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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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übrigens, kam Karina gegen halb zwölf an. Der Mann ist doch Schriftsteller?«
    »Ja. Roger W. Bach.«
    »Ich habe von ihm noch nie gehört, aber er muss wahnsinnig erfolgreich sein – bei dem Haus, das er sich leisten kann! Was bedeutet das W?«
    »Keine Ahnung. Jonas?«
    Uplegger nickte und zog das Smartphone aus der Tasche.
    »Die Frau ist Architektin, vielleicht verdient sie das Geld«, erklärte Uplegger, während er surfte.
    Ann-Kathrin fuhr fort: »Es herrschte wohl ziemlich dicke Luft bei Bachs, weil Ulrike ihr Zimmer nicht aufgeräumt und irgendwelche Englisch-Übungen nicht gemacht hatte. Übungen in der Ferien! Manche Leute«, sie schüttelte den Kopf, »sind verdammt ehrgeizig mit ihren Kindern. Karina durfte sich jedenfalls nicht mit Ulrike treffen. Bach meint, sie sei dann zum Kreisverkehr geradelt. Der Koch des Strandrestaurants Seepferdchen in der Kliffstraße hat sie gesehen, als er Ware auslud, etwa um Dreiviertel zwölf. Karina habe an der Kliffkante gestanden und aufs Meer geschaut, ihr Fahrrad neben sich. Ihren weiteren Weg können wir noch nicht rekonstruieren, aber wir arbeiten daran.«
    »Und Karinas Vater?«
    »Den sah niemand.«
    »Aha.« Barbara nickte und schaute zu Uplegger.
    »Wallmann«, sagte der. »Das W steht für Wallmann.«
    »Ist das ein Vorname?«
    »Nein. Roger Wallmann wurde am 25. März 1976 in Duisburg geboren, übersiedelte in den 90ern nach Wismar und lernte dort seine künftige Frau kennen, Silke Bach. Seither nennt er sich Roger W. Bach. Bisher hat er siebzehn Romane und Erzählbände veröffentlicht, darunter drei Kinderbücher. Die Verlage sagen mir alle nichts.«
    »Wie heißen sie denn?«
    »Horst Kirchner Verlag Meppen, Fördeverlag Kiel, Sonnenblumenverlag Kritzmow. Dort erschien im letzten Jahr der Roman Ein Sommer danach . Seit 2009 ist Bach Mitglied im Lions Club Bad Doberan.«
    »Warum er wohl den Namen seiner Frau angenommen hat?« Barbara blickte nach dem Wagen der Gerichtsmedizin, dessen Hecktür soeben von einem der Gehilfen angelehnt wurde. Der zweite zündete sich eine Zigarette an. Dr. Geldschläger schaute ihm zu und dachte vielleicht an den Anblick einer Raucherlunge auf dem Seziertisch. »Wallmann ist doch kein verfänglicher Name.«
    »Das geht aus seiner Website nicht hervor.«
    »Ist ja auch egal.« Barbara richtete ihr Augenmerk wieder auf Ann-Kathrin Hölzel. »Ihr macht also weiter mit der Rekonstruktion des Weges, den das Kind genommen hat?«
    »Die Vermisstenstelle hat fünf Leute im Einsatz, und ich habe noch zwei von unserem Team abgestellt.«
    »Ausgezeichnet. Okay, Jonas, machen wir jetzt unsere Runde und fassen wir zusammen, was wir wissen.«
    »Bei den schweren Vorwürfen der Mutter sollten wir uns um einen Haftbefehl für Martin Dünnfelder kümmern.«
    »Immer langsam mit den wilden Pferden. Im Moment kann er seiner Tochter ja nichts antun.«
    »Sie glauben der Mutter also nicht?« Uplegger hatte, weniger weil es notwendig war als aus dem üblichen kriminalistischen Komplettierungswahn heraus, inzwischen weitergesucht. »Oh«, sagte er, »der Doberaner Lions Club trifft sich an jedem zweiten Donnerstag im Monat im Grand Hotel Heiligendamm und an jedem vierten Donnerstag im Seepferdchen . Dort, wo Karina zuletzt gesehen wurde.«
    »So?« Barbara trat einen Schritt näher. »Was sagt uns das?«
    »Nur, dass der Lions Club sich dort zum Stammtischabend trifft, also auch Roger W. Das ist … Nein!« Uplegger hielt das Smartphone dichter vor die Augen, als wäre auch er von einer Minute auf die andere kurzsichtig geworden. »Das ist ja …!«
    »Was ist ja?«
    »Forstrat Wagenbach war zweimal Schatzmeister.«
    Die Leichen waren abtransportiert, aber die Kriminaltechniker noch lange nicht fertig. An den wichtigsten Punkten hatte man Zelte aufgestellt, um Spuren vor der Witterung zu schützen. Dennoch waren natürlich viele vernichtet, wie Pentzien, der sie führte, betonte. Mittlerweile dämmerte es, und bei dem Tümpel ging ein erster Strahler an.
    Während sie den Waldweg entlangschritten, konsultierte Uplegger sein Smartphone, das Barbara zunehmend nützlich erschien. »Also: Um 9 beginnen Wagenbach, Kranz und Brauer mit der Waldinventur im Nienhäger Holz, 45 Minuten später erscheint Ole Pagels. Grund der Verspätung: eine Sause am Vorabend und der Kater am Morgen. Zwischen 10:30 und 10:45 Uhr verschwindet Pagels wieder, um Bier zu holen. Etwa zu dieser Zeit bummeln Wetterstroms und Gundersens durch die Rostocker Innenstadt. Martin

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