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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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Tisch dazwischen, dahinter Betten und durch die halb geöffnete Tür die Nasszelle. Große Fenster eröffneten den Blick in die Umgebung, die allerdings bloß von weiteren Wohnwagen eingenommen wurde, ansonsten wurde jeder freie Raum von Schränken und Laden aus hellem Furnier eingenommen.
    Ohne Worte verständigten sich die Kommissare: Barbara ging mit Gundersen sofort zu den Bänken und überließ damit Uplegger die Befragung von Elina. Umstandslos setzte er sich zu der Frau und dem Mädchen.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise.
    Sie nickte und klammerte sich noch fester an ihr Kind. Maj starrte Uplegger, den Störer des Familienfriedens, wütend an.
    »Wer ist … gestorben?«
    Uplegger schluckte. »Die ganze Familie, Frau Gundersen. Es handelt sich um ein Verbrechen.«
    Das Geräusch, dass sie von sich gab, ähnelte einem Quietschen, und ihr Körper wurde von einem seelischen Fieber geschüttelt. Das Kind schaute seine Mutter entsetzt an. Von dem Gespräch, das Barbara mit gedämpfter Stimmen führte, drang das eine und andere Wort herüber, Hanse Sail , Doberan, the cathedral , Wald … Offenbar unterhielt sie sich in einem Gemisch aus Deutsch und Englisch.
    »Ein Verbrechen?«, fragte Elina mit rauer Stimme. »Wieso?«
    »Wir versuchen derzeit, das herauszufinden. Wenn ich Sie darum bitten darf, berichten Sie mir vom heutigen Tag. Wohin waren die Wetterstroms unterwegs?«
    »Ja.« Sie räusperte sich. »Vormittags waren wir alle schon früh in Rostock, in diesem Hafen …«
    »Stadthafen.«
    »Ja. Wir haben uns … Djävla Partizip Perfekt! Meine Schüler mögen es nicht.« Ein winziges Lächeln erschien und verschwand sofort wieder. »Wir haben uns umgeschaut. Richtig?« Uplegger nickte. »In Rostock verändert sich viel.«
    »Das heißt, Sie kommen öfter hierher?«
    »Jedes Jahr. Im Sommer. Im Urlaub. Wir fahren nach Rostock zur Hanse Sail und dann weiter: Berlin, Dresden, Prag. Mein Bruder ist … ähm, art historian?« Bei der Erwähnung von Axel wurden ihre großen Augen mit der grünblauen Iris feucht.
    »Kunsthistoriker«, half Uplegger.
    »Ja, ja!« Sie tippte sich an die Stirn. »Natürlich. Kunsthistoriker. Er arbeitet am Historiska museet .« Die Vergangenheitsform kam nicht über ihre Lippen, auch wenn sie diese zweifellos beherrschte.
    »Var är Ovar och Olof?«, wollte Maj plötzlich wissen. Auch ohne Kenntnis des Schwedischen verstand Uplegger, dass sie nach ihren Vettern gefragt hatte, also hatte man ihr bisher verschwiegen, was geschehen war. »Moster Agneta och morbror Acke? Var då?!«
    Elina strich dem Kind über das Haar und flüsterte ihm etwas ins Ohr, augenscheinlich etwas Heiteres, denn seine Züge hellten sich auf.
    »Ovar und Olof sind Ihre Neffen?«
    »Just det! Meine Neffen. Agneta ist meine … ach, wie heißt das? Sister-in-law? Schwagerin?«
    »Fast.« Uplegger lächelte Maj aufmunternd zu. Deren Miene wurde wieder finster. »Schwägerin. Am Vormittag waren Sie also im Stadthafen?«
    »Just det!« Auch Elina lächelte ein klein wenig. »Wir haben uns auch die Mariakyrkan angesehen, weil Acke kann an keiner Kirche vorbei. Sie muss aber aus brick sein.«
    »Ich nehme an, Acke ist eine Koseform von Axel?«
    »Koseform?«
    »Nickname.«
    Und sie sagte zum dritten Mal und nun schon beinahe ironisch: »Just det!«
    »Was machten Sie nach dem Ausflug in die Rostocker
City?«
    »Sie verstehen jetzt, warum Axel jedes Jahr immer diese Kirche sehen will in Bad Doberan, das Münster. Er kennt schon alle Steine. Die Kinder finden das ganz langweilig. Sie müssen aber mit. Und Agneta ist … wie soll ich es ausdrücken? Besessen von dem Altar. Sie ist auch Kunsthistoriker. Axel hat sie beim Studium kennengelernt.«
    »Wo haben sie studiert? In Uppsala?« Uplegger versuchte es aufs Gratewohl mit der einzigen schwedischen Uni, die er kannte.
    »In Stockholm. An der Stockholm-Universität. Stockholms universitet auf Schwedisch.«
    »Dann besuchen Sie auf Ihrer Reise in Berlin, Dresden und Prag sicher die berühmten Galerien?«
    »Ja, ja. Das müssen wir.«
    »Und die Kinder finden auch das langweilig …« Uplegger musste an seinen Sohn denken, den er manchmal zum Besuch von Kunstausstellungen überredete.
    »Ganz langweilig. Nur Maj nicht. Sie geht immer über dieses … diese Linie. Sie wissen, für Alarm. In die Nationalgalerie von Berlin hatten wir schon Hausverbot.«
    Uplegger spürte ein Lachen in der Kehle, das er aber unterdrückte, weil es unangemessen war.
    »Die Reise endet dann auf

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