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Mörder Quote

Mörder Quote

Titel: Mörder Quote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hermanns
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Lillys Oberhammergau und der Verkündung der Entscheidung nach den sich immer wiederholenden Fragen des Moderators, wie sich beide nun fühlten, waren aus seinem Hirn verschwunden, weggeblockt wie ein schweres Trauma. Er kam erst in dem Moment wieder zu sich, als endlich sein Name fiel als der Gewinner von Music Star 3000 . Als alle im Saal zum ungefähr zwanzigsten Mal an dem Abend aufsprangen, als es Konfetti regnete und Assistentinnen mit riesigen Blumensträußen auf ihn und Lilly zukamen. Er dachte absurderweise noch daran, was er mit diesen Blumen machen sollte, ob er sie für den Schlusssong auf den Boden legen sollte oder Tanya schenken oder Lilly oder jemand aus dem Publikum. Aber natürlich war auch das durchgeplant, in dem Moment, als man ihm wieder das Mikro in die Hand drückte, um seine ERSTE EIGENE SINGLE ZU PRÄSENTIEREN (kaufte überhaupt noch jemand Singles – auch dieser Gedanke schoss ihm durch den Kopf), nahm man ihm die Blumen wieder ab und schob ihn nach vorne auf die Marke, auf der er singen sollte. Hinter ihm bauten sich Kinderchor, Cellistinnen, Tänzer, Tänzerinnen, Lilly und die Jury auf für das große Finale, und vor das Jurypult wurde schnell ein Monitor geschoben, auf dem gleich der Text von »No More Dying« ablaufen würde, zur Sicherheit, falls er im Taumel der Emotionen doch etwas vergessen sollte. Aber natürlich würde er das nicht tun. Er war Profi, er war jetzt Popstar, seine Familie (die jetzt hinten im Publikum jubelte), alle seine Freunde und ja, seine FANS erwarteten jetzt von ihm, dass er diesen Song genauso gut ablieferte, wie sein jetzt schon legendäres »I Will Survive«. Er sah noch einmal nach vorne in die Kamera, das Rotlicht seiner Nahaufnahme leuchtete auf, und das Intro des Songs begann. Ohne mit der Wimper zu zucken, stieg er ein in Marco Deutz’ spirituellen Discofox:
    We have come a long long way
    And we’ve seen the good and bad
    Met some friends along the long long way
    And some enemies we’ll forget
    Alle hinter ihm brachen jetzt in eine »spontane« Choreografie aus, das wusste er, das hatten sie geprobt. Und auch, dass er nun Lilly an der Hand nahm und sie an seine Seite zog, so wie sie es im umgekehrten Fall mit ihm gemacht hätte.
    We have learned to see the bitter truth
    Which in life always prevails
    Some will win this game and some will loose
    But our wish will never fail …
    Tanya hatte sich gerade in den letzten Sidestep ihrer Karriere eingeschunkelt und sich bei einer undisziplinierten Ungarin samt Cello eingehakt, die sich entgegen des Planes nach vorne geschummelt hatte, um im Schlussbild ihren Eltern zu Hause zuzuwinken, als sie sich suchend nach Nils umschaute. Er war nicht mehr auf seinem Platz, sondern mit den Ex-Kandidaten nach vorne an das Jurypult gelaufen, wo er ebenfalls sehr fröhlich nun das Ende ihrer gemeinsamen »Reise« abtanzte. Rechts und links vom Pult hielten die Securityleute das Publikum zurück, die Gesichter angespannt, der Stress war förmlich greifbar.
    Tanya hätte ihnen gern zugerufen, dass sie sich keine Sorgen mehr machen mussten. Der Gewinner war gefunden – sie wusste einfach, es würde nichts mehr passieren. Nicht im Zuschauerraum, und schon gar nicht hier auf der im strahlenden Licht von 1000 Scheinwerfern erleuchteten Bühne, wo sich jetzt alle Beteiligten und Ex-Beteiligten der Show im finalen Freudentaumel befanden.
    Und in diesem Moment sah Tanya die goldene Pistole. Sie blitzte auf, mitten im fröhlichen Gemenge neben Nils. Und niemand anders als der kleine Sebastian zielte mit der tödlichen Waffe geradeaus, direkt auf Sascha, den Gewinner von Music Star 3000 . Sascha sang:
    No more dying anywhere
    No more dying my love
    Stop the crying people everywhere
    Keep your faith in high above
    In Tanya raste es, keiner bemerkte in dem ganzen Wirbel die Gefahr, nicht einmal Nils, der direkt neben Sebastian stand, aber nur Blicke für sie hatte.
    »Nils!«, schrie Tanya und versuchte das donnernde Playback zu übertönen, was ihr aber nicht gelang. »Neben dir!«
    Nils sah sie fragend an.
    No more dying anywhere
    No more dying my love
    Und dann passierte alles gleichzeitig. Gerade, als der Schuss fiel, warf sich Lilly mit enormem Schwung direkt vor Sascha und riss ihn zu Boden. Nils hechtete in Sebastians Arm. Wegen der lauten Musik hörte fast niemand den Knall, trotzdem war allen klar, dass etwas nicht nach Plan lief.
    Die Musik stoppte. Während Lilly noch Sascha mit ihrem ganzen Körper deckte, war der

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