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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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kurzen Grammatikunterricht gern verzichtet hätte, so stützte er doch ihren ersten Eindruck, dass der Absender das Englische nicht sicher beherrschte. Im Übrigen hatte er auch bei der Anschrift auf den Kuverts einen, wenn auch lässlichen Fehler gemacht, indem er Museet groß geschrieben hatte, also nicht wie ein Schwede Historiska museet . Den Poststempel hinzugenommen, durfte man wohl davon ausgehen, es mit einem Deutschen aus der Lübecker Gegend zu tun zu haben. Warum hatte er den Münzfund nicht einer deutschen Sammlung, sondern ausgerechnet einem Stockholmer Museum angeboten?
    Das Ehepaar Gundersen hatte energisch verneint, etwas von den Briefen gewusst zu haben. Axel Wetterstrom hätte nie von dem Angebot gesprochen, und beide wollten auch nichts von der Existenz eines Tiefendetektors erfahren haben.
    In Hohe Düne mussten die Kommissare auf die Warnowfähre warten. Barbara ließ ihre Grübeleien laut werden: »Dieser Detektor … Wetterstrom hat ihn bestimmt nicht mitgenommen, um seinen Kindern die Funktionsweise zu erklären. Falls er wirklich illegal nach Schätzen suchen wollte, hätte er sich für ein paar Tage von seiner Familie trennen müssen. Die Gundersens wussten allerdings nichts von einem solchen Vorhaben.«
    »Was, wenn er Frau und Kinder mitnehmen wollte?«
    »Dann hätte er zumindest Schwester und Schwager verlassen müssen. Das war nach ihren Angaben aber auch nicht geplant.«
    »Vielleicht lügen die beiden. Die Schatzsuche könnte auf der Agenda der gesamten Reisegesellschaft gestanden haben. Ich frage mich, wo man Münzen aus der Schwedenzeit vermuten kann.«
    »Wenn sie nur das gesucht haben …« Die Fähre war eingelaufen, die Schranken gingen hoch. Die ersten Fußgänger betraten festen Boden, darunter eine Schulklasse, dann rollten auch die Autos von Bord. Barbara startete den Motor, der ein wenig hustete. »Ich weiß zu wenig über die Schwedenzeit. Wismar und Stralsund waren nach dem Dreißigjährigen Krieg schwedisch, oder?«
    »Allerdings.«
    »Ich tippe erst einmal auf Wismar.« Sie legte den ersten Gang ein, ließ die Kupplung kommen und gab vorsichtig Gas. Durch Kuddel ging wie immer jener Ruck, der laut einem früheren Bundespräsidenten durch Deutschland hätte gehen sollen. »Das liegt näher an Lübeck.«
    »Ich finde die ganze Sache reichlich ominös«, bekannte Uplegger. »Eine Familie wird umgebracht, die im Reisegepäck einen Fisher GEMINI 3 hat. Das geschieht ausgerechnet in der Nähe eines Ortes, aus dem fast zeitgleich ein kleines Mädchen verschwindet. Vier Männer machen Bauminventur, darunter ein polizeibekannter Neonazi, der vor der Tatzeit mal eben verschwindet, um Bier zu holen. Einem schwedischen Museum werden irgendwelche Münzen angeboten, und eines der Mordopfer ist nicht nur Kustos an diesem Museum, er ist auch für die Sammlung von Goldschmiedearbeiten zuständig, für den sogenannten Gold Room. Von seiner Schwester erfahren wir, dass dieses Museum gar keine Münzen sammelt, sondern … wie hieß das andere Museum?«
    Barbara fuhr bis zum Bug der Fähre. »Kungliga Myntakabinettet.«
    »Oh, das konnten Sie sich merken?«
    »Ich finde, das klingt so schön.«
    »Wenn ich jemandem Münzen verkaufen will, ob legal oder nicht, dann erkundige ich mich doch vorher, ob mein potenzieller Kunde überhaupt interessiert sein kann«, meinte Uplegger. Die Fähre legte ab. Eine Zeesbootyacht kreuzte von See kommend den Fahrweg, der Fährkapitän tutete einen Gruß oder seine Manöverkritik. »Ich bleibe dabei, der Unbekannte ist kein Profi.«
    Barbara klopfte ungeduldig auf das Lenkrad. »Wetterstrom hatte die Briefe bei sich. Es sieht so aus, als wollte er Kontakt aufnehmen. Und nun frage ich Sie: Wie macht man das bei einem Unbekannten?«
    »Mit einer Wünschelrute?« Die Fähre hatte ihr Ziel erreicht. »Oder telepathisch?« Uplegger schaute zum Deck des am Kai vertäuten Kreuzfahrtschiffs. »Ob die wirklich ausreichend gegen Terroristen geschützt sind?«, fragte er unvermittelt.
    »Wer?«
    »Diese Cruiser? Wie schützt man die vor Anschlägen?«
    »Gott, was geht Ihnen bloß durch den Kopf!« Sie fuhren an dem Riesenschiff vorbei. »Es heißt, es gäbe da Maßnahmen, die natürlich der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben werden.«
    »Von allem, was geheim ist, weiß man ja nie, ob es auch wirklich stattfindet.«
    Barbara schüttelte den Kopf. »Sie beschäftigen sich mit Dingen …«
    »Vergessen Sie’s!« Uplegger winkte ab. Der Terrorakt, den sich Marvin und

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