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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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besser schnell auf den Heimweg. Es tut mir leid, dass ich Sie behelligt habe, aber ich kann Ihnen gar nicht sagen, was diese Stimme in mir ausgelöst hat.“
    „Mir ist das auch in die Knochen gefahren“, sagte ich.
    „Ein Dummejungenstreich“, sagte Mary Alice, während sie aufstand und ihr Gewicht vorsichtig auf den Fuß stellte, in den ich gekniffen hatte. „Sie sollten einfach nach Hause gehen, Pepto-Bismol nehmen und die Nacht über ordentlich schlafen.“
    „Vermutlich.“
    „Soll eine von uns Sie fahren?“, fragte ich.
    „Ich schaffe das schon.“
    Ich holte Georgianas Handtasche aus dem Wohnzimmer, und Mary Alice und ich begleiteten sie noch bis zur Haustür. „Ich habe eine von Ihren Angestellten unterrichtet“, sagte ich ihr, „Cassie Murphy. Ich habe sie gestern in der Samford-Bibliothek getroffen, und heute auch.“
    „Sie ist eine ausgezeichnete Genealogin. Ich bin froh, sie zu haben.“ Georgiana fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Sie musste in den letzten Tagen die doppelte Arbeit leisten — erst war ich weg, und dann ging's mir nicht gut. Und meine andere Hilfe, Heidi Williams, musste plötzlich wegen eines familiären Notfalls fort. Normalerweise war genau dies die Situation, in der ich mich an Meg gewandt hätte.“ Tränen stiegen in Georgianas Augen.
    „Morgen werden Sie sich besser fühlen“, sagte ich. „Holen Sie sich eine ordentliche Mütze Schlaf heute Nacht.“
    „Ja, danke.“ Georgiana lief den Weg hinunter.
    „Und wenn Pepto-Bismol nicht hilft, versuchen Sie es mit Emerol“, rief Schwesterherz.
     
    Georgiana winkte zu uns zurück.
    „Meinst du, sie kommt klar?“, fragte ich beunruhigt.
    „Natürlich
    Doch Georgianas Gang zu ihrem Auto war nicht geradlinig genug, um mich zufriedenzustellen. „Ich fahr sie“, sagte ich. „Und du folgst uns.“ Ich rief Georgianas Namen und rannte ihr hinterher.
    Es war nicht weit bis zu ihrer Wohnung, aber ich war froh, dass ich mich entschlossen hatte, sie zu chauffieren. Sie saß zitternd auf dem Beifahrersitz, und ich fragte sie ein weiteres Mal, ob sie nicht einen Arzt aufsuchen wolle.
    „Nein“, sagte sie bestimmt. „Das ist nur so ein Kurzinfekt. Außerdem hätte ich mehr Verstand haben und nicht mit angeschlagenem Magen Bourbon trinken sollen.“
    „Ich hätte ihn Ihnen nicht geben dürfen.“ Schuldbekenntnisse über Schuldbekenntnisse.
    Georgiana wohnte in einem neuen Viertel in der Nähe der Universität, das aus bezaubernden aneinandergereihten Stadthäusern bestand, die im ersten Stock Büros und Geschäfte und darüber die Wohnungen der Hausbesitzer beherbergten. Eine alte Idee, die so praktisch war, dass sie einfach ein Comeback feiern musste.
    „Ich habe diese Wohnungen schon immer bewundert“, rief ich aus.
    „Es ist wundervoll. Ich gehe die Treppe hinunter und bin an meinem Arbeitsplatz. Die Universitätsbibliothek ist nicht weit, und ich kann in die Straßenbahn hüpfen, um in die Stadtbibliothek im Zentrum zu gelangen.“ Sie dirigierte mich zu dem breiten Verbindungsweg, an dem jedes dieser Stadthäuser Parkplätze besaß. Mary Alice stellte ihr Auto hinter uns ab.
    „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken“, sagte Georgiana .
     
    „Keinerlei Ursache.“ Ich reichte ihr die Schlüssel. „Ich erkundige mich nachher nach Ihnen.“
    „Ich denke, sie sollte zum Arzt gehen“, sagte ich Mary Alice, als ich in ihr Auto stieg.
    „Soll ich dir dabei helfen, sie zu fesseln und in die Notaufnahme der Uniklinik zu schleifen?“
    „Halt den Mund. Ich finde diese Wohnungen toll, und du? So direkt über den Geschäften?“
    Mary Alice nickte. „Wirklich hübsch.“
    „Ich habe schon überlegt, selbst irgendein kleines Unternehmen zu gründen.“
    „Was für eins?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Nachhilfestudio oder ein Redaktionsbüro. Keine Ahnung. Irgendwie fühle ich mich nach dreißigjähriger Berufstätigkeit ein wenig verloren.“
    „Du solltest noch mehr ehrenamtliche Dinge tun und Kurse besuchen.“
    „Wahrscheinlich.“
    Wir schwiegen beide, während wir über den Berg an Vul-canus vorbeifuhren. Ich dachte an Haley und Philip Nach-man. Was sie wohl auf den Disketten gefunden hatten? Ich dachte auch an Debbie und Henry und ihre Märchenhochzeit. Und an Reiher-Luke, dem ich eine kurze Mitteilung schicken wollte, dass ich mich gefreut hatte, ihn zu sehen. Familie war schließlich Familie.
    „Was machen die Zwillinge?“, fragte ich Schwesterherz. „Vermissen sie Debbie?“
    „Es

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