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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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GEMINI 3 . Er nutzte sein Smartphone.
    »Das ist ein Tiefendetektor«, erklärte er eine Minute später. »Mit einer Suchtiefe bis zu sechs Metern.«
    »Was ist das?« Barbara schaute überrascht. »Was macht man damit? Minen suchen?«
    »Na ja, vielleicht eher Wikingerschätze. Meck-Pomm ist ja nicht Afghanistan …«
    »Für manche Süddeutsche schon. Die glauben schließlich, dass man bei uns keinen Urlaub machen kann, weil hinter jedem Baum ein Nazi lauert. Wie in Afghanistan hinter jedem Baum ein Taliban.«
    »Ich glaube, so viele Bäume gibt es da gar nicht.«
    »Himmelherrgott, jedes meiner Worte ist zwar eine Offenbarung, Sie müssen es aber trotzdem nicht auf die Wikingergoldwaage legen.« Barbara besah sich die Objekte nun näher. »Ein Tiefendetektor, also eine Art moderne Wünschelrute. Wir werden Gundersens noch ein paar Fragen stellen müssen.«
    Inzwischen kamen die Spusi-Männer angeschlurft und entschuldigten sich damit, im Restaurant auf dem Campingplatzgelände rasch einen Kaffee getrunken zu haben.
    Barbara explodierte: »Ich weiß zwar nicht, wie man in Kiel Spuren sichert … Das heißt, wenn ich an Uwe Barschel denke, weiß ich es doch …« Sie deutete auf den Fisher GEMINI 3 . »Und bei der Volkspolizei wurden Spurenträger doch auch nicht einfach ungeschützt auf irgendwelche Tische gelegt, oder? Ich war ja erst Anfängerin damals, aber noch heute schwärmen viele alten Hasen davon, wie gründlich gearbeitet worden sei – jetzt haben offenbar Kieler Methoden Einzug gehalten. Haben Sie es eilig? Wollen Sie zum Feuerwerk, so wie anscheinend alle Welt?«
    »Welche Spuren sollen da schon dran haften?«, fragte der frühere Volkspolizist unbeeindruckt. Der Ex-Kieler war rot geworden und schwieg. »Außer denen des Besitzers natürlich.«
    »Ja, vielleicht die der Mörder? Wir wissen doch überhaupt noch nichts über die Hintergründe der Tat, und wenn dann plötzlich ein Tiefendetektor auftaucht, werde ich schon stutzig. Wir haben es mit einem Mehrfachmord zu tun, meine Herren, und nicht mit einem Hühnerdiebstahl in Kuhschnappel. Na ja, passiert ist passiert.« Sie seufzte kurz auf und fragte dann: »Haben Sie noch etwas Interessantes gefunden außer diesem Ding?«
    »Zwei Briefe«, sagte der Ex-Kieler mit belegter Stimme, dann zog er sie mit der blanken Hand aus der Innentasche seiner Lederjacke. Vor Barbaras Augen begannen bunte Ringe zu rotieren, und Wuttränen sammelten sich in den Winkeln.
    »Ich gebe auf«, sagte sie, verschwand hinter dem Cabby und spie aus.
    Uplegger ließ sich Einmalhandschuhe geben und nahm die Briefe in Augenschein. Beide Kuverts waren von Hand adressiert an das

Historiska Museet
    Box 5428
    SE-114 84 Stockholm
    SWEDEN .
    Die 55-Cent-Briefmarken waren identisch und stammten womöglich von ein und demselben Bogen. Auf himmelblauem Hintergrund war ein Plakat der Frankfurter Luftschifffahrtausstellung von 1909 abgebildet. Einer der Poststempel war verwischt, auf dem anderen waren die Worte Briefzentrum Lübeck gut zu erkennen.
    Barbara kam zurück und würdigte die Kriminaltechniker keines Blickes, während sie interessiert den Handlungen ihres Kollegen folgte. Der nahm einen dreimal gefalteten Brief heraus. Das Schriftbild, ein Computerausdruck, wirkte auf den ersten Blick sauber. Es steckte noch etwas in dem Umschlag, aber zuerst widmete sich Uplegger dem Brief.
    Ein Absender fehlte, dafür hatte der Verfasser die Anschrift noch einmal wiederholt und die Zeile SE-114 84 Stockholm fett gedruckt. Der Text war in Englisch abgefasst, wobei schon beim Überfliegen Fehler ins Auge stachen: Mal schrieb der Anonymus Schweden, mal Sweden und statt I shall konsequent I will . Die Fehler wiederholten sich im zweiten Brief.
    Stempel und Fehler deuteten darauf hin, dass der Schreiber aus Deutschland stammte und Englisch nicht seine Muttersprache war, was nicht heißen musste, dass es sich um einen Deutschen handelte. Auch der Inhalt sprach dafür. Der oder die Unbekannte bot in Brief 1 mehrere Münzen zum Kauf an, von denen er in Brief 2 behauptete, sie stammten aus einem hoard , ein Wort, das Uplegger stutzen ließ.
    »Können Sie mit hoard etwas anfangen?«, fragte er Barbara.
    »Gott, Jonas, mein Englisch! Bedeutet das Horde?«
    »Nein, Hort. Aber nicht Schulhort, sondern eher … na ja, wie der Hort des Bösen.«
    »Mit dem haben wir es ja offensichtlich zu tun. Aber nein … oder doch! Ich habe in der OZ etwas über Landesarchäologie gelesen … über dramatische

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