schräg vor sich, eine Kante war nach vorne gerichtet, damit die volle Kraft eines Stoßes mit dem Dreizack eher abgelenkt als aufgefangen würde. Ihr Gesicht war ausdruckslos, die Augen sahen aus wie schwarze Steine, die tief im Inneren eine winzige kalte Flamme hatten.
    Plötzlich fühlte Sibyl, daß ihr Körper erbebte. Sie wußte, daß das nicht Angst gewesen sein konnte, aber da war etwas in den Augen …
    Diese hier würde nicht so leicht sterben, wie Molly Chen gestorben war, und Papadakis, und all die anderen im Laufe der Jahre. Diese hier war anders. Kein Opfer. Sibyl dachte an das Dossier. Diese hier war schon früher Profikillern gegenübergestanden. Und hatte überlebt. Und im Gegenzug getötet.
    Sibyl hörte das Geräusch von Metall auf Metall und wußte, daß Kazim einen Angriff gestartet hatte. Sie schwang das Netz weit aus, und Modesty Blaise hob ihren vorgestreckten Fuß gerade so lange, daß das Netz unter ihm durchgleiten konnte. Sibyl zielte mit dem Dreizack auf das Knie und stach rasch zu, aber die Kante des Schildes glitt zwischen zwei Zacken der Waffe, und eine kräftige Drehung entwand Sibyl den Dreizack beinahe.
    Sie sprang zurück und unterdrückte die plötzlich auftretende Angst mit kalter Professionalität. In diesem Augenblick stieß Modesty Blaise einen schrillen Pfiff zwischen den Zähnen

Weitere Kostenlose Bücher