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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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Schlampereien …« Barbaras Züge hellten sich auf. »Da war von Hortfunden die Rede.«
    »So? Und was ist das?«
    »Eine Art archäologisches Funddepot … ein versteckter Schatz oder so ähnlich.«
    »Das würde den Tiefendetektor erklären. Vielleicht war Axel Wetterstrom ein heimlicher Schatzsucher.«
    »Aber im Nienhäger Holz war er ohne den …«
    » Fisher GEMINI 3 «, ergänzte Uplegger.
    »Wie auch immer. Der unbekannte Absender hat dem Museum, an dem Wetterstrom gearbeitet hat, Münzen angeboten. Aus der Schwedenzeit, wenn ich mich nicht täusche.«
    »Ja.« Nun schaute Uplegger nach, was sich im ersten Umschlag noch befand – aus der Textlogik ergab sich, dass der Brief mit dem verwischten Stempel der erste gewesen war. Zum Vorschein kamen der PC-Ausdruck eines Farbfotos sowie ein Stück violette Abdruckmasse.
    »So etwas benutzt mein Zahnarzt!«, rief Barbara sofort. »Als ich mir dieses sündhaft teure Implantat habe machen lassen, hat er mit diesem Zeug hantiert. Es war ekelhaft!«
    Uplegger nickte nur. In die Masse war sehr sorgfältig das Avers oder Revers eines Geldstückes geprägt. Zu sehen waren ein gekrönter Doppeladler und die Umschrift 1743 MONETA . Ein weiteres Wort war weniger gut lesbar, offenbar weil es auf der Münze schon etwas abgerieben war; möglicherweise hieß es AVREA .
    Der Fotodruck zeigte eine größere Menge Münzen auf einem weiß-grau gesprenkelten Resopaltisch – offenbar der Hortfund. Es waren kleine und größere Geldstücke, einige schon erodiert, manche in scheinbar gutem Zustand. Auf die Umgebung des Tisches ließ das Bild keine Rückschlüsse zu.
    Im zweiten Brief nannte der Absender die Summe, die er von dem Stockholmer Museum verlangte: 10 000 Euro.
    »Ist ja nicht die Welt«, meinte Barbara.
    »Ich denke, er oder sie ist kein Profi. Es zeugt nicht gerade von Intelligenz, Briefe mit dem Computer zu schreiben, die Kuverts aber von Hand zu beschriften.«
    »Stimmt. Aber seit wann haben Professionalität und Intelligenz etwas miteinander zu tun?« Sie hob den Blick, um die Kriminaltechniker ins Visier zu nehmen. »Wobei sich manchmal sogar die Frage der Professionalität stellt. Haben Sie noch etwas gefunden?«
    »Alles Mögliche«, sagte der Ex-Kieler. Barbara unterdrückte den kurzen Impuls, ihn nach seinem Namen zu fragen. »Campingartikel, Spielzeug, Kleidung, Esswaren … was man eben so an Bord hat.«
    »Sacken Sie alles ein für die kriminaltechnische Untersuchung!«
    »Wirklich alles?«
    »Nein«, korrigierte sie sich. Sie war noch immer so verärgert, dass sie nicht richtig denken konnte. »Das ist Quatsch. Sie versiegeln den Wagen und lassen ihn abtransportieren. Vergessen Sie das Feuerwerk!«
     
    Zu Barbaras vielen unerfreulichen Erinnerungen an vier Schuljahre an der 1. EOS Ernst Thälmann gehörte der wahlobligatorische Lateinunterricht. Es hatten auch andere Sprachen zur Wahl gestanden, aber da sie sich für Geschichte interessierte, hatte sie gedacht, Latein als Sprache der Römer wie auch der mittelalterlichen Bildungsschicht könnte von Nutzen sein. Dabei hatte sie verdrängt, dass jede Sprache etwas ganz und gar Schreckliches hervorbrachte: Grammatik.
    »Gerundium und Gerundivum«, sagte sie, als sie den Campingplatz verließen, und schüttelte heftig den Kopf. »Mir wird übel, wenn ich daran denke. Ich wusste gar nicht mehr, dass es auch im Englischen ein Gerundium gibt.«
    »Dito im Italienischen«, bemerkte Uplegger.
    »Aber wozu? Ich brauche das nicht.«
    »Manchmal offenbar doch. Wenn man korrekt sein will.«
    »Mir genügt es, wenn man mich halbwegs versteht. Außerdem verreise ich sowieso nicht.«
    »Hm«, machte Uplegger bloß. Noch nie hatte er gefragt, warum sie ihren Urlaub immer zu Hause verbrachte. Und er fragte auch jetzt nicht.
    Sie hatten Elina Gundersen die anonymen Briefe vorgelegt. Neben dem einen und anderen Rechtschreibfehler waren ihr gravierendere Regelwidrigkeiten aufgefallen. Zum einen war der conditional immer falsch: Der Verfasser schrieb konsequent when statt if , wie in dem Satz »When you want more details I will give it you.« Und dann war die Englischlehrerin auf das verflixte Gerundium zu sprechen gekommen. Im zweiten Schreiben hieß es: »I risk to write again.« Sie hatte erklärt: »Man kann das gerund auch durch to plus Infinitiv ersetzen, aber nicht immer. Bei manchen Verben ist es die einzig mögliche Verbalform, und risk gehört dazu. Es muss also heißen: I risk writing again.« Auch wenn Barbara auf den

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