Moerderische Familienbande
gesagt. Und dann, dass sie Richter Haskins geliebt und er Meg umgebracht habe. Und dann hat irgend so ein Monitor Alarm geschlagen, und die Schwester kam rein und warf mich raus.“
„Wer ist Heidi?“, fragte Schwesterherz.
„Das ist die andere Frau, die im >Stammbaum< gearbeitet hat, Georgianas Forschungsbüro. Erinnert ihr euch? Cassie
sagte, sie habe wegfahren müssen, um sich um ein krankes Familienmitglied zu kümmern.“
„Wer ist Cassie?“
„O ja, stimmt. Ihr habt sie ja gar nicht kennen gelernt. Ihr richtiger Name ist Castine Murphy, und sie ist eine ehemalige Schülerin von mir.“
Schwesterherz stöhnte. Wie Fred ist sie der Ansicht, ich hätte ganz Birmingham unterrichtet. Ich ignorierte es.
„Sie ist jetzt Cenealogin. Arbeitet für Georgiana im ■Stammbaume Ich habe sie ein paar Mal drüben in der Sam-ford-Bibliothek getroffen. Ich bin gerade dabei, für Fred zum Geburtstag ein bisschen was über seine Familiengeschichte nachzuschlagen.“ Ich erwartete eine besserwisserische Bemerkung von meiner Schwester, stattdessen fragte sie mich nach Richter Haskins.
„Georgiana sagte unmissverständlich, dass Richter Haskins Meg umgebracht hat?“
„Ja.“
„Wer hat dann Richter Haskins ermordet?“
„Woher soll ich das wissen? Vielleicht seine Frau. Das ist so eine Hinternwacklerin.“ Ich erklärte, was Bo Mitchell über die aktuelle Mrs. Haskins erzählt hatte.
„Wenn alle Frauen, die mit dem Hintern wackeln, Mörderinnen wären, ginge es den Männern schlecht“, sagte Bonnie Blue.
Und Schwesterherz fügte hinzu: „Richter Haskins' Frau hat eine Menge Geld geerbt, oder etwa nicht?“
„Das sie in einer Höhle unterhalb vom Vulcanus versteckt hat.“ Ich rückte ein Stück von Schwesterherz ab. „Woher soll ich wissen, ob er Geld hatte oder nicht?“
„Wartet mal einen Moment.“ Bonnie Blue sah, worauf das hinauslief. „Worum hat diese arme kranke Frau dich als Erstes gebeten, Patricia Anne?“
„Finden Sie Heidi!“
„Dann solltest du das auch tun.“
„Das ist richtig. Cassie Murphy weiß wahrscheinlich, wo sie sich befindet. Ich ruf sie an.“
„Und ich muss zu Food World. Die haben da heute drei Pfund Bananen für einen Dollar. Könnt ihr euch das vorstellen?“ Bonnie Blue begann ihre Bilder einzusammeln. Mary Alice und ich halfen ihr. Bonnie Blue blickte zweifelnd auf das Bild mit den Engeln. „Bananen könnten sie auch nicht essen, oder?“ Wir versicherten ihr, dass Henry und Debbie das Bild sehr zu schätzen wüssten.
Wir gingen den Flur entlang, und Mary Alice öffnete die Haustür. Als hätte sie auf uns gewartet, stand dort Tri-nity Buckalew in ihrem blauen Cape mit dem passenden Hut.
„Ich wollte nach Georgiana schauen“, sagte sie, „und dann ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht genau weiß, wo sie ist.“
Der Flur war gänzlich ausgefüllt von den drei mächtigen Frauen, dem Stapel Bilder und mir.
„Wie groß sind Sie?“, fragte Trinity Bonnie Blue, als Schwesterherz die beiden einander vorstellte.
„Groß genug“, antwortete Bonnie Blue.
Sie würden sich offensichtlich gut verstehen.
Während wir Bonnie Blue dabei halfen, die Bilder in ihrem Auto zu verstauen, ging Trinity „für kleine Mädchen“. Als wir zurückkamen, stand sie am Fenster im Wohnzimmer und bewunderte die Aussicht. „Es ist so schön hier“, sagte sie, während sie sich umdrehte. „Haben Sie heute Nachmittag schon was von Georgiana gehört?“
„Ich war bei ihr“, sagte ich. „Sie liegt in der Uniklinik, nach wie vor auf der Intensivstation. Ihr Zustand ist kritisch, aber stabil.“ Ich dachte an den Monitor, der Alarm
geschlagen harte, und drückte die Daumen, dass es noch so war.
„Sie darf also Besuch haben?“
„Fünf Minuten lang jede Stunde. Ich bin hingegangen, weil sie nach mir gefragt hat. Sie will, dass ich die Frau finde, die stundenweise für sie arbeitet.“ Ich beschloss, nicht zu erwähnen, was Georgiana noch gesagt hatte.
Aber Schwesterherz trompetete: „Sie bezichtigt Richter Haskins, Meg getötet zu haben.“
„Nun, das habe ich Ihnen ja längst gesagt.“ Trinity nahm ihren Hut ab und fuhr sich mit der Hand durch ihr kurzes graues Haar.
„Darf ich Ihnen Ihren Mantel abnehmen?“, fragte Schwesterherz. „Und kann ich Ihnen eine Cola oder auch was anderes anbieten?“
„Nein, danke.“ Trinity sah mich an. „Wann ist denn die Besuchszeit? Zur vollen Stunde?“
Ich nickte.
„Dann fahr ich jetzt mal zum Krankenhaus.
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