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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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machte die Sache nur noch schlimmer, und er löschte ihn gleich wieder.
    Margit stand neben ihm und versuchte, durch den wolkenbruchartigen Regen etwas zu erkennen.
    »Geh nach unten in die Vorpiek und hol Schwimmwesten«, sagte Thomas. »Sieh mal zu, ob du auch Segeljacken findest, die müssten da irgendwo hängen.«
    Wenige Minuten später kam sie mit zwei geräumigen Segeljacken und einer Schwimmweste in jeder Hand zurück. Thomas nahm die linke Hand vom Steuer und streifte eine davon über.
    »Ordentlich zumachen«, sagte er zu Margit. »Vergiss den Sicherheitsgurt zwischen den Beinen nicht.«
    Margit zog Jacke und Schwimmweste an, ohne ein Wort zu sagen.
    Weit steuerbord voraus blinkte es rot, das war der Funkmast in Stavsnäs, der sich gegen den grauen Himmel abzeichnete. Ansonsten war das Festland nicht viel mehr als eine dunkle Masse.
    Immer wieder blickte Thomas auf die Geschwindigkeitsanzeige. Er fuhr so schnell, wie er gerade noch riskieren konnte, ohne leichtsinnig zu sein.
    Innerlich fluchte er über seine eigene Unfähigkeit, die Zusammenhänge zu sehen.
    Warum hatte er Cronwalls Aussage nicht genauer geprüft? Er hätte wissen müssen, welche Rolle Cronwall in der ganzen Sache spielte.
    Das Gefühl, unverzeihlich naiv gewesen zu sein, quälte ihn. Wenn er Cronwalls Versuch, den Kontakt zu Marcus Nielsen zu bagatellisieren, kritischer hinterfragt hätte, wäre der Fall vielleicht längst gelöst.
    Er war nicht wachsam genug gewesen, eine andere Erklärung gab es nicht. Dass er seinen Dienst nach einer längeren krankheitsbedingten Abwesenheit gerade erst wieder angetreten hatte, war kaum eine Entschuldigung. Zumindest keine, die er vor sich selbst gelten lassen konnte.
    Der Geschwindigkeitsmesser stand nun bei fast zwanzig Knoten. Thomas hielt das Boot im Schutz der kleineren Inseln, die das Leuchtfeuer Långholmen umgaben. Sobald sie auf die offene See hinauskamen, würde er das Tempo drosseln müssen, alles andere wäre fahrlässig, um nicht zu sagen gefährlich.
    Er sah auf die Uhr. Die Überfahrt dauerte viel zu lange. Sie hatten noch etwa zwölf Seemeilen vor sich, ehe sie am Ziel waren. Würden sie es noch rechtzeitig schaffen?
    »Wie geht’s dir?«, fragte er Margit.
    Sie hatte nicht viel gesagt, seit sie abgelegt hatten.
    »Nicht so gut«, presste sie hervor.
    Im schwachen Licht sah er, dass sie ganz grün im Gesicht war.
    »Ist dir schlecht?«
    »Ja«, kam es jämmerlich zurück. »Ich glaub, ich muss spucken.«
    »Versuch dich nach draußen zu beugen, sonst wird uns beiden vom Gestank übel.«
    Margit öffnete die Tür und konnte eben noch den Kopf zur Seite drehen, sodass das Erbrochene auf dem Deck landete.
    Gerade als sie fertig war, kam das Boot aus dem Windschatten.
    Der Schutz, den die Insel Gökskäret ihnen gegeben hatte, hörte urplötzlich auf, und sofort packte der Wind die Tür und riss sie Margit aus der Hand. Sie stolperte unter einer Kaskade von Wasser zurück, das in das Boot schlug und die Kajüte überflutete.
    »Tür zu!«, brüllte Thomas. »Du musst die Tür zumachen!«
    »Ich versuche es ja«, schrie Margit zurück.
    Thomas drehte den Kopf, wagte aber nicht, das Steuer loszulassen, um ihr zu helfen. Wenn er die Hände vom Steuer nahm, konnte wer weiß was passieren; er brauchte seine ganze Konzentration, um zwischen den großen Brechern hindurchzumanövrieren, die über den Bug schlugen.
    Über Margits Gesicht strömte so viel Wasser, dass sie offenbar nicht richtig sehen konnte. Sie klammerte sich mit einer Hand am Türrahmen fest, während sie mit der anderen nach der Tür angelte.
    Wieder rollte eine riesige Welle mit erschreckender Geschwindigkeit heran. Das kalte Wasser überspülte Margit, sie verlor den Halt und wurde gegen den festgeschraubten Tisch geworfen. Als das Boot krängte, schlidderte sie auf die andere Seite und schlug krachend gegen die Wand.
    »Margit«, rief Thomas und versuchte, sie mit seiner freien Hand zu erreichen. »Alles okay?«
    Benommen griff sie nach seiner Hand und rappelte sich auf. Die Tür schlug immer noch im Wind hin und her, und in der Kajüte herrschte ein solcher Lärm, dass man sich unmöglich Gehör verschaffen konnte.
    Thomas drückte sie gegen das Instrumentenbord.
    »Halt das Steuer fest«, rief er. »Egal was passiert, lass es auf keinen Fall los. Du musst den Kurs halten, verstehst du?«
    Er beugte sich zum Gashebel hinter Margits Rücken und reduzierte die Geschwindigkeit auf fünfzehn Knoten. Thomas wusste, dass er das

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