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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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schwierig, in Hongkong etwas geheimzuhalten. Wenn auch nur eine Person erfährt, was Sie beabsichtigen, gelangen sofort Gerüchte in Umlauf. Aber mein Großvater besitzt ein Schnellboot. Es fährt mit zwanzig Knoten und hat eine Reichweite von dreihundert Seemeilen, und ich bin schon oft hinter dem Steuerrad gestanden. Ich weiß, ich bin nur eine Frau, aber –«
    Garvin unterbrach sie und schüttelte fast gereizt den Kopf. »Überprüfen Sie das Boot sorgfältig und seien Sie übermorgen um sieben Uhr abend bereit, dann starten wir. So lange brauche ich, um alles vorzubereiten.« Für einen Augenblick verschwand seine gespannte Unruhe, und er sah Molly an, als ob er einen anderen Menschen erblickte. Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter und meinte sanft: »Danke, Molly. Wir werden gut miteinander auskommen. Sehr gut.« Sein Blick schweifte wieder ab, und er drehte sich um. »Nun … Funkausrüstung, Atemgerät, Waffen, ein Arzt. Haben Sie gute Verbindungen?«
    »Ja, Mr. Garvin.«
    »Gut. Ich werde sofort alles aufschreiben, was wir brauchen. Diese Leute werden keine Ahnung haben, was ich vorhabe. Sie werden glauben, ich erledige irgendeine kleine Gaunerei für Modesty Blaise. Auf dieser Insel geschehen Tausende Gaunereien, eine mehr wird da nicht weiter auffallen.« Er schob einen Stuhl zum Schreibtisch und nahm einen Kugelschreiber aus der Tasche. »Geben Sie mir bitte einen Notizblock, Molly. Ich werde jetzt die Liste machen, und ich sollte dabei nichts vergessen.«
    Molly nahm einen linierten Block aus der Schublade und legte ihn vor ihn hin. »Mr. Garvin … glauben Sie wirklich, daß Sie meinen Großvater unversehrt nach Hause bringen können?«
    Willie Garvin saß einen Augenblick still da, hob dann langsam den Kopf und schaute Molly an. Sie sah in seinen Augen einen abgrundtiefen Überdruß, der wohl aus der Verzweiflung entstanden war, die von einem Mann Besitz ergreifen konnte, der nie zu sich selbst gefunden hatte. »Ich schätze, es steht fünfzig zu fünfzig«, sagte er ruhig. »Verblüffend, was man alles machen kann, wenn keiner es erwartet. Das schwierigste wird sein, ihn zu finden. Wenn ich ihn einmal habe, steigen die Chancen um etliches.« Er machte eine Pause, und für einen Moment erhaschte Molly das Bild eines anderen Mannes in ihm, als seine Augen mit belustigter Resignation aufleuchteten. »Aber Sie können auf mich bauen, Molly; ich würd’s ordentlich probieren, auch wenn ich nicht einmal eine halbe Chance hätte. Weil, wenn ich Wei Lu nicht zurückbringe, komm’ ich auch selbst nicht zurück.«
    Fünf Tage später – es war eine Stunde vor Sonnenuntergang – senkte Willie Garvin das Fernglas und sah auf die Uhr. Er lag in einer Mulde, nicht weit von der Kuppe eines Hügels entfernt, von wo man Kui-tan aus südlicher Richtung überblickte. Vor ihm waren über ein paar Quadratmeter hinweg Tarnnetze aufgespannt. Hinter ihm lehnte ein Rucksack, der etwas über fünfzig Kilo wog.
    Er lag hier schon seit zwei Tagen auf der Lauer.
    Vierundzwanzig Stunden zuvor war er in einem schwarzen, vier Meter langen Einmannboot kurz nach Mitternacht vom Schnellboot aus an die Küste gepaddelt. Das Boot wartete nun, mit Steinen beschwert, am Strand. Er hatte damit außer seinem Rucksack auch eine schwere Allzweckbatterie, ein zusammengefaltetes Gummischlauchboot und einen kleinen, aber starken batteriebetriebenen Außenbordmotor, den er innerhalb von sechs Stunden in Wei Lus Garage zusammengebaut hatte, mitgebracht. Diese Utensilien waren nun in einer Höhle der niedrigen Klippe versteckt, die den schmalen, felsenübersäten Strand auf diesem verlassenen Küstenabschnitt unterbrach.
    Er war im unbeständigen Licht des Mondes querfeldein marschiert, hatte die Hügel südlich von Kui-tan um drei Uhr morgens erreicht und vor Tagesanbruch sein Quartier aufgeschlagen. Während dieses ganzen Tages hatte er jedes Detail der kleinen Stadt mit ungebrochener Konzentration studiert. Der Landkarte hatte er entnommen, daß sich ein Fluß dort gabelte und die Hügel im Norden steil anstiegen. Aus diesem Grund hatte er sich entschlossen, sich zuerst an der Südseite niederzulassen. Diese Entscheidung war richtig, denn hier war eine Kaserne, bestehend aus einem Dutzend Baracken, die sich deutlich von der übrigen Stadt abhoben.
    Während der langen Stunden des Tages war es ihm gelungen, die Zahl der Männer ziemlich genau festzustellen. Es waren nicht einmal dreihundert, wahrscheinlich die Mannschaft des

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