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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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hinaufbewegt. Und der dann mit einem dumpfen Geräusch herunterfällt, wenn man zu hoch bietet?
    „Willst du damit sagen, Mama sollte beim Bieten besser Vorsicht walten lassen?“
    „So was in der Art. Auf der anderen Seite, wer weiß? Buddy Johnson überlebt uns womöglich alle. Du solltest mal rüberkommen, falls du Zeit hast. Es gibt eine Menge zu erzählen. Es war ganz schön viel los diese Woche.“
    „Ich habe es gehört. Ich konnte es gar nicht fassen, dass Meg Bryan tot ist. Bei der Hochzeit schien sie doch ganz fidel.“
    „Das war erst der Anfang“, sagte ich.
    „Sag mal, hast du nicht Lust, zusammen mit Onkel Fred zum Abendessen vorbeizukommen? Henry will ein neues Lammrezept ausprobieren. Ich denke, Haley und Philip werden auch da sein, und Mama. Dann können wir uns die ganze Geschichte anhören.“
    „Das klingt wundervoll“, sagte ich. Wir verabredeten uns für sechs Uhr, damit noch die Chance bestand, dass wir die Zwillinge vor dem Zubettgehen zu Gesicht bekamen.
    Ich hatte mit Debbie an dem Tisch telefoniert, auf dem ich die Briefe von Meg Bryans Diskette gestapelt hatte. Ich nahm einen von Stapel drei, auf dem die Namen Williams,
     
    Murphy, Bobby gekritzelt waren. Mir fiel ein, dass ich entgegen meinem Versprechen gegenüber Georgiana Peach Heidi Williams nicht gefunden hatte. Ich rief Debbie zurück und fragte sie, ob sie ein Adressbuch von Birmingham hatte.
    „Natürlich. Gleich hier.“
    „Schau bitte, ob da eine Heidi Williams verzeichnet ist. Sie steht im Telefonbuch nicht unter Heidi, aber im Adressbuch sind die weiblichen Vornamen separat aufgelistet.“
    „Kleinen Moment, Tante Pat. Unterhalte dich mit Fay, solange ich suche.“
    Eine Unterhaltung mit einem Kind, das gerade erst zwei geworden war, ist anstrengend. Nicht, dass Fay nicht geredet hätte; sie quasselte ohne Punkt und Komma. Aber ich hatte nicht die blasseste Idee, was sie mir erzählte. Infolgedessen bestand mein Part der Konversation in „genau, mein Schatz“, weshalb ich froh war, als Debbie mich mit der Mitteilung rettete, dass Heidi in der Tat aufgeführt sei, und mich fragte, ob ich einen Stift zur Hand hätte.
    Ich hatte einen und wurde mit der Telefonnummer und der Adresse von Ms. Williams belohnt. Gepriesen seien die Adressbuchleute! Ich wählte die Nummer und hatte den üblichen Anrufbeantworter an der Strippe. Heidi hatte einen so starken Südstaatenakzent, dass ihre Stimme ein gutes Studienobjekt für ein Linguistikseminar abgegeben hätte. Die meisten Menschen denken, sämtliche Südstaatenakzente wären gleich. Das ist aber nicht so, wie Ihnen jeder Südstaatenbewohner bestätigen kann. Heidis Stimme stammte geradewegs aus den Bergen von Tennessee. Ich hinterließ ihr die Nachricht, dass sie mich zurückrufen solle und dass Georgiana Peach krank in der Universitätsklinik liege und versuche, mit ihr in Verbindung zu treten. Ich steckte den Zettel mit der Telefonnummer und der Adresse
     
    in meine Handtasche und wandte mich dann wieder den Briefen zu. In dem letzten, den ich las, bevor sich meine Augen zu einem köstlichen Schläfchen schlössen, stellte Meg die Zusammenziehung von Pollack zu Polk in Frage. Der Sandmann kam, und ich begrüßte ihn mit offenen Armen.
    Eine Stunde später erwachte ich und fühlte mich scheußlich. Ich hatte eine zu kurze Zeit zu tief geschlafen. Mein Kopf schmerzte ein wenig, mein Nacken war verrenkt, und der Big Mac schien mir quer in der Speiseröhre zu hängen. Ich erhob mich steif und suchte nach Aspirin und Maalox, das ich prompt über dem Küchentresen verschüttete. Verdammt. Wie kommt es, dass man sich nach dem Schlafen tagsüber wie ein Zombie fühlt?
    Ich hielt ein nasses Papierhandtuch an mein Gesicht, als das Telefon klingelte.
    „Patricia Anne?“ Es war meine Freundin Frances Zata, die Beratungslehrerin an der Robert Alexander Highschool. „Wir haben doch letztens über Castine Murphy gesprochen.“
    „Ich wusste, du würdest dich freuen, dass mit ihr alles okay ist.“
    „Nun, ich habe mir ihre Akte hier in der Schule noch einmal rausgezogen. Sie ging auf die Vanderbilt University. Wusstest du das? Und es liegt ein Brief von dort in ihren Unterlagen, dass sie ausgezeichnet abgeschlossen hat.“
    „Niemand hat behauptet, dass sie keinen brillanten Verstand gehabt hätte“, grummelte ich. „Sie hat damit nur gemacht, was sie wollte.“
    „Hast du geschlafen?“
    „Ich bin eben erst aufgewacht“, gab ich zu, „und mir ist ganz

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