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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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aber er hatte genug gehört.
    »Haben wir etwa eine kleine Jungfrau in unserer Gruppe?«
    Er ließ sich die Worte richtig auf der Zunge zergehen.
    Keiner sagte was. Andersson suchte verzweifelt nach einer Antwort. Seine Ohren glühten förmlich.
    »Wohl noch nicht geschlechtsreif, was?«
    Mehr sagte er nicht, aber Andersson wandte den Kopf ab, während die rote Gesichtsfarbe sich vertiefte. Er tat mir leid, doch gerade als ich was sagen wollte, kam Kihlberg zur Tür hereingestürzt.
    »Hauptmann im Anmarsch«, keuchte er.
    In Sekundenschnelle sprangen wir auf und nahmen die Grundstellung ein, auch der Uffz. Die Rangordnung ist eindeutig, und der Feldwebel stellte sich ins Glied wie alle anderen, als Hauptmann Westerberg über die Schwelle trat.
    »Männer, für morgen hat sich Besuch angesagt. Der Kompaniechef kommt, und ich erwarte von Ihnen, dass jeder sein Bestes gibt.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann«, antworteten wir wie aus einem Mund.
    Andersson war bis an die Wand zurückgewichen und stand jetzt neben Martinger, der ihn um einen Kopf überragt. Ich sah, wie Martinger einen Schritt vortrat, als wollte er Andersson vor weiteren Kommentaren des Uffz beschützen. Kihlberg stellte sich im Schulterschluss neben ihn, sodass sie ihren Kameraden vollkommen verdeckten.
    Andersson starrte auf den Fußboden.

Montag (zweite Woche)
    Kapitel 20
    »Sachsen hier.«
    Er hätte seinen Namen nicht zu nennen brauchen, Thomas kannte die Stimme des Rechtsmediziners. Außerdem hatten sie oft genug zusammengearbeitet, sodass ihm die Telefonnummer auf dem Display geläufig war.
    Sachsen war in der letzten Zeit ein richtiger Medienpromi geworden. Er hatte als Zeuge in einem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren ausgesagt, in dem ein Mann angeklagt war, mehrere junge Frauen überfallen und vergewaltigt zu haben. Der Rechtsmediziner hatte festgestellt, dass alle Opfer ganz ähnliche Verletzungen aufwiesen, eine Folge der Waffe, die der Täter benutzt hatte. Dem Mann konnte aufgrund dessen eine Serie brutaler Vergewaltigungen nachgewiesen werden, und Sachsen war von allen möglichen Zeitungen interviewt worden.
    »Na, du bist ja früh dran. Bist du heute gar nicht im Fernsehen?«
    Es war erst halb acht, und Thomas war gerade eben ins Büro gekommen und hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt.
    »Haha.« Sachsen fand das nicht witzig. »Ich habe bis in die Nacht gearbeitet, damit ihr nicht warten müsst. Ihr solltet herkommen, Margit und du.«
    »Wir sind noch vor dem Mittagessen bei dir.«
    »Was glaubst du, was er gefunden hat?«, sagte Margit, als sie vom Parkplatz zu dem niedrigen Gebäude auf dem Gelände des Karolinska Universitätsklinikums gingen, in dem das Institut für Rechtsmedizin untergebracht war.
    Welkes Laub lag hier und dort auf den Rasenflächen. Die Luft war kühl.
    »Mal sehen.«
    Thomas war wortkarg, er dachte über das Gespräch nach, das er unmittelbar vor ihrer Abfahrt mit Marcus Nielsens Mutter geführt hatte.
    Sie hatte wieder einmal angerufen, um sich zu erkundigen, ob es etwas Neues gab, und während des Telefonats war ihm klar geworden, wie schlecht es der Familie ging. Der jüngere Bruder, David, wollte nicht in die Schule gehen, und Maria Nielsen war krankgeschrieben. Vater Nielsen war ebenfalls verzweifelt.
    Sie hatte ihn angefleht, den Mörder ihres Sohnes zu finden, aber Thomas hatte ihr keinen Trost geben können.
    Die Wahrheit war, dass sie immer noch nicht wussten, ob es Selbstmord gewesen war oder nicht.
    Thomas zog die Tür zum Obduktionssaal auf, in dem Oscar-Henrik Sachsen für gewöhnlich zu finden war. Der Rechtsmediziner kam ihnen entgegen. Hinter ihm war ein ausgestreckter Körper auf einem langen Metalltisch zu erkennen.
    Der unverkennbare Geruch von Eingeweiden stieg Thomas in die Nase. Er unterschied sich von Leichengeruch. Tatsächlich erinnerte er eher an einen unzureichend gekühlten Fleischtresen, in dem man Lebern, Nieren und Herzen ausgelegt hatte.
    Es war ein süßlicher Geruch und nicht besonders angenehm.
    »Da seid ihr ja«, sagte Sachsen, ohne ihnen eine seiner gummibehandschuhten Hände entgegenzustrecken.
    Margit vergeudete ebenfalls keine Zeit mit Artigkeiten.
    »Erzähl, was hast du gefunden?«
    Der Rechtsmediziner nickte kurz und zog das Tuch beiseite, das Jan-Erik Fredells mageren Körper bedeckte, dann zeigte er mit einer Zange auf die Leiche.
    »Tod durch Ertrinken. Daran besteht kein Zweifel. Er hat Wasser in der Lunge, Süßwasser, um genau zu sein, aber …«, er machte

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