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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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Webwasher, Spybot - Search & Destroy und SpywareBlaster , und er wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig das Deaktivieren von JAVA sei. Barbara und Uplegger tauschten mehrmals Blicke, wodurch beiden deutlich wurde, dass der jeweils andere nur Bahnhof verstand, wobei Barbaras Bahnhof viel mehr Gleise hatte.
    Am Ende des Vortrags waren alle irgendwie geknickt. So viel hatten sie alle verstanden: Der Traum der Polizei von der Allmacht im Internet war ausgeträumt.
    Nach einiger Zeit des Schweigens meldete sich der Lorbass zu Wort: »Also ich habe Sie jetzt so verstanden, dass man seine IP-Adresse im Internet sehr wohl verschleiern kann, vor allem, wenn man nicht vergisst, JAVA zu deaktivieren?« Rösler nickte. »Ich habe irgendetwas nicht mitbekommen«, fuhr Lutze fort. »Hat denn jemand an dem Film sehen können, dass Miriam ihre Adresse verborgen hat?«
    Niemand antwortete, außer Barbara, aber die machte auch bloß »Äh!« Denn natürlich hatte der Lorbass recht, sie hatten gerade den zehnten Schritt vor dem ersten gemacht. Miriams Identität ließ sich am besten auf dem klassischen Wege herausfinden, nämlich durch Ermittlungen an der Uni.
    »Was hat sie eigentlich studiert?«, fragte Uplegger.
    »Moment!« Lutze konsultierte seine Blätter. »Germanistik, Pädagogik und Kommunikationswissenschaften.«
    »Dunnerlittchen!«, entfuhr es Barbara.
    »Ihr macht euch also in die Spur?«, fragte Wendel.
    »Liegt denn überhaupt ein Verbrechen vor?«
    »Wie sieht der Film für dich aus, Barbara?«
    »Ich meine nur, dass es sich doch auch um ein Fake handeln könnte, einen Joke, oder wie sich das junge Gemüse heute auszudrücken beliebt. Miriam wollte diesen … diesen Stephan in seinen Schweizer Bergen ein bisschen hochnehmen … Es könnte alles nur Theater sein! Eine Dummheit, mit der sich nun schon zwei Polizeibehörden beschäftigen. Erni und Bert aus Niestal und die Rostocker Mordkommission. Ich will ja nur sagen: Hoffentlich machen wir nicht zu viel Wind um nichts.«
    »Ich hab da noch etwas«, sagte Oberkommissar Rösler. Der IT-Mann zeigte zur Leinwand und meinte: »Meine Schwiegereltern haben eine Finca nördlich von Alicante. Ich bin dort jedes Jahr in den Sommerferien, mit den Kindern. Inzwischen habe ich ganz gut Spanisch gelernt … Ich hätte einen Vorschlag, was der Spruch an der Wand bedeuten könnte.«
    Barbara machte Kulleraugen: »Ach?«
    »Hm. Es sind die Herzen, die diesen Vorschlag nahe legen.«
    »Was auch immer. Wir hören!«
    »Es könnte sein, dass dort Feliz Día Del Cariño steht.«
    »Ja, und was bedeutet das?«
    »Das wünscht man zum Valentinstag«, erklärte der OK.
    ***
    Mehr als sich selbst pflegte Barbara Riedbiester ihre Vorurteile: So hielt sie beispielsweise Berufskraftfahrer für die dümmsten Männer und blondierte Zahnarzthelferinnen für deren weibliches Pendant. Wenn Uplegger sie für solche Voreingenommenheiten kritisierte, pflegte sie zu erwidern, dass in jedem Vorurteil ein Körnchen Wahrheit stecke.
    Auch über Studenten hatte Barbara eine vorgefasste Meinung: Dass sie die ganze Nacht durchfeierten und daher der Universitätsbetrieb frühestens um die Mittagszeit begann. Umso überraschter war sie, als ihr Uplegger nach einem Telefonat mitteilte, das Studienbüro des Instituts für Germanistik öffne um neun. Dort wollten sie anfangen.
    Uplegger und Barbara hatten sich die Nacht um die Ohren geschlagen – ohne zu feiern. Barbara hatte sich noch einige Male den Film angesehen, auf ihrem PC, der darüber immer wieder abgestürzt war. Sie hatte sich vor allem für die Kommode unter den beiden Fotos entzündet, weil sie die für ein rares Designermöbel hielt, bis Uplegger ihr anhand des Online-Katalogs von IKEA nachwies, dass es sich um das Modell NYVOLL handelte. NYVOLL hatte integrierte Stopper für langsames, leises Schließen, der Designer war Jon Karlsson. Jon Karlsson kannte Barbara nicht, aber immerhin, es war doch Design, wenn auch Design von der Stange.
    Jonas Uplegger hatte versucht, Erni und Bert anzurufen, aber die beiden Beamten von der Hauptabteilung Kriminalitätsbekämpfung waren längst zu Hause, und ihre Privat- oder Handynummern rückte der Diensthabende, der jeden zweiten Satz mit Oderrr? beendete, nicht heraus.
    Bei Stephan Hagner hatte Uplegger mehr Glück gehabt. Es war schon nach Mitternacht, als er dort anrief, aber der junge Mann war noch auf und es bedurfte der langatmigen Entschuldigungen nicht, die sich Uplegger zurechtgelegt hatte. Barbara

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