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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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sie sämtliche Word-Perfect-Dateien ausgedruckt habe - alles Briefe -, Philip aber noch keine Gelegenheit gehabt habe, sich mit dem Genealogie-Programm zu befassen.
    „Hast du irgendwas Interessantes entdeckt?“, fragte ich.
    „Du meine Güte, nein. Das sind alles Briefe an genealogische Gesellschaften.“ Haley machte eine Pause. „Der eine hier oben auf dem Stapel ist an einen Verlag für historische Bücher adressiert, und es geht darin um eine Katalogbestellung. Der nächste richtet sich an eine Organisation namens
     
    >Heritage Quest<, bei der sie Mitglied werden will. Solche Dinge. Soll ich sie dir rüberbringen? Philip und ich gehen ins Kino, und ich könnte schnell bei dir vorbeifahren.“
    „Prima. Was seht ihr euch denn an?“
    „Keine Ahnung.“ Sie kicherte.
    „Mein Kind ist ganz närrisch vor Liebe“, sagte ich Mary Alice, als ich auflegte.
    „Nun, wenn man schon närrisch wird, dann ist das noch die beste Art.“
    „Das denke ich auch.“ Ich setzte mich, nahm meinen ersten Happen Geflügelsalat und kaute gedankenvoll. „Es wird ihr gut gehen, oder? Mit Philip? Toms Tod hat sie fast umgebracht.“
    „Es wird ihr gut gehen.“ Mary Alice griff nach dem Löffel und tat sich ein zweites Mal Salat auf. „Mein Philip war der freundlichste, sanfteste Mann auf der Welt. Selbst im Bett hat er gesagt: >Canz sanft, Mary Alice, ganz sanft.< Ich bin sicher, dass Philip der Zweite genauso ist.“
    „Danke für den wertvollen Einblick“, sagte ich.
    „Gern geschehen.“
    Wie bereits bemerkt, Sarkasmus ist an meine Schwester völlig verschwendet.
    „Sie sind langweilig“, sagte Haley, als sie mir den großen braunen Umschlag aushändigte. „Ich habe sie nur überflogen und bin fast dabei eingeschlafen.“
    „Danke. Weißt du mittlerweile, in was für einen Film ihr geht?“
    „Wir haben uns entschlossen, einen auszuleihen. Philip hat eine Schwäche für alte Filme.“
    Verständlicherweise. Er war ja mit ihnen wohlvertraut. „Viel Spaß euch beiden“ war aber alles, was ich sagte.
    Ich nahm den Briefumschlag mit ins Wohnzimmer und
     
    ließ mich zu einer gemütlichen Lektüre auf dem Sofa nieder. Der erste Brief, der das Datum vom t>. Oktober des vergangenen Jahres trug, war eine Bestellung von Band 9 der >Irischen Kirchenregister'. Okay, dachte ich und ging zum nächsten über, in dem es um eine weihnachtliche Forschungstour in die Bibliothek der genealogischen Gesellschaft von Salt Lake City ging. Im nächsten wurde um die Zusendung einer Liste mit unlesbaren Grabsteinen im Coweta County in Georgia ersucht, was ich rätselhaft fand. Wenn man sie nicht lesen konnte, wie konnte man sie dann auflisten? War Megda hinter irgendeinem Betrug her gewesen? Ich legte den Brief zur Seite und fuhr fort.
    Da war ein an eine Frau in Ohio gerichteter Brief, der sich mit einem auf dem Friedhof von Point Clear, Alabama, beerdigten Vorfahren befasste, und einer, in dem nach der Schreibweise eines deutschen Namens gefragt wurde. Meine Augenlider wurden schwerer und schwerer.
    Das Telefon ließ mich aus dem Schlaf schrecken. Ich blickte auf die Uhr. Es war neun —es musste also Fred sein.
    Er war es aber nicht. „Patricia Anne?“ Die unverwechselbare Stimme von Trinity Buckalew.
    „Hallo, Trinity.“
    „Patricia Anne, Georgiana Peach ist schwer krank. Ich habe Angst, dass sie stirbt.-
    „Was?“ Ich war noch halb im Schlaf. „Georgiana ? Sie war heute Nachmittag hier. Wir haben sie nach Hause gebracht.“
    „Sie ist schwer krank, und ich habe Angst, dass sie stirbt“, wiederholte Trinity und gab mir so die Gelegenheit, wach zu werden.
    „Wie kommen Sie darauf? Und wo sind Sie?“
    „Ich bin in Fairhope, von wo aus ich Georgiana vorhin angerufen habe, um ihr von den Plänen für Megs Abschieds-
     
    party zu erzählen, und da sagte sie: >Trinity, ich kann nicht reden. Ich bin so krank, ich denke, dass ich sterben Ich sagte ihr, sie solle den Notruf wählen, woraufhin sie erwiderte, dass sie das schon getan habe.“
    Ich war jetzt hellwach. „Sie hat den Notruf gewählt? Soll ich mich mit irgendjemandem in Verbindung setzen?“
    „Sie hat eine Schwester, und ich habe versucht, sie anzurufen - aber da meldet sich niemand. Ich hoffe, sie ist bei ihr.“
    „Ich finde heraus, was los ist, und rufe Sie zurück. In Ordnung?“ Ich notierte Trinitys Nummer am Rand des Briefes, den ich gelesen hatte, bevor ich weggenickt war.
    Verdammt. Ich versuchte zu überlegen, was jetzt zu tun war. Von da, wo Georgiana

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