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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Georgiana bedeutet mir als Freundin sehr viel, wissen Sie.“
    „Sie können aber gern heute Abend wieder hierherkommen“, sagte Schwesterherz. „Überlegen Sie erst gar nicht, in einem Motel abzusteigen.“
    Ich folgte Trinity zu ihrem Auto und wies ihr die Richtung zum Universitätskrankenhaus.
    „Die Zwanzigste? Einfach von der Statue mit dem nackten Hintern geradeaus nach unten?“
    „Richtig“, sagte ich. Nachdem sie aus der Einfahrt gefahren war, streckte ich meinen Kopf durch die Eingangstür und rief meiner Schwester zu, dass ich mich ebenfalls davonmachen würde.
    „Warte einen Moment“, brüllte sie zurück. „Ich mache uns gerade Black Cows!“
     
    Unsere Lieblingsleckerei aus Kindertagen. Ich eilte in die Küche zurück, wo Schwesterherz dabei war, in große Gläser Cola über Vanilleeiskugeln zu gießen.
    „Ich hatte gerade Riesengelüste darauf“, sagte sie. „Schuld sind wahrscheinlich diese Engel, die nicht essen können.“ Sie schob mir eines der Gläser zusammen mit einem langstieligen Löffel über den Tresen. Bubba blickte neugierig von seinem Heizkissen auf. „Du musst deins auf dem Boden unten essen“, sagte Schwesterherz zu ihm. Sie löffelte ein wenig Eiskrem in einen Napf, goss Cola darüber und setzte Bubba daneben ab. Er blickte rings um sich und ließ sich Zeit, damit wir nicht auf die Idee kämen, er könne sich für das Eis interessieren; dann machte er sich darüber her. Ganz wie wir auf unseren Hockern am Küchentresen.
    „Das ist eine wundervolle Idee“, sagte ich. „Ich hatte seit Ewigkeiten keine Black Cow mehr.“
    Schwesterherz tauchte ihren Löffel in den Schaum und kostete. „Mmmh. Kannst du mir mal sagen, warum Kalorien immer so gut schmecken?“
    „Damit wir essen.“
    „Weißt du, was ich denke? Es gibt ein paar Dinge auf Erden, die zum reinen Vergnügen da sind. Wie etwa Eiskrem und Sex.“ Sie nahm einen weiteren Löffel Eiskrem und Schaum. „Georgiana Peach hat also Richter Haskins geliebt?“
    „Ja. Zumindest hat sie
gesagt,
sie habe ihn geliebt. Das ist ein Unterschied.“
    „Ein großer.“
    „Sie sagte, er sei ein Mann gewesen, der die Frauen geliebt hat.“
    „Ahä.“
    Bubba hatte seinen Napf leergeschleckt und begann sich ausgiebig zu putzen.
     
    „Glaubst du, sie hat ihn umgebracht?“, fragte Mary Alice.
    „Georgiana Peach Richter Haskins? Natürlich nicht.“
    „Warum nicht? Sie hat ihn seit Jahren geliebt. Erst weist er sie wegen Meg zurück und dann wegen diverser anderer Frauen. Sie geht zu ihm, um ihm zu sagen, sie wisse, dass er Meg getötet hat. Sie wolle es aber niemandem sagen, weil sie ihn so sehr liebe. Woraufhin er sie auslacht und das Fass zum Überlaufen bringt. Sie zieht ihre Kanone, und bunim!, fällt er tot um und spritzt ihre Schuhe voll Blut.“
    „Halt den Mund“, sagte ich freundlich, während ich mein Glas hochnahm und den Schaum langsam in meinen Mund rinnen ließ.
    Mary Alice stand auf. „Ich sollte das wirklich aufschreiben. Ich fand vor allem den Teil mit den Blutspritzern gut, und du?“
    „Am besten auf weißen Segeltuchschuhen. Der Lehrer wird begeistert sein.“ Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab. „Wo ist das Telefonbuch?“
    „Hier.“ Schwesterherz zog es aus einer Schublade und reichte es mir. „Keine Ahnung, wo der Stift ist.“
    „Ich habe einen in meiner Handtasche“, sagte ich. Ich schlug das Telefonbuch unter „Williams“ auf. Ich wusste, dass die Chancen nicht groß waren, dass Heidi Williams verzeichnet war, aber vielleicht hatte ich ja Glück. Fehlanzeige. Es gab mehrere „H. Williams“ und ein paar weitere Einträge mit einer zusätzlichen Initiale. Heidi konnte sich hinter allen verbergen. Oder aber das Telefon war schlicht auf ihren Mann angemeldet. Und es gab fünf Seiten mit dem Namen Williams im Birminghamer Telefonbuch.
    „Frauen sollten mit eigenem Namen im Telefonbuch eingetragen sein“, rief ich Mary Alice zu.
    „Ich steh drin“, rief sie zurück. Sie kam mit einem Block
     
    und einem Stift zurück und setzte sich wieder an den Küchentresen. „Könnten die Schuhe hellbraun sein statt weiß? Es ist schließlich noch nicht Ostern.“
    „Weiß“, erklärte ich. Ich ging alle Williams in Birmingham durch, bis mir einfiel, dass ich, falls ich Heidi durch ein Wunder fände, gar nicht wüsste, was ich ihr sagen sollte. Wenn ich ihr sagen würde, „Georgiana hat mich losgeschickt, Sie zu suchen“, würde sie sagen „Warum?“. Und was sollte ich dann

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