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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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konnten, bis sie Feuer gemacht und die Fische gebraten hatten. Sobald sie einen Fisch gefangen hatten, verschlangen sie ihn gierig, so wie er war.
    Eine andere Gruppe hat Schlangen gegessen, die sie am letzten Tag auf den Felsen fingen. Sie schnitten ihnen den Kopf ab, zogen das Rückgrat heraus und brieten das Schlangenfleisch in einer Blechbüchse über dem Lagerfeuer. Die ganze Zeit über redeten sie von allen Gerichten, die ihnen einfielen: Schokoladenpudding, Spaghetti, Hackbraten, Spiegeleier. Egal was, nur um zu vergessen, was sie da gerade in sich hineinstopften.
    Ich habe versucht, mir Wissen anzulesen, um vorbereitet zu sein. Jetzt weiß ich, dass die Blätter der Großen Fetthenne saftig sind und die Verdauung in Gang halten, sodass man das eigene Körperfett verbrennen kann. Wenn es Wasser gibt, kann man fast einen Monat lang durchhalten: zweieinhalb Liter pro Tag, aber höchstens einen Liter vom brackigen Ostseewasser. Das muss außerdem mindestens vierzig Minuten lang abgekocht werden.
    Andersson hat mich gestern Abend unterbrochen, als ich in der oberen Koje lag. Er stellte sich daneben und wollte wissen, was für ein Buch ich lese.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Überlebenstipps.«
    Ich zeigte ihm die aufgeschlagene Seite und las vor:
    »Kletten enthalten Kohlehydrate, und Wiesenkerbel ist essbar, aber nach mehr als acht Blättern bekommt man Bauchweh. Schwarzflechten sind okay und Schilfwurzeln sind auch gut, wenn man sie lange kocht.«
    Andersson lachte. Sein Gesicht war tief sonnenbraun und das Haar an den Schläfen fast weiß. Er zog den Pullover aus und setzte sich aufs Bett.
    »Eine Chesterfield ohne Filter am Morgen nimmt das Hungergefühl. Das genügt mir.«
    Er lachte wieder. Sorglos und unbekümmert.

Kapitel 65
    Zum Glück hatte Martingers Maschine etwas Verspätung, sodass Thomas und Margit es noch rechtzeitig nach Arlanda schafften. Jetzt saßen sie auf dem Revier der Flughafenpolizei und warteten. Ein Kollege sollte den Flugkapitän am Gate abholen und ihn zum Besprechungszimmer bringen, das man ihnen zur Verfügung gestellt hatte.
    »Robert Cronwall«, sagte Thomas. »Irgendwie ist er auch in die Fälle verwickelt.«
    Cronwall hatte in seinem Wohnzimmer gesessen und klassische Musik gehört, als sie ihn aufsuchten. Er hatte keine Miene verzogen, als sie nach Fredell und Nielsen fragten. Auch hatte er nichts von seiner Zeit bei den Küstenjägern gesagt.
    Zumindest den Namen Fredell hätte er wiedererkennen müssen. Konnte er wirklich vergessen haben, welche Männer unter seinem Befehl standen, als Andersson tot aufgefunden wurde?
    Warum hatte er nichts von Fredell gesagt?
    Im selben Moment, als Thomas sich diese Frage stellte, ging die Tür auf und ein großer, breitschultriger Mann in dunkelblauer Uniform mit goldenen Schulterklappen kam herein.
    Er sieht aus wie der Urtyp eines Flugkapitäns, dachte Thomas, zuverlässig und vertrauenerweckend. Genau so einer, wie er laut Werbung im Cockpit am Steuerknüppel sitzt.
    Martinger zog einen Kabinentrolley hinter sich her. In der anderen Hand trug er eine Plastiktüte mit dem Aufdruck »Duty free New York«.
    Er stellte sein Gepäck ab und sah die beiden Polizisten abwartend an.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Margit und zeigte auf einen Stuhl, nachdem Thomas und sie sich vorgestellt hatten.
    Margit musterte das vorletzte Mitglied der Gruppe, die vor dreißig Jahren eingerückt war.
    »Man hat mir gesagt, dass die Polizei mich sprechen will«, sagte Martinger. »Es geht sicher um meine Zeit als Küstenjäger.«
    Thomas nickte, sagte aber nichts.
    »Leif Kihlberg hat mich gestern Abend angerufen«, erklärte Martinger. »Er hat erzählt, dass Sie sich mit ihm getroffen haben und worüber gesprochen wurde.«
    Das überraschte Thomas nicht.
    »Das sind viele alte Freunde, die in der letzten Zeit gestorben sind. Sind Leffe und ich nun an der Reihe?«
    »Warum sagen Sie das?«, fragte Thomas.
    »Warum ich das sage?«, wiederholte Martinger. »Was glauben Sie? Jemand bringt unsere alten Kameraden um, einen nach dem anderen, wenn ich Leffe richtig verstanden habe.«
    Anders Martingers Stimme war fest, ohne jede Spur von Angst. Vielmehr lag ein Hauch von Trauer darin.
    So etwas wie Resignation.
    »Wir versuchen herauszufinden, was dahintersteckt«, sagte Thomas. »Wir glauben, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Bitte erzählen Sie uns von Ihrer Zeit als Küstenjäger.«
    Ein Schatten legte sich über Martingers Blick. Dann

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