Moerderische Familienbande
Schlaf gönnen und dann ins Büro gehen. So plötzlich war das Ganze aber nicht. Georgiana hat sich schon eine Weile nicht gut gefühlt, und wir haben die ganze Zeit versucht, sie zum Arzt zu bekommen. Aber sie sagte ständig, es wäre alles okay mit ihr.“
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Zum Beispiel den Telefondienst übernehmen?“
„Danke, aber ich habe bereits auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass Georgiana krank ist und ich so schnell wie möglich wieder zurück sein werde. Das Gute an der Genealogie ist, dass es keine Notfälle gibt.“
„Das stimmt.“ Ich fragte sie, ob sie Georgianas Schwester erreicht hatte.
„Nein. Sie muss verreist sein.“
„Nun, Georgiana hat ja zu ihrem Glück Sie. Schlafen Sie nun ein wenig.“
„Danke, Mrs. Hollowell.“
Ich legte auf und wählte Trinitys Telefonnummer.
„Das kommt von all den gekochten Erdnüssen, die sie gegessen hat“, sagte sie, als ich ihr die Details berichtete. „Ich schwöre, dass ich noch nie jemanden gesehen haben, der gekochte Erdnüsse essen konnte wie Georgiana. Ich habe immer gesagt: >Georgiana , du machst dir noch den Magen kaputt mit all diesen Erdnüssen-, aber sobald wir an einem Verkaufsstand mit der Aufschrift
Gekochte Erdnüsse
vorbeikamen, hielt Georgiana schon an, um welche zu kaufen. Ich schwor's, man hätte ihrer Erdnussschalenspur durch ganz Alabama folgen können, wie in Hansel und Gretel.“ Trinity schwieg einen Moment und fuhr dann mit stockender Stimme fort: „Wird sie wieder gesund werden?“
„Die Ärzte sagen, sie hat eine Chance“, sagte ich wahrheitsgemäß.
„Ich kann sie doch nicht auch noch verlieren!“
„Das wird nicht passieren.“ Meine Stimme klang fest und bestimmt - ganz anders, als ich mich fühlte.
Ich griff ein weiteres Mal zum Telefonhörer, diesmal um Mary Alice von Georgiana zu berichten. Sie hatte das Haus schon verlassen. Vielleicht war sie drüben bei Debbie, um ihre Enkelkinder zu sehen. Ich wählte Debbies Nummer, und Richardena, das Kindermädchen, antwortete.
„Hallo, Mrs. Hollowell. Ja, sie ist hier. Sie hat mir von der armen Frau von der Hochzeit erzählt, die man entführt hat und jetzt in den Höhlen unterhalb vom Vulcanus versteckt hält. Das arme Wesen.“
„Niemand wurde entfuhrt und in einer Höhle versteckt, Richardena.“
„Mrs. Crane sagt das aber. Diese arme kleine Tante von Henry, die nicht größer ist als ein Floh. Warum sollte jemand diese Dame so behandeln?“
„Mrs. Crane spinnt, Richardena. Kann ich sie sprechen?“
„Okay, aber Gott weiß, was sich in diesen Höhlen alles befindet. Leichen und alles Mögliche. Man glaubt es nicht.“
„Ja, aber Meg Bryan gehört nicht dazu, Richardena. Geben Sie mir jetzt meine Schwester.“
„Hier ist sie.“
„Um Himmels willen, Schwesterherz“, sagte ich, als sie am Telefon war. „Warum erzählst du Richardena bloß diese absurde Geschichte?“
„Wer sagt, dass sie absurd ist?“
„Ich. Jetzt hör aber zu, Georgiana ist wirklich krank.“ Ich erzählte ihr von Trinitys Anruf, Georgianas Operation und was Cassie hinsichtlich der Prognose gesagt hatte.
„Das ist ja schrecklich“, sagte Mary Alice. „Glaubst du, es war der Bourbon?“
„Genauso wenig, denke ich, wie die gekochten Erdnüsse.“
„Was für gekochte Erdnüsse?“
„Vergiss es.“ Im Hintergrund hörte ich, wie sich Fay und May in ihrer Zwillingssprache unterhielten, die nur sie verstehen konnten. „Kommen Debbie und Henry heute nach Hause?“
„Ja, aber was erzählst du da? Gekochte Erdnüsse?“
„Georgiana Peach mag die.“
„Ich auch. Weißt du, wenn ich nach Florida fahre, mache ich, wenn ich durch Florala fahre, immer einen Umweg, um bei dem alten Mann an den Schienen mit dem Wasserkessel gekochte Erdnüsse zu kaufen. Glauben sie, dass Georgiana sich mit gekochten Erdnüssen den Magen ramponiert hat?“
„Nein. Und der alte Mann hat den Wasserkessel, nicht die Schienen.“
„Wer sagt, dass der alte Mann die Schienen hat?“
„Wiederhören, Schwesterherz“, sagte ich und legte auf. Es war zu früh am Morgen für so etwas.
Woofer war nicht besonders erpicht auf einen Spaziergang. Der Gemeinschaftsgesang, in den er in der vergangenen Nacht mit eingefallen war, hatte mehrere Stunden angehalten, und er war der Meinung, er dürfe ausschlafen.
„Nein, darfst du nicht“, sagte ich auf sein Zögern hin. „Du hast auf den Putz gehauen, und jetzt musst du die Zeche dafür zahlen.“
Ich ließ ihn
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