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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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gesprochen, dass sie bald an die Nordsee fahren würde, wahrscheinlich nach Belgien.
    „Allein?“ Ich bemerkte ein kurzes Flackern in den Augen des Mädchens, als ich die Frage stellte.
    „Jedenfalls nicht mit ihren Eltern oder Geschwistern. Aber auch nicht mit einem Freund. Sie war eine Einzelgängerin und wollte wohl auch alleine fahren.“
    Die Mischung aus pampig-frechen Antworten und der errötenden Verlegenheit machte mich ärgerlich. Meinte die Göre etwa, sie könnte mit mir spielen? „Kennen Sie Franz Schlingenhagen?“
    Das Mädchen zuckte kurz.
    „Das ist der Priesterseminarist, der mit Roswitha zusammen war und der mit Ihrer Kameradin geschlafen haben soll“, fuhr ich streng fort. „Franz doch nicht!“, entfuhr es der Schülerin spontan.
    Ich atmete erleichtert auf. Jedenfalls war Schlingenhagen junior nicht unbekannt. „Kennen Sie ihn, ja oder nein?“
    Die jugendliche Bedienung nickte.
    „Franz geht bei uns ein und aus. Der macht mit uns Aufgaben, gibt Nachhilfe oder diskutiert. Der ist so etwas wie unser Maskottchen, wenn ich es so sagen darf.“
    „Also jedermanns Liebling?“
    „So kann man es sehen. Aber rein platonisch. Der ist zum Priester geboren, der ist harmlos lieb.“
    „Und dann hat er sein wahres Gesicht gezeigt, sich über Roswitha hergemacht und sie anschließend abgemurkst. Können Sie sich das vorstellen?“
    Ich musterte das junge Mädchen intensiv. Die Schülerin schüttelte verneinend ihren Kopf und sah mich betrübt an. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“
    Eine keifende Seniorin am Nachbartisch beendete abrupt unser Gespräch. Ob sie nicht bedient würde in diesem Laden, mokierte sie sich über ihre kurze Wartezeit Sie würde sich beschweren, wenn die Bedienung nicht sofort käme, drohte sie.
    Mit einem entschuldigenden Schulterzucken wandte sich die Schülerin von uns ab.
    Ich streckte mich und gähnte.
    „Was sagst du dazu, mein großer Meister?“, fragte ich Schulz, der nachdenklich in seiner Kaffeetasse rührte.
    „Ich sage überhaupt nichts mehr, bevor ich nicht mit meinem Anwalt gesprochen habe“, entgegnete er ironisch.
    „Ist Roswitha die Scheinheilige, die gar nicht so bieder ist, wie ihre Kameradin glaubt? Ist Schlingenhagen wirklich der brave, harmlose Priesterschüler, wie sie annimmt? Oder haben es beide faustdick hinter den Ohren gehabt? Oder ist es einfach nur so passiert?“
    Dieter schüttelte den Kopf.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Problem mit einem Federstrich gelöst ist.“
    Mich hatte eine Bemerkung des Mädchens aufhorchen lassen, aber ich behielt sie besser noch für mich. „Du musst doch eine Position haben“, sagte ich zu Dieter. „Bist du für oder gegen Schlingenhagen, hältst du ihn für einen Mörder oder nicht?“ Dieter drückte sich vor einer klaren Antwort. „Ich weiß es wirklich nicht. Was meinst du denn?“
    Ich rieb mir über die Augen.
    „Im Gegensatz zu dir kenne ich Franz Schlingenhagen nicht. Ich möchte mir erst einen Eindruck von ihm machen, bevor ich dir sage, was ich meine.“ Am besten sei es, wenn wir den jungen Mann im Gefängnis aufsuchten, schlug ich vor. Dort könnte ich mit ihm sprechen. „Vielleicht können wir ihn ja auch gleich ins Priesterseminar mitnehmen.“
    Ich schaute mich in dem Café nach einer Uhr um und war erstaunt. Es ging verdammt schnell auf Mittag zu. „Wir müssen uns beeilen, sonst sind für heute alle Türen verschlossen“, drängte ich. „Die wollen am Nachmittag bestimmt alle in die Messe.“
    Wir hatten das Café kaum verlassen, da meldete sich auch schon Dieters vermaledeites Handy.
    „Kannst du das Ding nicht in der Pader versenken?“, brummte ich, während Schulz nach dem richtigen Knopf suchte, um das Gerät zu aktivieren. „Wegen einer guten
    Nachricht ruft dich doch ohnehin niemand an. Da will uns garantiert wieder einer nur die Stimmung vermiesen.“
    Ich ließ Dieter stehen und steuerte in meiner Unruhe eine Buchhandlung auf der anderen Straßenseite an. Sollte er doch mit seinem Handy flirten, ich wollte lieber nachschauen, ob es auch hier im östlichen Westfalen Krimis aus Aachen gab.
    Aber so weit war der gute Ruf des Tatorts Grenzland wohl doch noch nicht gedrungen. Oder lag es daran, dass die Menschen seit ihrer schmerzlich-kriegerischen Erfahrung mit unserem Öcher Kaiser alles Kriminelle ablehnten, was auch nur entfernt mit dessen Heimat zu tun haben konnte?
    Ich kam nicht mehr dazu, dieses belanglose Problem zu

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