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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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ziehen. Uplegger wandte sich wieder an Wagenbach.
    »Sie trafen sich also zunächst zu dritt. Wo?«
    »Wir waren wie immer beim Bauwagen verabredet. Diesmal war das Schloss intakt.« Der Forstrat blickte Einverständnis heischend zu den Eberswaldern, beide nickten, und er fuhr fort: »Wir haben Arbeitskleidung und Stiefel angezogen, der Boden war ja feucht. Tja, und dann haben wir mit dem Tagwerk begonnen: den Trakt abgeschritten, die Baumarten bestimmt, gezählt.«
    »Und um 9:45 kam Herr Pagels hinzu?«
    »Zirka um diese Zeit muss das gewesen sein, ja.«
    »Haben Sie bei Ihrer Arbeit miteinander Blickkontakt? Oder könnte sich jemand für eine Weile entfernen, ohne dass dies von den anderen bemerkt wird?«
    »Was denken Sie denn von uns!« Viktor Kranz, dem die Stoßrichtung von Upleggers Frage nicht entgangen war, empörte sich. »Sie meinen, dass einer von uns weggeschlichen ist, um drei Menschen umzubringen?«
    »Es sind vier.«
    »Vier?« Kranz schluckte. »Wir haben nur drei gefunden«, sagte er leise.
    »Beantworten Sie bitte meine Frage.«
    »Natürlich schlägt sich mal einer in die Büsche, um für kleine Mädchen zu gehen. Bei der Hitze kommt das sogar öfter vor, denn man trinkt mehr. Dann ist aber niemand länger als drei, vier Minuten fort.«
    »Pagels«, Wagenbach hob den Zeigefinger, »war länger weg.«
    »Ach?« Uplegger sah dem Forstrat tief in die Augen, denn es hatte allmählich den Anschein, als wollte der seinen Untergebenen madig machen. Der Blick seines Gegenübers war kühl und ein wenig arrogant. »Wann war das?«
    »Keine Stunde, nachdem er angekommen war. Gegen halb oder viertel vor elf, denke ich.«
    »Herr Pagels?«
    Der Angesprochene hielt den Blick konsequent auf die Tischplatte gerichtet und sagte noch verdrießlicher als vorhin: »Ich musste reihern.«
    »Da haben Sie wohl das Essen von einer ganzen Woche erbrochen«, herrschte Wagenbach ihn ärgerlich an. »Sie waren eine geschlagene Stunde nicht zu sehen!«
    »Okay, okay!« Auch dem jungen Waldarbeiter kam die Galle. »Ich war im Ort und hab mir einen Sechserträger geholt. So, jetzt wissen Sie’s! Ich musste Öl auf die Lampe kippen, du … du … du Stasi!«
    »Das ist ja …« Wagenbach nestelte am Hemdkragen, um sich Luft zu verschaffen. Zornesröte bedeckte seine Wangen. »Eine Beleidigung! Eine Beleidigung vor den Augen und Ohren der Polizei! Ich … ich werde … Sie mache ich fertig! Und duzen Sie mich niemals wieder!«
    »Und du pass lieber auf, dass dein Haus kein Feuer fängt!« Pagels hatte die Kontrolle über sich und seine Worte verloren, er hatte die Fäuste geballt und sah aus, als würde er sich gleich auf seinen Vorgesetzten stürzen.
    »Können Sie das bitte ein andermal austragen?« Brauer, der bislang geschwiegen hatte, legte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Wir wissen, dass Sie einander nicht ausstehen können. Das vergiftet hier schon seit Tagen die Atmosphäre.«
    Aber Pagels war nicht mehr zu bremsen.
    »Wir haben dich auf dem Schirm, Wagenbach!«, rief er und sprang auf. »Du hast zwei Töchter, stimmt’s? Wer weiß, was du mit denen so alles anstellst …«
    »Was soll das heißen?« Auch Wagenbach schoss in die Höhe.
    »Wenn wir ’ne kleine Demo bei dir machen, kannst du dich in Doberan nicht mehr sehen lassen.«
    »Sie … Sie …!«, stieß der Forstrat hervor; jede akademische Würde hatte er verloren, der Speichel flog. »Ich sorge dafür … Sie kriegen keinen Fuß mehr auf den Boden.«
    Pagels zuckte nur mit den Schultern, durchquerte den Raum, riss am Riegel einer Fenstertür und stieß sie mit der Stiefelspitze auf. Dann wandte er den Kopf über die Schulter und rief: »Auf diesen Drecksjob kann ich verzichten. Meine Kameraden nennen mich sowieso schon den Waldschrat. Wir kriegen Euch alle, ihr baumzählenden Idioten!«
    »Pagels, Sie bleiben!«, rief Uplegger, doch der warf die Tür zu, eilte an der Glasfront vorbei und verschwand aus dem Sichtfeld.
    »Was für ein widerliches Subjekt.« Wagenbach hatte sich wieder gesetzt. Noch immer war er erregt, aber nicht mehr ganz so aufgebracht. »Herr Kommissar, ich möchte Anzeige erstatten!«
     
    Nach der Besichtigung des Tatortes hatte Barbara Durst. Wegen des hektischen Aufbruchs hatte sie keine Vorsorge treffen können, und nun ärgerte sie sich, dass sie nicht unterwegs eine Tankstelle angesteuert hatte, um sich eine Notreserve in Gestalt eines Flachmannes zu verschaffen. Wobei, zwei Flachmänner wären noch besser gewesen,

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