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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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kann mich erinnern«, sagte Thoren. »Das war zwar vor meiner Zeit, aber wird nicht dieser Kollege, also dieser Bengt Olsson, von den älteren Kollegen bei uns der Ritualmörder genannt?«
    »Doch«, sagte Bäckström. »Das ist sozusagen seine Nische. Gespenster und böse Männer und geschwenkte Weihrauchgefäße und lange Eckzähne über bodenlangen Umhängen und am Ende noch eine Runde Debriefing, ehe die Wachtmeister von der Arbeit nach Hause trotten.« Wieso denn ältere Kollegen, dachte Bäckström. Scheiß Altersfaschisten!
    »Aber was passiert denn bloß mit der Truppe, wohin sind wir eigentlich unterwegs«, quengelte Thoren.
    »Ich dachte, das hätte ich eben erst gesagt«, sagte Bäckström. »Wenn die Herren also die Güte hätten, eine Weile die Klappe zu halten, dann würde ich meinem müden Haupt ein wenig Ruhe gönnen.« Jetzt fängt der auch schon an, dachte er. Zwei Idioten auf ein und demselben Vordersitz.
     
    Die restliche Reise war bei relativem Schweigen vergangen. Keine weiteren Mitteilungen mehr per Fax. Knutsson und Thoren hatten zwar mit leiser Stimme weitergeplappert, sie hatten aber nicht versucht, Bäckström in ihr Gespräch einzubeziehen. Als sie im Hotel in Växjö eintrafen, war es fünf Uhr nachmittags, und da Bäckström sich immer noch ein wenig mitgenommen fühlte, beschloss er, sich zwei Stunden aufs Ohr zu legen, ehe sie zu Abend aßen. Außerdem waren die übrigen Kollegen noch nicht aufgetaucht.
     
    Bäckström hatte die Umsicht besessen, vor dem Eintreffen im Hotel anzurufen, deshalb konnten sie sofort auf ihre Zimmer gehen und brauchten nicht die Trottel von der vierten Staatsgewalt zu verjagen, die sich unten im Foyer schon zusammendrängten. Dann hatte er ein paar Aufgaben verteilt. Alles andere wäre ja noch schöner gewesen, schließlich war er hier der Chef. Knutsson sollte Kontakt zu den lokalen Kollegen aufnehmen und von Bäckström grüßen, der im Moment noch anderes zu erledigen habe, sich aber so bald wie möglich melden und natürlich bei der großen Besprechung am nächsten Morgen anwesend sein würde. Thoren hatte versprochen, sich um Bäckströms Wäsche zu kümmern und danach am Tatort vorbeizuschauen. Bäckström selbst wollte ein wohlverdientes Nickerchen machen. •
    »Gewisse Leute sind ja seit heute früh an der Arbeit«, sagte Bäckström, der sich in seinem Zimmer schon aufs Bett hatte fallen lassen. »Und vergiss nicht, für acht Uhr im Restaurant einen diskreten Tisch zu besorgen.« Endlich, dachte Bäckström, als Thoren die Tür hinter sich zuzog. Dann knuffte er sich das Kissen zurecht und war fast sofort eingeschlafen.
     
    Eine halbe Stunde vor dem Essen hatten sie sich zu einer Besprechung in Bäckströms Zimmer versammelt. Ganz natürlich, wo er doch der Chef war, und wenn man sich anderswo besprach als beim Chef, dann war eine Meuterei im Gange. Das wusste Bäckström aus doppelter Erfahrung, denn er war in seinen Jahren bei der Gewalt Kapitän und auch Besatzung gewesen. Aber bisher kam ihm die Lage ruhig vor. Seine Mitarbeiter hatten sich alle eingefunden. Frisch und fröhlich und fast ein wenig erwartungsvoll, als handele es sich um eine normale Konferenzreise nach Finnland und nicht um eine Mordermittlung.
    Als Erster war sein alter Kollege, Kriminalinspektor Jan Rogersson, in Bäckströms Zimmer erschienen. Bäckström hatte ihn schon in seiner Zeit bei der alten Gewaltsektion in Stockholm kennengelernt. Rogersson war allein gefahren und hatte unterwegs bei der Polizei in Nyköping vorbeigeschaut, wo er ältere Unterlagen zu einem inzwischen stillgelegten Fall abgeliefert hatte. Die Witwe des Opfers hatte endlich den Löffel abgegeben und schrieb keine Beschwerdebriefe mehr an den Justizombudsmann. Rogersson war zwei Stunden nach Bäckström im Hotel in Växjö aufgetaucht. Ein weißer Mann, nach Bäckströms eigener kleiner Buchführung, und im Grunde der einzige Mitarbeiter, den er auch privat ausstehen konnte.
    Bäckström fühlte sich fit und bester Laune, ausgeschlafen und frisch geduscht, wie er war, und er und Rogersson zischten rasch ein Bierchen und gossen zwei ordentliche Schnäpse nach, ehe die anderen hereinbrachen und den Frieden störten. Knutsson und Thoren erschienen natürlich gemeinsam. Knutsson war auf der Wache gewesen, hatte mit den Kollegen gesprochen und sich einen Stapel Unterlagen mitgeben lassen. Thoren hatte Bäckströms schmutzige Wäsche abgegeben und den Tatort besucht, und keinem von beiden wurde Bier oder

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