Moerderische Schaerennaechte
Anderssons Selbstmord hat uns in mehrerer Hinsicht betroffen, wir sahen uns danach immer seltener … Wir haben uns wohl alle schuldig gefühlt.«
»Können Sie sich vorstellen, dass Eklund einen Grund haben könnte, sich an seinen alten Kameraden zu rächen?«
Auf Martingers Gesicht erschien ein verwunderter Ausdruck.
»Nein.«
»Sicher?«
»Warum sollte er so etwas tun?«
»Ich hatte gehofft, Sie könnten uns das sagen«, entgegnete Thomas. »Aus Ihrer Gruppe sind nur noch drei Männer am Leben, und er ist der Einzige, den wir nicht erreichen können. Sie verstehen sicher, warum wir uns für ihn interessieren.«
»Eines würde ich gerne wissen«, sagte Margit. Ihre Stimme klang sachlich, aber ihr Blick war durchdringend. »War Cronwall allein, als er die Leiche an jenem Morgen fand? Oder war Eklund vielleicht dabei?«
Thomas ahnte, worauf sie hinauswollte.
»Nein.« Martinger schüttelte den Kopf. »Er schlief im selben Raum wie ich. Kihlberg hat uns beide geweckt.«
»Eklund kann also nichts gesehen haben, was eventuell mit Anderssons Tod zu tun hatte?«, bohrte Margit weiter.
»Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Margit runzelte die Stirn, als versuchte sie, einen Gedanken zu formen. Sie beugte sich vor.
»Ich frage mich, ob an diesem letzten Abend etwas passiert ist, was zu Pär Anderssons Selbstmord beigetragen hat und nun droht, ans Tageslicht zu kommen. Vielleicht war Eklund irgendwie daran beteiligt.«
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte Martinger, »aber ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen helfen kann. Wie schon gesagt, ich habe tief und fest geschlafen.«
»Cronwall war also allein, als er Andersson gefunden hat«, griff Thomas die Frage wieder auf.
Martinger schüttelte wieder den Kopf.
»Nein. Mehrere aus unserer Gruppe waren dabei. Diejenigen, die mit ihm die Stube teilten.«
Thomas blickte auf.
»Wer war das?«
»Das waren Kaufman, Fredell und Erneskog. Wir anderen schliefen in Vierbettzimmern im oberen Stock.«
Martinger wurde blass.
»Das ist doch nicht möglich«, flüsterte er.
Margit starrte Thomas an.
»Verdammt«, sagte sie leise.
Thomas las seine eigenen Gedanken in ihren Augen.
Sie waren auf dem Holzweg. Martinger und Kihlberg waren weder Mörder noch Opfer. Cronwall war es, der in Gefahr schwebte. Der von allen gehasste Unteroffizier.
Karin Ek hatte recht gehabt.
Der Täter hatte geübt. Jetzt war er bereit für die große Beute. Jetzt war Cronwall an der Reihe.
Aber wer hatte es auf ihn abgesehen?
Kapitel 66
»Wir müssen Cronwall erreichen, sofort«, sagte Margit, als sie den Zubringer nach Arlanda verließen und sich auf die E4 Richtung Stockholm einfädelten. Es hatte angefangen zu nieseln, und Thomas schaltete den Scheibenwischer ein.
»Ich rufe die Kommunalverwaltung in Lidingö an, vielleicht erreiche ich ihn an seiner Arbeitsstelle«, sagte Margit. »Danach simse ich Karin und sage Bescheid, dass wir unterwegs nach Lidingö sind.«
»Okay.«
Martingers Bericht ging Thomas nicht aus dem Kopf.
Vor dreißig Jahren hatte sich ein zwanzigjähriger junger Mann erhängt und war einsam in einem Duschraum gestorben. Und nun wurden alle, die mit dem Todesfall zu tun gehabt hatten, ermordet.
Einer nach dem anderen.
Margit hatte ihr Telefonat beendet.
»Cronwall ist heute nicht zur Arbeit erschienen«, sagte sie. »Er hat sich auch nicht krank gemeldet.«
Thomas hatte ein mulmiges Gefühl.
»Ruf ihn zu Hause an.«
Margit wählte die Nummer der Telefonauskunft. Thomas hörte sie nach einem Robert Cronwall fragen, Postadresse Lidingö. Das Gespräch wurde offenbar weiterverbunden, aber dann nahm Margit das Handy vom Ohr.
»Besetzt.«
»Versuch es in ein paar Minuten noch mal.«
Thomas gab Gas und wechselte auf die linke Spur.
»Ich frage mich immer noch, wie die Seife ins Bild passt«, sagte er.
Er hatte Martinger danach gefragt, aber der hatte nicht die leiseste Ahnung gehabt.
»Was?«
»Die Schmierseife, die die Opfer in den Lungen hatten. Keiner, den wir gefragt haben, kann sich vorstellen, warum alle Opfer Seife im Körper hatten.«
»Pär Andersson wurde im Duschraum gefunden«, sagte Margit nachdenklich.
»Unter der Dusche benutzt man Kosmetikseife, keine Schmierseife. Aber ich bin sicher, dass es etwas zu bedeuten hat. Wenn ich nur wüsste, was!«
Thomas schlug ärgerlich mit der Hand aufs Lenkrad.
Margit hob wieder das Mobiltelefon ans Ohr.
»Immer noch besetzt.«
Von außen ließ sich unmöglich sagen, ob in der roten
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