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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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zum Telefonhörer.
    Nach nur wenigen Minuten ging die Tür auf, und eine junge Frau trug ein Tablett mit drei Tassen und einem Kännchen Milch herein. Kein Zucker.
    »Wir haben das Material gesichtet, das Sie uns am Montag geschickt haben«, begann Thomas. »Vielen Dank noch mal dafür. Allerdings haben wir Grund zu der Annahme, dass es nicht vollständig ist.«
    Hauptmann Harning runzelte die Stirn.
    »Nicht vollständig?«
    »Wir haben die Namen und Daten von sieben Personen erhalten, die zu der Gruppe gehört haben sollen. Aber wir wissen, dass einer der ermordeten Männer die Nummer Hundertacht trug, eins null acht.«
    Thomas sprach die einzelnen Ziffern langsam aus, damit die Nummer ins Bewusstsein dringen sollte.
    Er ließ Elsa Harning nicht aus den Augen.
    »Wir verstehen nicht, wie das sein kann. Und wir hätten gern eine Erklärung dafür.«
    Elsa Harning machte ein verblüfftes Gesicht. Langsam erschien eine ärgerliche Falte auf ihrer Stirn, genau zwischen den wohlgeformten Augenbrauen.
    »Sie glauben, wir hätten Ihnen absichtlich Informationen vorenthalten?«, sagte sie mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.
    »Wir glauben gar nichts«, erwiderte Thomas. »Aber wir haben vier ermordete Männer und wollen nicht, dass es noch mehr werden. Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen, und wir erwarten, dass Sie keine Informationen zurückhalten, die für uns von Bedeutung sein können.« Er senkte die Stimme. »Vor allen Dingen wollen wir keine Zeit damit vergeuden, Fragen über Sachverhalte zu stellen, die wir sofort hätten wissen müssen.«
    »Ich verstehe.«
    Elsa Harning war immer noch kühl, als sie aufstand und zum Schreibtisch ging. Sie nahm wieder den Telefonhörer ab und drückte eine Kurzwahltaste. Thomas hörte, wie sie die Person am anderen Ende bat, in ihr Büro zu kommen.
    Keine Minute später klopfte es.
    Eine grauhaarige Frau in den Sechzigern mit einem dicken Aktenordner unter dem Arm öffnete die Tür. Sie trug keine Uniform, und Thomas schloss daraus, dass sie eine der Zvilangestellten war, von denen Hauptmann Harning letztes Mal gesprochen hatte. Eine von denen, die keine Lust hatten, an einem Freitag Überstunden zu machen.
    »Das ist Birgit Hagelius, die unser Archiv betreut«, erklärte Elsa Harning. »Sie hat das Material zusammengestellt, das wir Ihnen haben zukommen lassen.«
    Sie stellte die Polizisten vor und erläuterte kurz, was passiert war.
    »Die Kommissare möchten gern wissen, ob in der Zusammenstellung eine Person fehlt, und falls ja, warum die Daten des betreffenden Soldaten nicht hinzugefügt wurden.«
    Die ältere Frau hatte sich auf einem freien Stuhl niedergelassen. Sie trug eine dunkelblaue Strickjacke über einem gleichfarbigen Faltenkleid. Bei ihrer Kleidung dachte man unwillkürlich an Landbewohner in alten englischen Kriminalserien.
    Jetzt wirkte sie ängstlich. Sie zupfte an einem Faden, der sich an der Kleidernaht gelöst hatte, und sah die beiden Polizisten schüchtern an.
    »Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe nur die Informationen zusammengestellt, die gewünscht wurden.«
    »Niemand behauptet, dass Sie einen Fehler begangen haben, Birgit«, sagte Elsa Harning in beruhigendem Ton. »Aber vielleicht können Sie unseren Besuchern den Sachverhalt erklären.«
    »Selbstverständlich.«
    Birgit Hagelius holte tief Luft und ließ den Faden los.
    »Die Erklärung ist ganz einfach. Da ein gewisser Prozentsatz während des Ausbildungsjahres nach Hause geschickt wird, sieht das System eine Mehraufnahme an Bewerbern vor.«
    »Wieso das?«, hakte Margit ein.
    »Weil nicht alle das Maß erfüllen«, erwiderte Elsa Harning, als sei dies die natürlichste Sache der Welt.
    »Inwiefern erfüllen sie das Maß nicht?«
    »Manchmal mangelt es an den körperlichen Voraussetzungen, manchmal haben die Rekruten nicht die erforderliche mentale Stabilität. Einige werden sofort nach Hause entlassen, andere halten eine Weile durch, geben aber schließlich doch auf. Aus psychologischen Gründen ist es gewollt, dass die Männer nicht sicher sein können, ob sie die Ausbildung abschließen dürfen. Das sorgt für einen Wettbewerb, der das psychische und physische Training intensiviert.«
    »Was hat das mit dieser Sache zu tun?«, fragte Thomas und wandte sich direkt an Birgit Hagelius.
    Sie hustete kurz, bevor sie antwortete.
    »Diese Gruppe bestand von Anfang an aus acht Küstenjäger-Anwärtern, aber nur sieben haben die Ausbildung abgeschlossen.«
    Ein nicht vorhandenes

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