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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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sie da nicht so ganz allein lassen. Ich lauf mal runter und schau, was los ist. Einverstanden?“
    „Wunderbar. Rufen Sie mich an?“
    „Sobald ich irgendwas weiß.“
    Fred kam ins Wohnzimmer, als ich den Hörer auflegte. Er trug seinen heißgeliebten blauen Seidenpyjama, und sein Haar war nass und nach hinten geklatscht. Ich hatte ihm vor ein paar Jahren den Pyjama zusammen mit Satinbettwäsche zu Weihnachten geschenkt. Es schien mir damals eine gute Idee, sehr sexy und mit Garantie geeignet, das alte Feuer auflodern zu lassen. Aber nein. Fred war nämlich, als er ins Bett schlüpfte, auf der anderen Seite gleich wieder rausgerutscht, und die Satinbettwäsche war hinten im Wäscheschrank gelandet.
    „Telefonierst du immer noch?“
    Ich erklärte ihm die Sache mit Cassie Murphy und dass sie bei Georgiana arbeitete und nach ihr sehen wollte. „Eine alte Schülerin von mir“, fügte ich hinzu.
    „Manchmal glaube ich, ganz Birmingham hat bei dir Unterricht gehabt.“
    „Bist du grantig? Hundertvierzig Schüler im Jahr, und das dreißig Jahre lang-das ist eine ganze Menge.“
    „Tut mir leid. Habe ich grantig geklungen? Ich bin bloß müde.“
    „Hol dir ein Glas Milch.“ Viertausendzweihundert Kids. Die meisten hatte ich gemocht, und die meisten waren auch gut geraten.
    Fred schlurfte in die Küche. Er hatte es nie gelernt,
     
    in diesen Hausschlappen zu gehen. „Möchtest du auch Milch?“
    „Nein.“ Das Telefon klingelte erneut. Trinity. Ich erzählte ihr, dass Georgiana in der Uniklinik lag und Castine Murphy nach ihr schauen wollte. „Ich ruf Sie an, sobald ich was weiß. Versprochen.“
    Fred ließ sich mit der Abendzeitung in seinem Lehnstuhl nieder und schlief prompt ein. Ich versuchte noch ein paar Briefe aus Megs Computer zu lesen. Haley hatte recht. Sie waren langweilig. Ich packte sie in den Umschlag zurück und nahm einen Roman zur Hand, hatte aber Mühe, mich zu konzentrieren.
    Um halb zwölf rief Cassie an. Georgiana hatte einen Magendurchbruch und würde umgehend operiert werden.
    „Es ist nicht nötig, dass Sie kommen“, sagte sie auf mein entsprechendes Angebot hin. „Sie können hier nichts tun, außer da sitzen und sich Sorgen machen.“
    „Ich könnte Ihnen Gesellschaft leisten.“
    „Ich komm prima zurecht.“
    „Haben Sie ihre Schwester erwischt?“
    „Ich habe es versucht, aber es ist niemand rangegangen.“
    Ich schwieg einen Moment, bevor ich fragte: „Wie krank ist sie?“
    „Sehr krank.“
    „Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.“
    „Mach ich.“
    Fred war wach und hörte mir zu. „Es geht ihr schlecht?“
    „Sie machen sie zur Operation fertig. Ein durchgebrochenes Magengeschwür.“ Das ich auch noch mit Bourbon behandelt hatte!
    „Würdest du dich besser fühlen, wenn du hinfahren würdest? Ich kann dich bringen.“
    „Da ist nichts, was ich tun könnte.“
     
    Aber später, nachdem ich Trinity angerufen hatte, ins Bett gegangen war und Fred in den Schlaf hatte sinken hören, lag ich wach und dachte an Georgiana , das kleine Vögelchen mit den wachen Augen, denen nichts entging. Ich dachte an ihren Bruder, George Peach, und die Geschichte mit den Moon Pies. Und dann streckte ich den Arm aus und streichelte den Saum von Freds Seidenpyjama wie ein Kind seine Kuscheldecke.
    Irgendwo unten an der Straße bellte ein Hund den Mond an. Ein zweiter fiel in das Gebell ein, und dann hörte ich unseren Woofer. Er sang in die Nacht hinein, wie er es getan hatte, als er jung war.
    „Guter Hund“, sagte ich. Ich wusste, dass ich eigentlich aufstehen sollte, um ihn zu beruhigen. Morgen würde ich mich bei Mitzi und den anderen Nachbarn für die gestörte Nachtruhe entschuldigen müssen. „Guter Hund.“
     

12
    Ein Anruf im Krankenhaus am nächsten Morgen brachte mir die Information, dass Georgiana auf der Intensivstation lag und ihr Zustand kritisch war. Als ich den Hörer auflegte, klingelte das Telefon, und Cassie berichtete mir, was ich soeben vom Krankenhaus erfahren hatte.
    „Das Geschwür ist nicht bösartig“, sagte sie, „aber sie hat eine Bauchfellentzündung. Und der Dickdarm war auch durchgebrochen. Sie haben sie mit Antibiotika vollgepumpt und natürlich vollkommen ruhiggestellt.“
    „Welche Chance räumen sie ihr ein?“
    „Die Arzte meinen, sie hat eine Chance. Genaueres sagen sie nicht.“
    „Unfassbar, dass sie so schnell so krank geworden ist. Wo sind Sie denn jetzt?“
    „Ich bin soeben nach Hause gekommen. Ich werde mir jetzt ein wenig

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