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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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Erni …«
    »Wirklich Erni?«
    »Frau Kollegin!«
    »Okay, okay!«
    Lorbass Lutze brachte seinen Bericht nun ohne weitere Störung zu Ende. Die Kriminalbeamten Widder und Erni waren nach Arlesheim gefahren, hatten sich die acht Sekunden lange Aufzeichnung zeigen lassen, waren zu der Überzeugung gelangt, dass sich Gefahr im Verzuge befinde, und hatten deshalb sofort die Kripo in Rostock angerufen.
    Uplegger wollte wissen: »Warum Rostock?«, und fast gleichzeitig fragte Barbara: »Woher hatten sie die Nummer?«
    »Die Nummer haben sie aus dem Internet, und Rostock deshalb, weil es sich beim mutmaßlichen Opfer um die 23-jährige Studentin Miriam aus Rostock handelt.« Lutze hatte zwischenzeitlich offenbar auch die Tücken der Technik gemeistert, denn er fügte hinzu: »Ich wäre dann soweit. Wollen wir noch auf den Chef …?«
    »Der kann sich das auch später noch mal anschauen«, meinte Barbara. In diesem Moment ging die Tür des Vorführraums auf, aber nicht Gunnar Wendel kam herein, sondern Manfred Pentzien, der leitende Kriminaltechniker.
    »Ich habe mir erlaubt …«, begann Lutze mit einem zaghaften Schulterzucken.
    »Das ist doch wunderbar«, lobte Barbara.
    »Nein, ist es nicht!« Pentzien stampfte durch den Raum. »Ich habe wirklich keine Lust mehr, mir andauernd die Nächte um die Ohren zu schlagen.« Er entriss Lutze die Blätter mit dem Bericht, überflog ihn und runzelte die Stirn. »Ach du Schreck! Da werden ja Alpträume wahr! Widder und Erni!«
    Der Lorbass nickte. »Wir können uns den Film ansehen. Die Schweizer Kollegen haben eine FLV-Datei geschickt.«
    »Na, dann man los!« Pentzien ließ sich in einen der blauen Sessel fallen, Barbara und Uplegger setzten sich auch.
    »Das geht also?«, flüsterte sie ihrem Kollegen zu. »Dass man per Bildtelefonie miteinander kommuniziert und davon einen Mitschnitt macht?«
    Uplegger zuckte mit den Achseln. »Sieht so aus, oder?«
    »Hm, ja.«
    Der Lorbass schaltete das Licht aus. Auf der Leinwand erschien das breite Gesicht einer jungen Frau, die in die Kamera schmunzelte. Das Bild war nicht besonders gut, aber immerhin war zu erkennen, dass sie kurze rötlich-blonde Haare hatte, eine Stupsnase und vielleicht darauf ein paar Sommersprossen. Obwohl sie keine Zöpfe trug, musste Barbara an Pippi Langstrumpf denken.
    Bekleidet war »Miriam« mit einem weißen T-Shirt, auf dem der Kopf von Daisy Duck zu erkennen war. Von hinten näherte sich ihr eine Person, die mit einer Sturmhaube maskiert war, die Barbara aber trotzdem sofort für einen Mann hielt. Die Person hob einen schwertähnlichen Gegenstand in die Höhe, und die junge Frau schien irgendetwas auf ihrem Bildschirm zu sehen, das dazu führte, dass ihr Lächeln erstarb.
    »Sie nimmt jetzt Hagners Text Miriam, Vorsicht! zur Kenntnis«, kommentierte Lutze.
    Die junge Frau bewegte den Kopf ganz leicht nach links, aber in diesem Moment sauste der schwertähnliche Gegenstand nieder. Gleichzeitig wurde das Bild nach und nach schwarz, wobei sich die Finsternis von oben nach unten ausbreitete, und zwar sehr schnell.
    »Ein technischer Defekt?«, wollte Barbara wissen.
    »Nein, der Deckel des Laptops wurde geschlossen«, sagte Uplegger.
    »Exakt«, bestätigte Lutze. »Wollt ihr noch mal?«
    »Notfalls sogar mehrmals«, sagte Barbara. Im Übrigen war sie ziemlich überrascht, wie lang acht Sekunden sein konnten, vor allem dann, wenn man dem Beginn eines Mordes zuschaute. Oder dem Mord selbst? Oder nur einem handgestrickten Mini-Spielfilm?
    Beim zweiten Durchlauf konzentrierten sie sich auf den Raum. Die Tapete war hell gestrichen, direkt hinter dem Mädchen befand sich eine Tür, vielleicht zum Flur, daneben hingen zwei Lichtbilder an der Wand. Diesen Fotos, die vom Bildrand abgeschnitten wurden und daher nur zu etwa der Hälfte sichtbar waren, galt eine Zeitlang ihre Aufmerksamkeit. Lutze stoppte den Film und vergrößerte den Ausschnitt so weit wie möglich.
    »Das sieht wie eine Baracke aus«, meinte Barbara.
    »Wieso Baracke?«, fragte Lutze.
    »Ich sehe ein schräges Wellblechdach. Eine weiße Wand mit roten Herzen aus einem glänzenden Material. Vielleicht Papier.« Sie kniff die Augen zusammen. »Einen Schriftzug, ebenfalls rot. Del Cariño. So ein N mit dieser Welle obendrauf …«
    »Tilde«, sagte Ihre Linguistische Allwissenheit Uplegger.
    Genau, Tilde hieß das. Ein Hauch von Erinnerung durchwehte Barbaras ausgetrocknetes Hirn, Erinnerung an einen sehr kurzen und sehr heftigen Flirt mit der spanischen

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